Klever Händler lockt Kunden mit Abwechslung und Erlebnissen

Die Vorweihnachtszeit war für den Handel in den Innenstädten lange die umsatzstärkste Zeit im Jahr. Durch die Zunahme des Online-Handels reicht es schon lange nicht mehr aus, die Weihnachtsdeko rauszuholen, um Kunden zu locken. Die Niederrheinische IHK stellt Geschäfte vor, die Einkaufen vor Ort und online erfolgreich miteinander verbinden. So beleben sie die Innenstädte und bieten das Beste aus beiden Welten. Ganz vorne mit dabei: Der Concept-Store „Très Chig“ von Christoph Gebhardt in Kleve. Wir haben ihn nach seinem Erfolgsrezept gefragt.
Was ist das Besondere an Très Chig?
Ein eigener Concept-Store, der ausgewählte, kreative Produkte anbietet, war lange mein Traum. Ich habe als Gestalter für visuelles Marketing bei großen Handelsketten im Modebereich gearbeitet, hatte aber schon immer viele eigene Ideen. Angefangen hat alles ganz klein: Mit dem Verkauf von selbstgestalteten Postkarten auf Märkten. Danach kam der Schritt zum eigenen Geschäft in Kleve. Hier gibt es viele junge Leute, die meine Sachen mögen. Selbst gestaltete Dinge und individualisierte Produkte sind ein Wahrzeichen für meinen Laden. Neben den lustigen Postkarten und schönen Accessoires war von Anfang an Mode dabei. Ich setze auf Second-Hand-Ware, weil ich dort sehr viele ausgefallene Stücke finde. Und ein ganz wichtiger weiterer Aspekt: die Workshops. Kunden fragten mich häufig, wie zum Beispiel die Armbänder bei mir im Laden hergestellt werden. So entstand die Idee, Workshops für verschiedene Themen anzubieten. Das läuft sehr gut, auch für Hochzeitsfeiern oder Junggesellenabschiede sind kreative Aktionen beliebt.
Wie verbinden Sie die Online-Welt mit dem Einkaufserlebnis im Laden?
Die Online-Welt und das Ladengeschäft lassen sich nicht trennen. Meine Social-Media-Präsenz ist sehr wichtig. Dadurch sind alle informiert über neue Ware oder Workshops und bestellen entweder direkt online oder kommen vorbei. Der Online-Shop würde ohne den Laden schlecht funktionieren und umgekehrt. Das Geschäft in Kleve vermittelt meine bunte Welt zum Stöbern, Staunen und – ganz wichtig für die Second- Hand-Kleidung – zum Anprobieren. Hier kann ich meine Lust an Farben und Formen ausleben. Die teilen Kunden: Sobald ich neue Ware in rot, orange oder pink habe, ist sie meist sofort wieder weg. Junge Leute wollen gerne ausgefallene und bunte Klamotten haben. Die bekommen sie bei mir.
Ich brauche aber auch den Umsatz aus Online-Shops und -Plattformen. Im nächsten Jahr werde ich dort den B2B-Bereich ausbauen. Beide Anlaufstellen bringen meinen Stil authentisch rüber und so ist das für mich längst zu einer Einkaufswelt zusammengewachsen.
Was sind die Erfolgsprodukte für das Weihnachtsgeschäft?
Zunächst hatte ich auf Deko-Artikel gesetzt, aber dann festgestellt, dass der Markt für hochwertigere Produkte sehr eng ist. Daher sind Geschenke aller Art mein Erfolgsgeheimnis in der Weihnachtszeit. Bei mir finden Kunden individualisierte Accessoires und Einzelstücke. Zum Beispiel selbstgenähte Kissen und Kuscheltiere. Wichtig sind auch die weihnachtlichen Workshops, wo Geschenke und Deko selbst hergestellt werden, wie Adventskranzbinden oder Gläserbemalen. Seit der Corona-Pandemie haben viele ihre kreative Ader entdeckt und freuen sich, wenn wir gemeinsam schöne Dinge herstellen.
Was könnte am Niederrhein noch besser laufen für den Handel?
Den verkaufsoffenen Sonntag in Kleve habe ich durch die große Menge an Weihnachtsmärkten als wenig sinnvoll für den stationären Handel erlebt. Nicht nur bei mir waren die Umsätze eher bescheiden. Durch diese Events locken wir zwar viele Menschen in die City. Aber so kostet es uns realen Umsatz, weil die Leute durch das Überangebot gar nicht mehr zum Shoppen kommen. Hier muss die Stadt besser überlegen, wann verkaufsoffene Sonntage was bringen.
Foto: Trés Chig
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