Jahrespressegespräch

Stimmung im Handel getrübt

IHK plant Projekte zur Stärkung der Innenstädte
„Die Rezession, die in 2023 hohe Inflation und die Kriege wirken sich stark auf die aktuelle Lage im Handel aus. Sie lösen nicht nur bei den Verbrauchern große Unsicherheit aus und prägen das Konsumverhalten negativ. Auch der Handel selbst hat mit steigenden Energiekosten und höheren Einkaufspreisen zu kämpfen“, fasste IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons bei der Jahrespressekonferenz der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) im Rummel in Emden die Lage im Handel zusammen.

Konjunkturklimaindikator sinkt

Die Konjunkturumfrage der IHK, die regelmäßig Unternehmen im Bezirk nach der wirtschaftlichen Situation befragt, bestätigt diese Entwicklung. Der Konjunkturklimaindikator, der die aktuelle Geschäftslage und die Zukunftsaussichten der Unternehmen in einem Wert zum Ausdruck bringt, sank im Handel auf zuletzt 57 von 200 möglichen Punkten – einem neuen Tiefstand seit Beginn der Corona-Pandemie im ersten Quartal 2020. Jeder zweite Betrieb gab an, dass der Umsatz gefallen ist, ebenso viele bestätigten, dass die Konsumneigung zurückgegangen ist. Die Inlandsnachfrage (73%), die Energie- und Rohstoffpreise (67%), die Arbeitskosten (66%) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (63%) stellen die größten Geschäftsrisiken dar.

Engagement für Stärkung der Innenstädte

Vor allem der innerörtliche Einzelhandel ist von diesen Entwicklungen betroffen. Ein besonderer Schwerpunkt der IHK-Arbeit liegt daher auf der Stärkung der Innenstädte. „Lebendige Zentren und Fußgängerzonen mit einem vielfältigen Angebot, einer hohen Aufenthaltsqualität und einer guten Erreichbarkeit sind Grundlage für einen attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum und spielen auch für den Tourismus eine wichtige Rolle“, so Brons.
Um fundiertes Datenmaterial zu den Publikumsaufkommen in den Innenstädten im IHK-Bezirk zu erhalten, plant die IHK ab 2024 ein Projekt zur Passantenfrequenzmessung. Gemeinsam mit einer Auswahl an Kommunen sollen so an unterschiedlichen Standorten Messpunkte aufgestellt werden, die erheben, wie viele Menschen wann in die Innenstadt kommen. Die Messung bildet die Grundlage dafür, die Vitalität der Innenstädte objektiv zu bewerten und gezielt zu verbessern. Eine wissenschaftliche Auswertung der Daten soll Einblick in die Entwicklungen und Einflussfaktoren geben.
Darüber hinaus wird sich die IHK auch 2024 verstärkt dafür einsetzen, Kooperationen mit den relevanten Innenstadt-Akteuren zu fördern und gemeinsame Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Um den Austausch der Handels- und Gewerbevereine zu fördern, findet so alljährlich das Forum der Handels- und Gewerbevereine statt. Einen Austausch zu aktuellen Themen der Innenstadtentwicklung für Akteure auf kommunaler Ebene bieten regelmäßige Treffen der Citymanager/innen im IHK-Bezirk.

Digital handeln im Handel

Die Digitalisierung bleibt ein wichtiger Faktor für den Geschäftserfolg im Handel. Einerseits ist es für Handelsunternehmen essenziell, mit den digitalen Entwicklungen Schritt zu halten. Gleichzeitig ist vor allem für inhabergeführte Einzelhandels-Betriebe die Umsetzung nicht einfach. Die IHK unterstütze daher auch zukünftig Betriebe auf ihrem Weg in die Digitalisierung. So ist 2024 eine weitere IHKN-Webinarreihe „Digital handeln im Handel“ geplant, die es ermöglicht, sich kostenfrei zu aktuellen Digitalisierungsthemen im Handel zu informieren.

Mehr zum Thema Handel lesen Sie in unserem IHK-Jahresbericht 2023 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 2189 KB).