Bunt - Vielfältig - Nachhaltig!
30.000 Euro für die besten Nachhaltigkeitsideen im Handel
Wirtschaftsminister Olaf Lies zeichnet in Verden sechs Projekte aus
Wirtschaftsminister Olaf Lies hat am 22. Oktober 2024 in der Verdener Niedersachsenhalle die sechs Preisträgerinnen und Preisträger des landesweiten Wettbewerbs „Gemeinsam aktiv – Handel(n) vor Ort 2024“ ausgezeichnet. Unter dem Motto „Bunt – vielfältig – nachhaltig!“ wurden Einzelhandelsunternehmen und Standortgemeinschaften, die außergewöhnliche Ideen im Bereich Nachhaltigkeit entwickelt haben, für ihr Engagement oder besondere Projekte mit jeweils 5.000 Euro belohnt.
In diesem Jahr hat sich nach Ansicht der Wettbewerbsjury gezeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit tatsächlich bunt und vielfältig ist. Zum einen spielte die Unternehmensgröße bei den eingereichten Projekten keine Rolle und zum anderen wird Nachhaltigkeit bereits vielerorts gelebt und ist fester Teil der Geschäftsmodelle im Einzelhandel. Die Siegerprojekte sind unten detailliert dargestellt.
Impressionen der Veranstaltung gibt es in einem Kurzfilm des Göttinger Video-Startups “Joofy” auf dem Youtube-Kanal der IHK Elbe-Weser.
Olaf Lies, NIedersächsischer Wirtschaftsminister:
„Der niedersächsische Einzelhandel sieht sich seit Jahren immer neuen Herausforderungen gegenüber. Dabei hat sich in jüngster Zeit das Thema „Nachhaltigkeit“ zu einer zentralen Priorität entwickelt. Besonders beeindruckend ist, mit welcher Fülle an Innovationskraft und Kreativität der niedersächsische Einzelhandel auch in diesem Jahr die Wettbewerbsbeiträge gestaltet hat. Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen, wie Nachhaltigkeit in Unternehmen und Projekten erfolgreich umgesetzt werden kann. Damit leisten sie nicht nur wertvolle Beiträge für ihre jeweiligen Standorte, sondern beweisen auch Vorbildcharakter. Positiv hervorzuheben ist zudem, dass das Thema „Nachhaltigkeit“ auch im Rahmen der Unternehmensnachfolge sowie der Auswahl von Handelspartnern zunehmend an Bedeutung gewinnt.“
Matthias Kohlmann, Präsident der IHKN:
„Nachhaltigkeit ist ein großes Thema unserer Zeit. In den Wettbewerbsbeiträgen haben wir gesehen, dass das Thema vom niedersächsischen Handel bereits außerordentlich vielfältig und auf unterschiedliche Art und Weise gelebt wird. Ob Investitionen in Energieeffizienz, der faire Handel mit ökologischen und regionalen Produkten, Upcycling von ausgedienten Waren oder die soziale Nachhaltigkeit in Form von Bildungs- oder integrativen Projekten. Die Sieger haben es ohne Zweifel verdient, auf dem Siegerpodest zu stehen und können stolz auf sich und ihre Projekte sein. Ich kann alle Unternehmen nur ermutigen, sich Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit zu machen und diese umzusetzen. Denn im Sinne einer erfolgreichen ‚Enkelfähigkeit‘ müssen wir schon heute für die nächsten Generationen handeln.“
Mark Alexander Krack, Hauptgeschäftsführer des HNB:
„Alle Jahre wieder bin ich aufs Neue angetan, mit wieviel Engagement und Hingabe sich Projektakteurinnen und -akteure Mühe geben, uns in der Jury mit tollen Ideen zu begeistern. Gerade in diesem Jahr war das so wichtige Thema der Nachhaltigkeit durchaus herausfordernd und dennoch gab es viele Einreichungen, die uns gezeigt haben, wie man gemeinsam aktiv die Dinge anpacken kann. So muss uns um die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder in Niedersachsen nicht Bange sein. Herzlichen Dank an alle Beteiligten!“.
Johannes Freundlieb, Verbandsdirektor, Genossenschaftsverband Weser-Ems:
„Ein herzliches Dankeschön geht an alle Teilnehmer, die mit ihren vielfältigen und kreativen Projekten gezeigt haben, wie bunt, unterschiedlich und wirkungsvoll Nachhaltigkeit vor Ort umgesetzt werden kann – sei es durch innovative Produkte, nachhaltige Prozesse oder lokale Partnerschaften. Ich bin mir sicher, dass Ihre beeindruckenden Beispiele andere inspirieren werden und als Vorbild dienen können.“
Ilona Tetzlaff, Geschäftsführerin des Stadtmarketing Nordenham:
„Unser niedersächsischer Einzelhandel hat wieder einmal bewiesen, wie bunt und vielfältig Nachhaltigkeit sein kann. Die vielen großartigen Wettbewerbsbeiträge zeigen ökologisches und soziales Handeln vom kleinen Geschäft bis zur großen Unternehmensgruppe - und immer auch das Herzblut der handelnden Personen dahinter. Die ausgewählten Projekte sind Best-Practice-Beispiele, die Anreiz und Anregung für andere sein können, die eigene Unternehmensphilosophie noch nachhaltiger auszurichten. Wir freuen uns über sechs tolle Preisträger:innen, die mit ihrem Engagement unsere Handelslandschaft bunter, vielfältiger und nachhaltiger machen.“
Der landesweite Wettbewerb fand in diesem Jahr bereits zum siebten Mal statt. Organisatoren sind das niedersächsiche Wirtschaftsministerium, die IHK Niedersachsen (IHKN), der Genossenschaftsverband Weser-Ems, der Handelsverband Niedersachsen-Bremen (HNB) und der Verein Nordenham Marketing und Touristik.
Die Sieger 2024
Die Preisträger des Wettbewerbs “Gemeinsam aktiv - Handel(n) vor Ort” 2024
© Jörg Schiffke
„Upcycling-Projekt der Stadtmarketinggesellschaft Vechta mit der JVA für Frauen“, Moin Vechta e. V., Vechta
Die Stadtmarketinggesellschaft Moin Vechta bewirbt verschiedene Veranstaltungen auf bedruckten PVC-Planen. Diese sind gut sichtbar, aber durch die aufgedruckten Daten nach der jeweiligen Veranstaltung unbrauchbar. In Kooperation mit der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Vechta wurde ein innovatives Upcycling-Projekt ins Leben gerufen. In der Näherei der JVA erhalten inhaftierte Frauen die Möglichkeit, den Umgang mit Nähmaschinen, Stoffen und anderen Materialien zu erlernen und die Planen in farbenfrohe Taschen in verschiedenen Größen umzunähen. So werden Kenntnisse vermittelt, die auch nach der Entlassung nützlich sind und somit wird ein positiver Beitrag zur Gesellschaft geleistet. Jede Tasche ist ein Unikat, wird im lokalen Einzelhandel verkauft und trägt zusätzlich zum Marketing von Vechta bei.
„Nachhaltigkeit als Chance für die Zukunft“, Wohncenter Nordenham GmbH, Nordenham
Die Wohncenter Nordenham GmbH begreift Nachhaltigkeit als Chance für die Zukunft und hat sich dabei breit aufgestellt. Es gab unzählige Maßnahmen am Gebäude, um Heizkosten zu senken sowie den Verbrauch an fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Ebenso wird stark auf E-Mobilität gesetzt sowie durch veränderte Arbeitszeitensysteme die Bildung von Fahrgemeinschaften gefördert. Die Abfallwirtschaft wurde optimiert und Lieferanten und Sortimentsstruktur auf nachhaltig und in Deutschland produzierende Hersteller angepasst. Der Papierverbrauch wurde deutlich reduziert, und es wird auf lokale Kooperationen gesetzt. Quessantschafe und Hühner werden sich in Zukunft um eine nachhaltige Pflege der Grünanlagen kümmern. Hier wird Nachhaltigkeit als Komplettpaket gelebt.
„Schuhcafé“, desenrasco GmbH, Leer
Die desenrasco GmbH hat mit dem Schuhcafé in Leer ein Konzept geschaffen, in dem das Thema Slow Fashion mit nachhaltiger Gastronomie kombiniert wird. Hier lassen sich zwei rote Fäden erkennen: Portugal und Nachhaltigkeit. Das Café hat einen portugiesischen Einrichtungsstil und bietet portugiesische Köstlichkeiten an. Portugiesische Musik rundet das Ambiente ab. Die im Café verwendeten Lebensmittel sind biologisch und stammen von regionalen Lieferanten. Die Schuhe werden in Portugal in einer kleinen Familienmanufaktur produziert. Sie sind komplett reparierbar und wiederbesohlbar. Durch nachhaltige Materialien wird ein besonderer Wert auf echte Langlebigkeit gesetzt. Kunden schätzen diese Mischung aus nachhaltigem Café und nachhaltigem Schuhhandel. Darüber hinaus trägt das Geschäft positiv zur Attraktivität der Innenstadt bei und sorgt für Neugierde bei den Passanten.
„das ökolädchen“, Bees & Nectaries GmbH, Osnabrück
Die Bees & Nectaries GmbH setzt mit „das ökolädchen“ vollkommen auf Nachhaltigkeit. Ein breites Sortiment macht das in der Osnabrücker Innenstadt gelegene Geschäft für viele Menschen interessant. Jedes dort angebotene Produkt wird vom Team auf die Verwendung natürlicher Rohstoffe, eine ressourcenschonende Herstellung und faire Arbeitsbedingungen überprüft. Es wird Wert auf langfristige, persönliche Kooperationen mit Manufakturen und Kleinstbetrieben in der Region, Europa und der Welt gelegt. Unter anderem wird biologische Schokolade zwei Mal pro Jahr per Lastenrad aus Amsterdam geliefert. Nachhaltigkeit wird auch durch die Aufnahme von Second-Hand-Kleidung für Kinder, Vintagemode für Erwachsene und nachhaltigen Versand über den Onlineshop umgesetzt. Auch das Engagement für soziale Projekte gehört zur Unternehmensphilosophie fest dazu.
„Miteinander nach vorne!“, Young Diversity Social Fashion, Osnabrück
Die Cousins Philipp und Torben haben aus intrinsischer Motivation und Überzeugung ein Geschäft gegründet, das einen sozialen Mehrwert bieten soll. Mit dieser Idee haben sie aus einem Pop-up-Store einen Flagship-Store gemacht. Sie denken Mode neu, sozial und zeitgemäß. Die Marke, die hieraus entstanden ist, Young Diversity – Social Fashion, ist nachhaltig und fair und schafft langlebige bunte Mode, die Menschen zusammenführt und gemeinnützige Institutionen unterstützt. Die Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Aspekt. So werden die Kleidungsstücke unter anderem aus 100% Bio-Baumwolle, Tencel oder aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Ziel: Ressourcen schonen, Abfall vermeiden und die Umweltbelastung auf ein Minimum beschränken. B-Waren werden auf Partys vergeben und Kassenbons gibt es digital.
„Nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens“, denn’s Biomarkt GmbH in Kooperation mit BBS Cora Berliner, Hannover
Die denn´s Biomarkt GmbH ist spezialisiert auf den Verkauf von Bio-Lebensmitteln und ökologischen Produkten. Hier wird großer Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz gelegt. Die Produkte stammen größtenteils aus regionaler und fairer Produktion. Aber auch eine breite, praxisnahe und auf Nachhaltigkeit basierte Ausbildung spielt im Betrieb inzwischen eine große Rolle. Deshalb ist denn´s Biomarkt eine Kooperation mit den Berufsbildenden Schulen Cora Berliner in Hannover eingegangen. Das gemeinsame Projekt beinhaltet eine Beteiligung an der Unterrichtseinheit „Hannover handelt fair und regional“, die eine Schülerinitiative der Schule ist. Sie setzt sich für fairen Handel und die Förderung regionaler Produkte in Hannover ein. Die Auszubildenden werden umfassend und praktisch zu verschiedenen Themen der Nachhaltigkeit, zum fairen sowie zum regionalen Handel und zur Kundenkommunikation geschult.