26.04.2024

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas inmitten globaler Herausforderungen

Der Europäische Binnenmarkt ist eine der größten Freihandelszonen der Welt. Seine Schaffung hat zu mehr Wohlstand und Sicherheit in Europa beigetragen. In den letzten Jahren hat er jedoch an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Um diese zu stärken und den Standort Europa attraktiver zu machen, müssen wirtschaftspolitische Entscheidungen getroffen und die Stimme der Wirtschaft gehört werden. 
Im Juni 2024 wählen die EU-Bürgerinnen und -Bürgen das Europäische Parlament. Gemeinsam mit der neuen Europäischen Kommission muss es Maßnahmen und Gesetze erarbeiten, die den ständig wachsenden Herausforderungen gerecht werden. Der Krieg in der Ukraine, die Präsidentschaftswahl in den USA mit einem möglichen politischen Kurswechsel, der Nahostkonflikt, die Massenmigration, die Klimaerwärmung sind Ereignisse von globaler Bedeutung mit Auswirkungen auf die EU. 
Die neu gewählten EU-Organe müssen auch mit innenpolitischen Herausforderungen klarkommen und auf diese reagieren. In vielen Mitgliedstaaten werden radikale Stimmen lauter, nationale Regierungen sehen ihre Politik als Gegenpol zu einer gemeinsamen EU-Politik.
Zudem wächst innerhalb der EU die Kritik von Wirtschaftsakteuren, die Verbesserungsbedarf in der EU-Wirtschaftspolitik sehen. In den Bereichen Sicherstellung der Energieversorgung, effektive Gestaltung der Nachhaltigkeit und Stärkung der KMU besteht noch großer Handlungsbedarf. 
Der Binnenmarkt ist auch nach fast 75 Jahren noch ausbaufähig. Die Beseitigung von Binnenmarkthindernissen wie z.B. die unterschiedliche Umsetzung von EU-Recht durch Mitgliedsstaaten, die bürokratische Entsendung von Arbeitnehmern, die Diskriminierung ausländischer Dienstleistungserbringer wird die Errungenschaften des Marktes vertiefen und seine Wettbewerbsfähigkeit stärken. 
Was wäre die wichtigste Priorität für deutsche Unternehmen im Hinblick auf die Europawahl? „Oberstes Ziel muss die Verbesserung der Attraktivität des Standorts Europa für Unternehmen sein“, sagt Freya Lemcke, Leiterin der DIHK-Vertretung bei der EU in Brüssel. Konkret heißt es, nachhaltige Transformation und Wettbewerbsfähigkeit müssen Hand in Hand gehen.
Innovationen kommen nicht voran, wenn sie durch Bürokratie gebremst werden. International wettbewerbsfähige Energiepreise, stabile Wertschöpfungs- und Lieferketten sowie offene und vernetzte Märkte werden in besonderem Maße zur Wettbewerbsfähigkeit der EU beitragen. Auch im Bereich der Digitalisierung und der Nutzung künstlicher Intelligenz muss die EU innovationsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen. Die Wettbewerbsfähigkeit Europas kann nur dann erhalten werden, wenn genug Fachkräfte vorhanden sind und die EU zu einem attraktiven Ort für Arbeitnehmer wird.  
Um in Zeiten globaler Herausforderungen effiziente Lösungen zu finden und wettbewerbsfähig zu bleiben, bedarf es gemeinsamer Politik und europäischer Geschlossenheit. Der europäische Binnenmarkt hat die europäische Integration vorangetrieben und die EU zu einem Global Player gemacht. Wettbewerbsfähiges Europa bedeutet starkes Europa.