Jahrespressegespräch

IHK: Tourismusbranche zwischen Unsicherheiten und Zuversicht

Energiekrise, Inflation und Personalnot machen Betrieben zu schaffen
„Zweieinhalb Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie konnte die Tourismuswirtschaft im IHK-Bezirk 2022 wieder relativ normal in die Saison starten. Der russische Angriff auf die Ukraine stellte viele Betriebe im Hotel- und Gaststättengewerbe aber schnell vor neue Herausforderungen. Steigende Kosten und Personalmangel bremsten die Erholung der Branche aus“, so fasste IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons die Lage der Tourismuswirtschaft anlässlich des Jahrespressegesprächs der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) am 18. Januar im Rummel in Emden zusammen.
Insgesamt sei die Auslastung der Betriebe im Sommer zufriedenstellend gewesen, obwohl erstmalig auch Auslandsreisen wieder ohne Coronabeschränkungen möglich waren. Hinzu kam eine gewisse Kaufzurückhaltung der Gäste vor Ort, die vor allem in der zweiten Jahreshälfte von steigenden Energiekosten und der Inflation betroffen waren. Beides schmälerte die Umsätze der Tourismusbetriebe an der Küste. Gleichzeitig sei das Interesse von Urlaubsgästen an der Region noch immer sehr groß. Die aktuelle Buchungslage für 2023 ist vielversprechend.
Die steigenden Kosten für Energie, Lebensmittel und Arbeitskosten gehören auch zu den größten Herausforderungen für die Tourismuswirtschaft. Die Betriebe müssen zumindest einen Teil der gestiegenen Kosten in Form von Preiserhöhungen an die Gäste weitergeben.
Eine weitere Herausforderung sei der Mangel an Arbeitskräften. Der anhaltende Personalmangel führe zu einer Mehrbelastung des vorhandenen Personals, sodass Wachstumspotenziale nicht ausgeschöpft werden können oder sogar das Angebot eingeschränkt werden muss. „Zu nennen sind hier beispielsweise auch eingeschränkte Öffnungszeiten und Schließtage in der Gastronomie. Aus dieser Entwicklung entsteht die Gefahr, dass die Attraktivität ganzer Urlaubsorte und Regionen leidet, wenn bestimmte Angebote nicht dauerhaft vorgehalten werden können“, so Brons. Eine Lösung könne das Anwerben von Mitarbeitern aus Drittstaaten sein.
„Ob Fahrrad- oder Wohnmobiltourismus, Flusskreuzfahrt oder Emden als Automobilstandort – unsere Region hat viel Potenzial, das noch gehoben werden kann. Als IHK bringen wir Akteure zusammen, haben das Ohr an der Wirtschaft und stehen mit der Politik im regen Austausch“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard.