Tokgür Steel Trade

Von Moers aus in die Welt

Edelstahl, Profilstahl und verzinkter Stahl, Vierkantund Rechteckrohre, Rohre etwa für Geländer-Handläufe sowie Bleche – das sind die Produkte mit denen Tokgür Steel Trade von Moers aus handelt. Ein Interview mit dem Gründer Şevket Tokgür.
Herr Tokgür, können Sie uns einen kurzen Überblick über die Geschichte und Entwicklung von Tokgür Steel Trade geben?
Şevket Tokgür: Die Tokgür Steel Trade GmbH wurde im Jahre 2000 in Moers gegründet. Hauptgeschäftsfeld war und ist der internationale Handel mit Schwerpunkt Türkei und Deutschland. Wir handeln sowohl mit Stahlflachprodukten als auch mit Rohren und Trägern. Seit 2016 lagern und vertreiben wir auch unsere Produkte am Standort Moers-Genend. Wir sind hier in der Lage, das Material zu sägen und mit einem Rohrlaser je nach Kundenwunsch zu bearbeiten. Unsere Kunden sind Stahlbauer, Metallbauer, Händler und Privatleute – hauptsächlich am Niederrhein, aber auch im Ruhrgebiet und darüber hinaus. Ich habe türkische Wurzeln, denn meine Eltern kamen als erste Generation von sogenannten Gastarbeitern nach Deutschland. Ich habe meine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei Klöckner Stahl International begonnen und war für das Unternehmen dann von 1993 bis 2000 in Istanbul. Dieser Aufenthalt hat mich sehr geprägt. Durch die Internationalität unseres Unternehmens und auch den Auslandsaufenthalt in jungen Jahren habe ich viele Perspektiven nicht nur auf das Geschäft, sondern auch Erfahrung fürs Leben gesammelt.
Welche Bedeutung hat der Niederrhein für Ihr Unternehmen als Wirtschaftsstandort?
Zunächst einmal sind wir hier verwurzelt. Zudem ist Moers mit seiner Nähe zum Rheinland und zum Ruhrgebiet strategisch gut aufgestellt und hat eine sehr gute Anbindung nach Antwerpen. Der Seehafen dort ist ein bedeutender Stahlumschlagsplatz und auch Lager für viele international tätige Unternehmen. Der größte Teil unserer Exporte als auch Importe wird über Antwerpen abgewickelt. Zudem haben wir in den letzten Jahren auch über Duisport regelmäßige Verschiffungen zu verzeichnen.
Welche Rolle spielt Migration in Ihrem Unternehmen?
Wir beschäftigen viele Mitarbeiter mit ausländischen Wurzeln, unter anderem zwei Flüchtlinge, denen wir hier eine Heimat gegeben haben. Da haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir beurteilen jeden Menschen individuell und ohne Vorurteile. Das ist für mich wichtig.
Wie erleben Sie die Fachkräftesituation in der Region, und welche Wünsche haben Sie an die Politik, um diese zu verbessern?
Die Gründe des Fachkräftemangels sind bekannt. Die Politik kann dieses Problem lösen, indem man richtig analysiert, was wir genau brauchen und wie wir mit dem, was im Inland vorhanden und nicht vorhanden ist, umgehen. Das Bildungssystem müsste umgebaut werden. Alle jungen Menschen wollen heutzutage studieren und Manager werden. Aber wir brauchen auch Fachkräfte und Handwerker. Es müssen von der Politik Entscheidungen kommen, die ein großer Teil der Gesellschaft mitträgt, auch wenn viele dadurch kurzfristige Nachteile haben werden. Wenn das in kürzester Zeit nicht umgesetzt wird, werden wir international an Boden verlieren und einen Wohlstandsverlust hinnehmen müssen. Das kann nicht nur zu gesellschaftlichen Spannungen führen, sondern auch radikale Kräfte stärken und Deutschland verändern.
Sehen Sie Vorteile durch die internationale Ausrichtung Ihres Unternehmens?
Durch die internationale Ausrichtung hat unser Unternehmen den Zugang zu verschiedenen Märkten und somit mehr Möglichkeiten. Sowohl in der Beschaffung als auch in der Vermarktung. Für ein mittelständisches Unternehmen ist das ein großer Vorteil, da wir sehr flexibel auf Konjunkturschwankungen reagieren können. Der größte Nachteil sind aktuell verschiedene Handelsbeschränkungen, die auch in Form von verteuerten Produkten weitergegeben werden.
Was sind Ihre Pläne und Visionen für die Zukunft?
Wir wollen uns als Unternehmen weiterentwickeln und offen für Neuerungen sein. Leider leben wir in einer Zeit, die uns vor stetig neuen Herausforderungen stellt. Das zu bewältigen wird unsere Aufgabe sein.
Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve zu Duisburg
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