Wirtschaftsfaktor Gesamtverteidigung
Gesamtverteidigung und Wirtschaft
Das Themenfeld Gesamtverteidigung und Wirtschaft ist weitaus komplexer als in früheren Jahrzehnten und betrifft nicht nur militärische, sondern auch zivile Aspekte wie Zivilschutz, Versorgungssicherheit, Cyberabwehr und Resilienz gegenüber Desinformationskampagnen. Die IHK vertritt dabei die Interessen der Wirtschaft und unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen bei der Information und Vorbereitung.
Definition:
Gesamtverteidigung ist das Zusammenspiel aller Maßnahmen zur Verteidigung gegen Angriffe auf Deutschland, Europa oder das NATO-Bündnisgebiet. Sie umfasst militärische und zivile Verteidigung (z.B. Gesundheitsversorgung, Verkehr, Telekommunikation) sowie den Schutz vor Cyberbedrohungen und Desinformation.
Einordnung:
Konzepte wie die „Rahmenrichtlinie Gesamtverteidigung“ und der militärische „Operationsplan Deutschland“ (letzterer ist vertraulich) sind Teil eines komplexen sicherheitspolitischen Gefüges, das NATO, EU und nationale Strategien (z.B. Nationale Sicherheitsstrategie, Konzeption Zivile Verteidigung) umfasst. Auch bestehende Gesetze wie das Wirtschaftssicherstellungsgesetz spielen eine Rolle.
Szenarien:
Moderne Bedrohungen sind vielfältig und reichen von begrenzter Sabotage und Cyberangriffen auf kritische Infrastruktur bis hin zu umfassenden militärischen Angriffen. Im Falle eines Krieges würde Deutschland primär als „Aufmarschgebiet und Logistikdrehscheibe“ für NATO-Partner fungieren.
Rolle der Wirtschaft:
Die Wirtschaft ist ein zentraler Akteur der Gesamtverteidigung, indem sie Rüstungsgüter, Lebensmittel, Medizinprodukte, Logistik und Baumaschinen bereitstellt. Gleichzeitig ist sie Adressat von Leistungen und muss auf Störungen wie Cyberangriffe, Spionage, Sabotage, Personalengpässe (z.B. durch Reservisten), Lieferkettenstörungen oder Ausfälle grundlegender Dienste (Energie, Telekommunikation) vorbereitet sein. Die Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft sollen auch im Krisenfall aufrechterhalten bleiben, mit staatlichen Eingriffen, die sich auf die Priorisierung verteidigungsrelevanter Leistungen beschränken.
Entwicklungsmöglichkeiten:
Die Vorbereitung auf die Gesamtverteidigung bietet auch wirtschaftliche Chancen, wie Aufträge von Streitkräften, NATO oder EU-Programmen, Dienstleistungen im Bereich Cyberabwehr und Spionageschutz sowie mittelbare Effekte wie eine verbesserte Verkehrsinfrastruktur.
Die unterstützende Rolle der IHK-Organisation:
Perspektivisch unterstützen die IHKs Unternehmen durch Informationen zur Auftragsvergabe, Beratung bei der Akquise von Fördergeldern (auch im Kontext von Rüstung und Gesamtverteidigung) und der Vermittlung von potenziellen Ansprechpartnern. Sie bieten zudem etablierte Informationsangebote zu Cybersicherheit und Wirtschaftsschutz. Die IHKs setzen sich auf verschiedenen Ebenen für die Interessen der Wirtschaft ein und entwickeln weitere Produkte und Angebote für Vernetzung und Erfahrungsaustausch.
Weiterführende Informationen:
- Nationale Sicherheitsstrategie: https://www.nationalesicherheitsstrategie.de/
- NATO-Strategie: https://www.nato.int/strategic-concept/
- Aufträge von Streitkräften, Bundeswehr und NATO: https://www.ihk.de/stuttgart/fuer-unternehmen/oe-ausschreibungen/service-unternehmen/die-nato-als-kunde-5448648
Nehmen Sie über unsere E-Mail-Hotline Kontakt mit uns auf, um sich beraten zu lassen: wirtschaftshilfe@niederrhein.ihk.de
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