Thema 6

Elektrofahrzeuge

Die Elektromobilität ist weiter auf dem Vormarsch, denn sie gilt als wichtiger Baustein zur Reduzierung von CO2, insbesondere in Kombination mit regenerativ erzeugtem Strom. Für die Automobil- und Zulieferindustrie ist sie ein zentrales Zukunftsthema und die Zulassungsstatistik zeigt den Bedeutungsgewinn bei den Menschen.
Bis zum Oktober 2022 waren in Deutschland gemäß einer statista-Auswertung rund 840.000 Elektroautos (inklusive Plug-In-Hybriden) zugelassen, bei den Neuzulassungen haben Elektrofahrzeuge einen Anteil von über 40%. Im Fahrradsektor sind elektrisch unterstützte Antriebe seit vielen Jahren stark nachgefragt. Im PKW-Sektor liegen die Gründe vor allem in einer Kostenersparnis gegenüber fossilen Energieträgern und dem individuellen Beitrag für den Klimaschutz.
Der LKW-Sektor hinkt der Entwicklung allerdings noch hinterher. Vor dem Hintergrund des großen Gewichtes der Fahrzeuge und der zu bewältigenden Streckenlängen ist der Einsatz batteriebetriebener Fahrzeuge derzeit noch nicht sinnvoll. Allerdings soll nach einer Studie des Beratungsunternehmens McKinsey die Hälfte aller neu zugelassenen LKW bis zum Jahr 2035 elektrisch unterwegs sein. Die Hersteller haben bereits für die nächsten Jahre entsprechende Modelle angekündigt. Viele Unternehmen denken über die Umstellung ihrer LKW-Flotte nach, um Kosten einzusparen. Aber derzeit scheitern diese Überlegungen an der fehlenden Ladeinfrastruktur und den noch nicht leistungsfähigen Batterien.
 
Vorteile
  • Kosteneinsparung in der Fahrzeugflotte gegenüber herkömmlichen Treibstoffen, insbesondere bei Nutzung selbst erzeugten Stroms aus Photovoltaikanlagen, Windkraft oder BHKW.
  • Bereitstellung von Elektrofahrzeugen für Angestellte dient der Personalbindung.
  • Imagegewinn.
Nachteile
  • Im LKW-Sektor noch keine hinreichende Battriekapazität.
  • Ladeinfrastruktur noch unzureichend.
  • Hoher Kostenfaktor bei Umstellung der Fahrzeugflotte.
Informationen

Förderungen
Förderhöhe (→ für elektrische Pkw):
- bis zu 4.500 Euro (ja nach Listenpreis)
Gilt für Kauf und Leasing (bundesweit)
Förderhöhe (→ für rein elektrische Nutzfahrzeuge):
- bis zu 8.000 Euro (ja nach Haltedauer)
Gilt für Kauf, Leasing oder Miete (nur NRW)

Förderungen für den Güterverkehr

Projektbeispiel: Stoffmehl Mineralölhandel, Geldern
Die Firma Stoffmehl liefert Mineralöl an private Endkunden und die Industrie am Niederrhein. Das Unternehmen verfügt am Standort Geldern über eine Fahrzeugflotte mit drei Tanksattelzügen und zwölf Tank-LKW. Um Betriebskosten einzusparen und einen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten, wird die LKW-Flotte in diesem Jahr umgestellt. Mangels derzeit noch nicht verfügbarer vollelektrischer Fahrzeuge hat man sich für eine Art Hybrid-Lösung entschieden, bei der die Fahrmotoren mit neuester Dieseltechnologie angetrieben werden, die Pumpenanlagen der Tankfahrzeuge jedoch elektrisch. Hierzu rüstet ein auf Tankfahrzeuge spezialisierter Hersteller aus Kassel die Pumpenanlagen der Fahrzeuge auf Batteriebetrieb um.
Während des vergleichsweise langen Pumpvorgangs können auf diese Weise etwa 40 % der CO2-Emissionen gegenüber einem herkömmlichen dieselbetriebenen Pumpenantrieb eingespart werden. Für die Endkunden ergibt sich durch die neue Technik ein weiterer Vorteil: Der gesamte Betankungsvorgang verläuft nahezu geräuschlos, da der Dieselmotor ausgeschaltet bleibt.
Zusammen mit der auf dem Betriebsgelände notwendigen Ladeinfrastruktur wird die Stoffmehl GmbH Gesamtinvestitionen von ca. 2,5 Mio Euro für die Umstellung der LKW-Flotte vornehmen. Das Unternehmen hat sich im Jahr 2021 den individuellen CO2-Fußabdruck berechnen lassen. Dabei wurde ein Einsparpotential von 122 Tonnen CO2 bis zum Jahr 2025 berechnet. Mit den vorgenannten Maßnahmen wird dieses Ziel um ein Vielfaches übertroffen. Insofern ist die Investition für das nur regional tätige Unternehmen ein bedeutender und imageträchtiger Schritt für die Zukunft.
 
Tank-LKW mit batteriebetriebener Pumpe
Pumpenantrieb