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Kerstin Wendt

Geschäftsführerin

„Wir sind Anlaufstelle für die Rhein-Schifffahrt“
Kerstin Wendt ist neues Mitglied der IHK-Vollversammlung
Kerstin Wendt ist Geschäftsführerin der Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH (HA-DU) in Duisburg. Das Familienunternehmen ist in vierter Generation für die Binnenschifffahrt auf dem Rhein eine bewährte Reparaturstelle. Wellenanlagen, Schiffskupplungen und Anker aus eigener Produktion stehen in der Schifffahrt für den Namen HA-DU. Häufig geht es jedoch um Schnelligkeit: Einen beschädigten Propeller kann das Team in einem der beiden Docks innerhalb eines Tages wechseln.
Warum engagieren Sie sich in der IHK-Vollversammlung?
Kerstin Wendt: Bei den Binnenschiffern haben wir das Ohr direkt bei den Leuten. Wir sind für alle auf dem Rhein eine Anlaufstelle, ob es Deutsche, Niederländer oder Belgier sind. Dadurch bekomme ich viel mit, was die Menschen bewegt. Deshalb bin ich auch gerne in der IHK-Vollversammlung: Auch hier geht es darum, die Themen der Wirtschaft aus verschiedenen Perspektiven zu diskutieren. Und uns Gehör zu verschaffen bei Politik und Verwaltung. Als Geschäftsführerin eines Familienunternehmens weiß ich, dass wir nur gemeinsam etwas anstoßen können. Den Druck, den viele Betriebe erleben, kenne ich gut. Wenn bei uns Schiffe anlegen, die sich zum Beispiel durch Niedrigwasser, Holz oder einen Findling den Propeller beschädigt haben, ist Zeit bares Geld. Wir freuen uns dann, wenn wir schnell helfen können und die Fahrt weitergeht. Die Binnenschifffahrt ist ein hartes Geschäft, gerade mit Familie schlecht vereinbar. Dabei ist der Gütertransport per Schiff effizient und elementar für viele Industriebetriebe. Dass diese Branche mehr Anerkennung erfährt, ist mir ein Anliegen. Gerade in einer Hafenstadt wie Duisburg, wo wir mit der Schifferbörse eine großartige Tradition haben. Hier lag auch – neben meiner eigenen Ausbildung – mein erster Berührungspunkt mit der IHK.

Was ist Ihnen wichtig, um die Wirtschaft am Niederrhein voranzubringen?
Kerstin Wendt: Die praktischen Berufe liegen mir am Herzen. Wir sind alle nichts ohne Menschen mit praktischem Verstand, die anpacken können. Fachkräfte mit einer Berufsausbildung haben häufig eine Tiefe im Wissen und in der Erfahrung, die ein Studium nicht wettmachen kann. Dafür wünsche ich mir mehr Anerkennung und noch mehr Umdenken in der Gesellschaft. Es gibt nichts Schöneres, als junge Leute für die Arbeitswelt zu begeistern! Ein mangelndes Verständnis für betriebliche Abläufe erlebe ich leider teilweise im Umgang mit Behörden. Von einer Vorstellung, wie die Binnenschifffahrt funktioniert, ganz zu schweigen.
Das nächste Dauerthema ist die Infrastruktur. Die Schifffahrt erfährt aus meiner Sicht zu wenig Beachtung. Schiene, Straße und Wasserstraßen ergänzen sich, sie sollten nicht in Konkurrenz zueinander stehen. Dazu braucht die Schifffahrt aber auch Mittel zum Ausbau und zur Zukunftssicherung. Da fehlt in der Politik leider häufig das Bewusstsein für den Nutzen dieser Branche. Auf der Straße erleben wir nicht nur rund um Duisburg, wie schnell die marode Infrastruktur zum Nadelöhr wird. Es gibt also genug zu tun!

Foto: Niederrheinsiche IHK/Bettina Engel-Albustin

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Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH (HA-DU)