Europa im Fokus

Stimmen für Stabilität

Michael Rademacher-Dubbick bezeichnet sich selbst gerne als „überzeugten Europäer“. Er besitzt sowohl die deutsche als auch die französische Staatsangehörigkeit. Sein Unternehmen Krohne unterhält neben dem Hauptsitz in Duisburg noch Niederlassungen in ganz Europa. Der Anbieter von Prozessmesstechnik fertigt und forscht unter anderem an Standorten in den Niederlanden, Frankreich und Schweden.
„Für unseren wirtschaftlichen Erfolg ist ein geeintes Europa von immenser Bedeutung“, sagt Rademacher-Dubbick, der von 1995 bis 2020 Geschäftsführer bei Krohne war. Das Unternehmen profitiere von einem freien Warenverkehr ohne Zölle. „Wir spüren auf der anderen Seite, dass Großbritannien nicht mehr Teil der Europäischen Union ist. Seit dem Brexit ist der Handel komplizierter geworden, auch weil es keine Freizügigkeit mehr gibt. Wir verlieren dadurch Zeit, und das kostet am Ende auch Geld“, sagt Rademacher-Dubbick.
Ich möchte meine Begeisterung für Europa auf die Jugendlichen übertragen.
Dem Duisburger ist es wichtig, dass die EU stabil bleibt. Der 9. Juni ist für ihn dabei ein wichtiges Datum. An jenem Sonntag findet in den 27 Mitgliedsstaaten die Europawahl statt – auch in Deutschland. „Und ich fordere jeden Demokraten auf, von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen“, sagt der Beiratsvorsitzende bei Krohne. Die hohen Umfragewerte der AfD betrachtet er dabei mit Sorge. „Diese Partei schürt nur Hass und darf deshalb keine Stimmen bekommen. Deren Politiker befassen sich ja auch mit einem EUAustritt, und der wäre für die Wirtschaft fatal“, sagt der erfahrene Manager.
Er wirbt bei seinen Mitarbeitern dafür, zur Wahl zu gehen. „Und ich möchte meine Begeisterung für Europa zudem auf die Jugendlichen übertragen“, sagt Rademacher-Dubbick. Deshalb engagiert er sich auch bei der Veranstaltungsreihe „Wirtschaft für Europa“ der Niederrheinischen IHK. Bereits 2019 traf Rademacher- Dubbick in diesem Kontext auf Schüler eines Berufskollegs. 2024 gibt es eine Neuauflage der Veranstaltung. „Die Europäische Union steht für Frieden, gemeinsame Werte und einen gemeinsamen Binnenmarkt“, sagt der Deutsch-Franzose. „Und diese Errungenschaften müssen wir erhalten.“
Er hat auch Kritikpunkte an der Politik aus Brüssel – etwa an komplizierten Richtlinien wie dem EU-Lieferkettengesetz. „Der bürokratische Aufwand steht da in keinem Verhältnis zum Nutzen“, sagt Rademacher-Dubbick. Auf der anderen Seite begrüßt er es, dass es europäische Standards gibt. Krohne arbeitet unter anderem für Kunden aus der Chemieindustrie und muss deshalb Vorschriften für den Explosionsschutz einhalten. „Wir sind froh, dass es dafür eine Norm gibt, die in der gesamten EU gilt“, betont Rademacher-Dubbick. „Wenn wir sie für jedes Land anpassen müssten, würde das hohe Kosten verursachen.“
Text: Denis de Haas.
Foto: Niederrheinische IHK/Jacqueline Wardeski


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