Zeitenwende

Wie globale Krisen die regionale Wirtschaft beeinflussen

Auch zwei Jahre nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine herrscht weiterhin Krieg zwischen den Ländern. In Deutschland spüren die Unternehmen die Folgen: Inflation sowie Rohstoff- und Energiepreise sind im internationalen und historischen Vergleich noch immer hoch. Zudem belasten das gestiegene Zinsniveau, insbesondere in der Eurozone und den USA, und geopolitische Risiken wie der Konflikt zwischen China und Taiwan die Geschäfte der global agierenden Unternehmen. 
Im vergangenen Herbst blickten deshalb insgesamt weniger Betriebe optimistisch in die Zukunft als noch im Frühjahr 2023. Das geht aus der Umfrage „World Business Outlook“ der deutschen Auslandshandelskammern hervor, an der mehr als 3.600 Unternehmen teilnahmen. Der demografische Wandel, die Digitalisierung und die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit sind ebenfalls Themen, mit denen sich die Betriebe beschäftigen (müssen). Auch in Duisburg und am Niederrhein stehen die Unternehmen weiter unter Druck. Das lässt sich konkret am Konjunkturklimaindex für die Region ablesen. Er fasst Lage und Erwartungen zusammen. Lag der Wert im Mai 2023 noch bei 103 Punkten, fiel er in der jüngsten Konjunkturumfrage Anfang 2024 auf 94 Punkte. Im September 2022 waren es sogar 72 Punkte. Aber: Wie die Vergangenheit immer wieder gezeigt hat, bietet jede Krise auch Chancen für neue Ideen und innovative Entwicklungen. 
Und so warnt Professor Christoph Schmidt, Präsident des „RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung“, im Interview vor blinder Panik, und betont, dass Deutschland sein Schicksal weiterhin selbst in der Hand hat (S. 14). Erfahrene Manager aus der Region machen sich in diesen Krisenzeiten deshalb stark für ein geeintes Europa. Dazu gehört auch Michael Rademacher- Dubbick von Krohne aus Duisburg. Beim IHK-Projekt „Wirtschaft für Europa“ wirbt er gemeinsam mit anderen Unternehmern dafür, dass wahlberechtigte Schüler bei der Europawahl am 9. Juni ihre Stimme für die Demokratie (und für eine starke deutsche Wirtschaft) abgeben (S. 18). 
Bernhard Osburg gibt sich derweil zuversichtlich. Der Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp Steel erklärt, wie sein Unternehmen in diesen Zeiten die Transformation zur klimafreundlichen Stahlproduktion schaffen möchte (S. 16). Und das Start-up Graphworks.ai macht deutlich, wie KI und Big Data das Wirtschaften im Krisenalltag erleichtern können (S. 20). 

Text: Denis de Haas, Redaktionsbüro Ruhr.
Foto: Adobe Stock
Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve zu Duisburg
Mercatorstraße 22–24
47051 Duisburg
E-Mail: ihk@niederrhein.ihk.de
Telefon: 0203 2821-0
Fax: 0203 26533