Prominente vom Niederrhein

„Bei mir darf die Arbeit auch Spaß machen“

Martin Rütter, der bekannte Hundetrainer aus Fernsehen und von der Bühne, hat mit Tobias Appelt (Redaktionsbüro Ruhr) über seine Arbeit gesprochen. Von seinen Erfahrungen mit Hunden und ihren Menschen lassen sich auch Erkenntnisse auf das Berufsleben übertragen.
Herr Rütter, Sie sind mit Hundetraining ein prominenter Fernsehstar geworden. Solange Sie mit einem Hund arbeiten, sind Sie der Chef im Ring. Sie gehen analytisch auf die Situation ein, schauen auf alle Beteiligten und entwickeln Lösungen. Wie machen Sie aber die Hundebesitzer fit für die Zeit, wenn Sie nicht mehr dabei sind? Kann man etwas davon gar auf den Büroalltag übertragen?
Den passenden Trainingsweg zu entwerfen, ist meist nicht sehr problematisch. Die Schwierigkeit liegt eher darin, den Menschen zu überzeugen, dass nicht der Hund, sondern er selbst seine Einstellungen und Verhaltensweisen zum Wohle des Tieres überdenken muss. Da ist nicht selten sehr viel Überzeugungsarbeit notwendig. Mein Training orientiert sich am Hund. Wir arbeiten also nicht nach starren Schablonen, sondern legen größten Wert darauf, sowohl den Hund als auch seinen Menschen richtig einzuschätzen und zu unterstützen. Das kann sicherlich auch im Büroalltag nur von Vorteil sein.
Bei Hunden und Menschen gilt: Jeder ist einzigartig. Was können wir Menschen von Hunden lernen, das uns im Alltag – und vielleicht sogar im Beruf – weiterbringt?
Geduldig zu sein, zum Beispiel. Und das lohnt sich. Auch mal relaxt zu sein, habe ich von meinem ersten Hund Mina gelernt. Immer wenn ich bei ihrer Erziehung ungeduldig wurde, hat sie einen Gang zurückgeschaltet. Ich wollte sie verändern, musste aber kapieren, dass es nur mit ihr zusammen geht. Hunde sind für uns eben perfekte Lehrer, sie sind hartnäckig und sehr geduldig.
Im Gespräch mit Hundebesitzern müssen Sie oft den Fokus auf die Dinge legen, die bisher nicht gut gelaufen sind – und zwar so, dass diese sich nicht vor den Kopf gestoßen fühlen. Wie funktioniert konstruktive Kritik?
Mit Respekt, Humor und auch hier wieder mit Geduld. Sicherlich gibt es auch die Momente, in denen du denkst „das kann doch jetzt nicht wahr sein“ – auf beiden Seiten. Aber ich erkläre den Leuten gerne auch hundertmal, was sie falsch machen, denn letztlich dient es dem Wohle des Hundes und der Beziehung zum Menschen. Bei mir darf die Arbeit auch Spaß machen. Ich glaube, das ist ganz wichtig – auch für den Lerneffekt bei den Leuten. Wir dürfen nicht immer alles so verbissen sehen.
Rütter und Hund
Sein erstes Geld hat der 53-Jährige zu Schulzeiten als Aushilfe in einem Chemiewerk verdient, heute macht er das, was er liebt: Martin Rütter, Vater von fünf Kindern, bringt den Menschen bei, wie Hundeerziehung funktioniert – auch bei seinen Live-Shows. Alle Infos und Termine unter: www.martin-ruetter-live.de
Fotos: Alex Stiebritz
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