Das Insel-Startup

Wenn Gewässer umkippen, fehlt Sauerstoff. Bakterien vermehren sich. Wie lässt sich das verhindern? Ein Unternehmen aus Kevelaer bietet schwimmende Lösungen.
Pflanzeninseln Niederrhein GmbH Das Insel-Startup Wer hätte nicht gern eine eigene Insel? Marcus Hagmans und Joes Verweyen aus Geldern machen diesen Traum für viele Menschen wahr – zumindest im Kleinformat. Mit ihrer 2022 gegründeten Pflanzeninsel Niederrhein GmbH bieten sie schwimmende Hingucker für Süßgewässer. „Doch es geht nicht nur um die Optik“, betont Verweyen. Durch schädliche Einflüsse, vor allem ein Übermaß an Nährstoffen und erhöhte Sonneneinstrahlung, drohen zahllose Teiche und Seen umzukippen. „Unsere Inseln helfen dabei, dies zu verhindern oder sogar zu beheben“, sagt Verweyen.
Der Schwimmkörper der künstlichen Eilande besteht aus recyceltem Glas, ähnlich wie leichte Bimssteine. Bei kleineren Varianten, die per Post auch an Privatkunden verschickt werden, hält ein rundes Netz diese Glas-Komponenten zusammen. Die größeren Inseln werden durch längliche, flache Edelstahlgitter-Kästen stabilisiert. Bestückt mit Pflanzen wie Schilf, Rohrkolben, Sumpfdotterblume oder Blutweiderich, entsteht ein Stück Natur im Uferbereich oder mitten im See. Der Clou: Das Wasser wird durch die Wurzeln gesäubert. Drauf bildet sich ein Biofilm, der Nährstoffe und Schadstoffe bindet. Durch die Verschattung der Wasseroberfläche sinkt zudem die Wassertemperatur. „Ein naturnaher Schutz gegen Algenwachstum“, wie Verweyen erklärt.

Bundesweite Erfolge

Das Unternehmen mit Sitz in Kevelaer hat bundesweit schon zahlreiche Projekte umgesetzt. Die mit 36 Quadratmetern bislang größte Insel aus der Produktion schwimmt auf dem Salamandersee in Kornwestheim. Die größte Anzahl einzelner Inseln findet sich im Yachthafen Marina Düsseldorf im Schatten des Fernsehturms. Das freut offenbar die Fauna: „Hier konnten inzwischen Tiere wie Libellen und sogar Eisvögel beobachtet werden“, sagt Geschäftsführer Hagmans. Auch in Wolfsburg, im Freizeitpark Kevelaer und im Spoykanal in Kleve wurden Pflanzeninseln zu Wasser gelassen.
Das nächste Entwicklungsprojekt sind Belüfter-Inseln. Diese sollen – mittels Pumpe, PV-Anlage und Batteriespeicher – konstant Sauerstoff in Gewässer bringen.
Text: Daniel Boss
Foto: Henning Ott
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