Studie von IHKs und VRR

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Mobilitätsverhalten

Heimischer Schreib- oder Esstisch statt Büro: Das war für viele Beschäftigte fester Bestandteil des neuen Corona-Alltags in den vergangenen anderthalb Jahren. Doch was bleibt von dieser Ausnahmesituation? Das hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern an Rhein und Ruhr in einer breitangelegten Umfrage unter knapp 600 Unternehmen und Organisationen mit insgesamt rund 280.000 Beschäftigten ermittelt.

Rund jeder vierte Beschäftigte wird zukünftig voraussichtlich an einigen Tagen in der Woche von zuhause oder mobil arbeiten. Vor der Pandemie war es nur rund jeder zehnte.

Die Studie macht deutlich: Diese Veränderungen werden Bestand haben. Das hat weitreichende Folgen für die Arbeitsorganisation in den Betrieben, aber auch für die Mobilitätsangebote der Verkehrsverbünde. So sind nicht nur weniger Pendlerinnen und Pendler unterwegs. Auch Dienst- und Geschäftsreisen werden weniger. Das wirkt sich auch auf die Nachfrage nach dem öffentlichen Nahverkehr aus. Das setzt die bisherigen Tarifmodelle der Verkehrsverbünde, die häufig fixe Monatstickets vorsehen, unter Druck. Denn viele Pendlerinnen und Pendler sind in der Corona-Zeit auf das Auto ausgewichen. Sie zurückzugewinnen, setzen sich sowohl der VRR als auch die IHKs als Ziel. Denn mehr ÖPNV entlaste die Umwelt und die verstopften Straßen. Der VRR arbeitet daher an neuen Tarifmodellen. Das Potenzial dafür ist groß. Denn vor Corona zeigte der Trend bei den Fahrgästen im ÖPNV klar nach oben.
In den Betrieben gewinnt das Betriebliche Mobilitätsmanagement an Bedeutung. Die Studie zeigt, dass mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen (52 Prozent) nachhaltige Mobilität der Belegschaft wichtig ist. Größter Gewinner ist das Jobrad. Auch der Anteil der Unternehmen, die ihren Mitarbeitern ein flexibles Mobilitätsbudget zur Verfügung stellen, ist durch die Pandemie gestiegen (von 9 auf 14 Prozent). Die IHKs in NRW unterstützen Betriebe mit dem Zertifikatslehrgang „Betrieblicher Mobilitätsmanager (IHK)“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwickeln in dem Lehrgang ein individuelles Mobilitätskonzept für ihr Unternehmen.