Degiv GmbH

Ein Terminal, tausend Möglichkeiten

Eine Aufgabe mit viel Potenzial – und vielen Baustellen: Im großen Stil will ein Unternehmen die Kommunikation unter anderem im Gesundheitswesen neu aufstellen.
Denkt man das Geschäftsmodell der Degiv GmbH konsequent zu Ende, dann könnte die Zukunft eines Tages so aussehen: Überall im Lebensumfeld der Menschen gibt es mindestens ein digitales Endgerät, das die Bürger für die Kommunikation mit Behörden, Banken, Krankenkassen oder Arztpraxen nutzen. Zudem gibt es dem „digitalen Marktplatz“ für Händler und Dienstleister einen cybersicheren Startpunkt. Dabei geht es vor allem um den Austausch sensibler Daten. „Über das nicht sozialdatenkonforme Smartphone liefe dann für den, der es wichtig findet, nur noch vergleichsweise harmlose Kommunikation, beispielsweise der Austausch in sozialen Medien oder Bestellvorgänge im E-Commerce“, so Dieter Rittinger. Der 58-Jährige ist geschäftsführender Gesellschafter der Deutschen Gesellschaft für Informations- und Versorgungsmanagement, abgekürzt Degiv. Das Unternehmen mit Sitz in Kamp-Lintfort verbindet die Bereiche Betriebs-, Service-, Hardwareund Software-Entwicklung miteinander. Außerdem versteht sich Degiv als Consultant- Dienstleister. Gegründet wurde es 2014. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist eine sektorenübergreifende Full-Service-Komplettlösung, die in dieser Form einzigartig ist“, so Rittinger. Degiv hat es sich zur Aufgabe gemacht, unterschiedliche datensensible Vorgänge auf einer einzigen Plattform zu bündeln. Und das mit höchsten Ansprüchen an Privatsphäre und Cybersecurity. „Wir wollen die Kommunikation zwischen Institution und Endverbraucher vereinfachen. Die Bandbreite an möglichen Serviceleistungenreicht vom Kreditantrag über die Wohnsitz- Ummeldung bis zur Fernbehandlung mittels Telemedizin“, erklärt Rittinger.

Ein Service-Point für alles

Dabei setzt das Unternehmen derzeit auf stationäre oder erstmals mobile Self-Service- Kiosksysteme. Der „Digital Service Point“ (DSP) kann an öffentlichen Orten wie Apotheken, medizinischen Versorgungszentren oder Rathaus-Foyers installiert werden. „Ebenso aber auch in expliziten Interaktions- oder Behandlungsräumen“, so der Unternehmer. Es brauche lediglich eine Steckdose. Der technische Clou laut Rittinger: „Wir verwenden einen gekapselten Kanal des Mobilfunknetzes mit eigenen SIM-Karten. Aufgrund von Militär-Routern können wir eine hohe Sicherheit erreichen.“ Durch die Kombination aus Touchscreen, Gesichtsfeldkamera, Kartenleser, Dokumentenscanner und Journaldrucker lassen sich am DSP unterschiedliche Aufgaben erledigen. „Somit ist der Nutzer unabhängig von Öffnungszeiten. Und die Anbieter auf der anderen Seite der Kommunikation können Gebäudekosten sparen und dem Personalmangel etwas entgegensetzen.“ Im Rahmen eines öffentlich geförderten E-Health-Projekts in Sachsen wurden bereits 225 DSP aufgestellt. Insgesamt betreibt man vom Niederrhein aus aktuell rund 400 auch mobile Geräte bundesweit.

Hochkomplexe Aufgabe

Im Gesundheitswesen sieht der Unternehmer das dringlichste Potenzial – und zugleich die größten Herausforderungen. Die Strukturen seien hochkomplex und erhalten mit der elektronischen Patientenakte oder den Identitätsthemen zusätzliche Aufgaben. Dass eine koordinative Kraft fehlt, sei der Hauptgrund, warum es solche digitalen Gesundheitskioske nicht schon längst an jeder Ecke gebe. Rittinger dürfte sich gut auskennen in der Gesundheitswelt: Mit 16 Jahren machte er eine Ausbildung zum Krankenkassenbetriebswirt. Es folgte der Wechsel ins Management einer Betriebskrankenkasse. Später gehörte er zu den ersten Mitarbeitern eines Health-Unternehmensam Niederrhein. „Der Themenkomplex Gesundheit fasziniert mich nach wie vor und mehr denn je“, so Rittinger. Deswegen auch die Gründung eines eigenen Unternehmens. Seit Ende 2024 gehören die Kamp-Lintforter auch zum Gesundheitsnetzwerk Niederrhein (mehr zum Netzwerk auf S. 30 ). Vor kurzem trat das Team mit dem patentierten „D-Pad“ (für Degiv- oder Deutschland- Pad) an den Markt. Rittinger spricht von einer „Weltneuheit“. „Mit diesen mobilen Multitools zählen bisherige Endgeräte aus Service- und Sicherheitsaspekten zum ,Elektroschrott’“. Selbst hoheitliche Funktionen seien nun überall möglich – ohne die Risiken des öffentlichen Internets.
Text: Daniel Boss, Fotos: Degiv GmbH
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