Spielend zum Profi
Die Academy of eSports aus Moers unterstützt Talente auf dem Weg an die Gaming-Weltspitze.
Viele Jugendliche träumen davon, mit Videospielen Geld zu verdienen. Erhan Kayman und Marvin Hintz haben diesen Traum verwirklicht. Als „Dr. Erhano“ und „M4RV“ feierten sie große Erfolge in der Fußballsimulation Fifa (heute EA Sports FC). Inzwischen haben sie den Controller als Profis an den Nagel gehängt. Mit ihrer Academy of eSports helfen sie jungen Talenten, in ihre Fußstapfen zu treten.
Der elektronische Sport – kurz: E-Sport – ist ein Wirtschaftsfaktor. Derzeit unterhalten 35 Fußball-Bundesligisten eigene E-Sport-Teams. Diese Kaderplätze sind bei jungen Menschen begehrt. Wer für einen großen Klub spielt, verdient oft ein festes Gehalt. Hinzu kommen Preisgelder und Einnahmen aus Werbung. Doch der Weg dorthin ist kein Zufall.
1.300 junge Menschen bewarben sich zum Start
Das wissen Kayman und Hintz nur zu gut. Zwar waren sie als E-Sportler sehr erfolgreich. „Und doch hätten wir uns manchmal jemanden gewünscht, der uns an die Hand nimmt. Gerade in geschäftlichen Fragen“, erzählt Kayman. Deshalb gründeten sie 2021 ihre eigene Agentur: die Academy of eSports. Ihr Motto: Echte Förderung für Spieler von Spielern. Die Idee traf bei der Zielgruppe einen Nerv, wie ein Aufruf in den sozialen Medien zeigte. „Wir erhielten 1.300 Bewerbungen von Fifa-Spielern, die von uns betreut werden wollten“, erinnert sich Kayman.
Der Start fiel mitten in die Corona-Pandemie. Während viele Unternehmen zu kämpfen hatten, erlebte der E-Sport zunächst einen Boom. Im Lockdown entdeckten viele das Spielen für sich. Doch nach dem Ende der Beschränkungen flaute der Hype ab. „Wir mussten unser Geschäftsmodell anpassen“, so Kayman.
21 Spieler und Aufträge von Bundesligaklubs
Dadurch ist die Talentschmiede ein vielseitiger Dienstleister geworden. Aktuell betreut die Academy 21 Spieler. Daneben sichten die beiden neue Talente für Bundesligaklubs wie Bayer Leverkusen, VfB Stuttgart oder VfL Wolfsburg. Auch Drittligist MSV Duisburg arbeitete kürzlich mit der Agentur zusammen. Diese organisiert neuerdings auch Gaming-Events für Unternehmen, die junge Zielgruppen ansprechen möchten. Weitere Projekte sind in Planung.
Das Herzstück bleibt die Talentförderung. „Wir zeigen den Spielern, wie gut sie wirklich sind – und dass sie an sich glauben müssen.“ Disziplin, Ausdauer und Willensstärke seien entscheidend für den Erfolg. „Wir hatten Talente mit riesigem Potenzial“, sagt Kayman, „aber ohne den inneren Antrieb klappt es nicht.“
Dass das Konzept funktioniert, zeigt Starspieler Berkay von St. Pauli: Hintz und Kayman entdeckten ihn mit 17 Jahren. Heute, mit 21, ist er Deutscher Vize-Meister und WM-Starter. Vom Wohnzimmer zur Weltmeisterschaft: Solche Geschichten treiben das Team der Academy of eSports an.
Text: Patrick Torma
Foto: Academy of e-Sports
Foto: Academy of e-Sports
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