Neue Regionalleiterin im Kreis Kleve

Mit Networking zum Erfolg

Aus dem Kreis Kleve hinaus in die Welt: Eva Folkerts sieht in den Unternehmen der Region großes Potenzial. Seit einem halben Jahr ist sie die neue Regionalleiterin der IHK im Kreis Kleve.
Frau Folkerts, was war bisher Ihr größtes Aha-Erlebnis?
Eva Folkerts: Ich war überrascht, wie vielfältig der Kreis ist! Das wissen die meisten ja gar nicht, da man vor allem die landwirtschaftliche Prägung sieht. Aber hier gibt es so viele verschiedene Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen, von Start-ups bis Weltmarktführern. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Derbystar produziert den Fußball für die Bundesliga. Und Ipsen hat einen Ofen zum Härten von Stahl entwickelt, der mit Erdgas, Wasserstoff und Strom funktioniert. Das ist schon beeindruckend.
Als neue Regionalleiterin haben Sie in den ersten Monaten viele verschiedene Unternehmer getroffen. Und mit ihnen über Ideen und Probleme gesprochen. Was konnten Sie aus diesem Austausch für Ihre Arbeit mitnehmen?
Ich denke, wir sollten uns noch stärker dafür einsetzen, die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen zu stärken. Gleiches gilt auch für die Kooperation mit der Hochschule Rhein-Waal, also der Wissenschaft. Hier geht es ja nicht nur um Forschung, sondern auch um unseren Fachkräftenachwuchs. Ich möchte mich dafür stark machen, unsere Netzwerke weiter auszubauen. Damit unser Kreis innovativ und wettbewerbsfähig bleibt.
Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?
Beim Agroforst Real Labor forscht die Hochschule Rhein-Waal daran, wie Anbau und Ernte von Gemüse, Obst, Getreide oder Zierpflanzen auch in Zukunft gut und nachhaltig gelingen kann. Betriebe aus verschiedenen Branchen experimentieren, kooperieren, tauschen sich aus, teilen Erfahrungen. Das Ganze wird wissenschaftlich begleitet. So entsteht gemeinsam Innovation, von der wir alle langfristig profitieren.
Also netzwerken als Weg zum Erfolg, würden Sie es so ausdrücken?
Ja, auf jeden Fall. Denn wir müssen branchenübergreifend denken und handeln. Meiner Meinung nach können wir den Herausforderungen unserer Zeit nur begegnen, wenn wir auch mal über den Tellerrand schauen. Gerade beim Fachkräftemangel wird das deutlich: Hier brauchen wir einen 360-Grad-Ansatz. Das heißt, Hochschulen, Einrichtungen der Berufsbildung und Unternehmer aus der Region, müssen noch stärker zusammenarbeiten. Etwa um Anreize zu schaffen, um junge Talente in den Kreis Kleve zu locken. Denn die Bedingungen hier sind richtig gut: Wir grenzen an die Großstädte des Ruhrgebiets und haben eine 140 Kilometer lange Verbindung – ich sage nicht Grenze – zu den Niederlanden. Die beruflichen Möglichkeiten sind also vielfältig.
Sie sind auch Geschäftsführerin des Fördervereins der Hochschule Rhein- Waal. Ziel ist es, Unternehmenspraxis und Forschung zu verbinden. Was steht auf Ihrer Agenda für 2025?
Ich glaube, wenn man die richtigen Partner zusammensetzt, kann man sehr schöne Dinge erreichen. Die Unternehmer haben eine Vision. Die Hochschule hat vielleicht die Ressourcen, diese umzusetzen. Das ist eine Kombination, die ist wirklich Gold wert. Gemeinsam mit der Hochschule möchte ich vor allem echten Mehrwert für die Unternehmen schaffen. Konkrete Inhalte und Hilfestellung anbieten, die ihren Anliegen entspricht. Und gleichzeitig geht es natürlich auch darum, die Studenten und Unternehmen zusammenzuführen.
Sie haben die Nähe des Kreises Kleve zu den Niederlanden bereits angesprochen. Sie selbst haben bei unseren Nachbarn studiert und dort gelebt, sprechen fließend niederländisch. Wie klappt die Zusammenarbeit zwischen den zwei Kulturen im Berufsalltag?
Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Niederländer sind eher direkt und auch etwas lockerer als wir Deutschen. Wenn mal etwas schiefläuft, dann entschuldigen sie sich und dann ist das auch abgehakt. Wir hingegen sind eher vorsichtig, setzen sehr viel Wert auf Genauigkeit und Struktur. Und genau deswegen klappt es meistens ganz gut, wenn deutsche und niederländische Unternehmen zusammenarbeiten: Weil sie voneinander lernen können und sich ihre Stärken und Schwächen ausgleichen.
Nicht nur die Wirtschaft im Kreis Kleve ist also sehr vielfältig, sondern auch Ihre Rolle.
Das stimmt. Ich sehe mich als Vermittlerin: einerseits zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Und gleichzeitig auch zwischen deutschen und niederländischen Betrieben und Institutionen. Ich knüpfe Kontakt, vermittle Ansprechpartner und Informationen und bin einfach für die Unternehmer aus dem Kreis Kleve da, wenn sie Fragen haben oder Hilfe brauchen.
Interview: Vanessa Pudlo-Starinski, Foto: Niederrheinische IHK / Jacqueline Wardeski
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