"Resilienz bauen wir nur gemeinsam auf"

Wie können sich Unternehmen vor Cyberangriffen und Sabotage schützen? Darüber berieten Sicherheitsexperten von Bundeswehr, NRW-Innenministerium und IHK. Jürgen Kaiser, IHK-Geschäftsführer, setzt sich für mehr Vernetzung ein. Gesamtverteidigung in der Wirtschaft „Resilienz bauen wir nur gemeinsam auf“
Herr Kaiser, Sie leiten den Bereich Unternehmens-Service und International bei der IHK. Inwieweit ist das Thema Gesamtverteidigung wichtiger geworden in den vergangenen Jahren?
Jürgen Kaiser: Spätestens seit der Ausweitung des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 berührt das Thema längst nicht mehr nur Militärs, Sicherheitsexperten und Diplomaten. Es betrifft uns alle: die Politik, die Gesellschaft und im besonderen Maße die Wirtschaft. Die Politik hat hier mit dem Operationsplan Deutschland bereits einiges angestoßen. Darin wird beschrieben, wie das Zusammenspiel zwischen zivilen und militärischen Akteuren funktionieren kann.
Was ist die Grundidee dahinter?
Wir alle müssen resilienter werden. Auch im Spannungsfall muss die Wirtschaft funktionieren. Sie sichert unseren Wohlstand, sie stellt Kommunikation, Energie, Medizin und natürlich Lieferketten sicher. Gleichzeitig müssen wir uns Fragen wie diesen stellen: Was ist, wenn Mitarbeiter deutscher Firmen eingezogen werden? Was ist, wenn unsere Energieversorgung sabotiert wird? Für solche Szenarien brauchen wir klare Antworten, Abläufe und Partner, die wissen, was wann zu tun ist.
Wie kann die IHK hier unterstützen?
Mit Netzwerk und Information. Unsere Veranstaltung „Gesamtverteidigung und Wirtschaft“ im Oktober war der Auftakt einer ganzen Reihe. In der Folge wird es nun um einzelne Schwerpunkte gehen wie krisenfeste Lieferketten, Exportkontrolle und Cybersicherheit. Aber auch um die Frage: Wie können Unternehmen von öffentlichen Aufträgen rund ums Thema Verteidigung profitieren? Zudem haben wir in der IHK das Netzwerk „Defense“, also Verteidigung, gegründet, das die Firmen zu diesem Thema stärker zusammenbringen wird.
Was kann diese Vernetzung bewirken?
Obwohl wir es erschreckend finden, uns im Jahr 2025 mit diesen Fragen zu befassen, stellen wir fest: Es hilft, wenn wir als Netzwerk ruhig und pragmatisch agieren. Und dafür müssen wir die Unternehmen zusammenbringen. Das machen wir zum Beispiel auch mit dem „Defense Tech Inkubator“. Diese Roadshow bringt Startups, die etwa auf Cybersicherheit spezialisiert sind, mit etablierten Firmen jeder Größe zusammen. Sie ist im kommenden Jahr bei uns zu Gast. Resilienz können wir nur gemeinsam aufbauen: durch Austausch und Vorbereitung.
Interview: Daniel Juhr, Juhrmade
Foto: Niederrheinische IHK /Jacqueline Wardeski
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