EHI-Studie "Inventurdifferenzen 2025"

Der deutsche Einzelhandel hat mit massivem Warenschwund zu kämpfen: Die Inventurverluste im Jahr 2024 belaufen sich auf 4,95 Milliarden Euro, ein Anstieg um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hauptursache bleibt der Ladendiebstahl – ein wachsendes Problem, das nicht nur Kundschaft, sondern auch eigenes Personal und externe Dienstleister betrifft. Das geht aus der aktuellen EHI-Studie „Inventurdifferenzen 2025“ hervor.
Von den fast fünf Milliarden Euro Verlusten entstehen 4,2 Milliarden Euro allein durch Diebstahl – größtenteils durch Kunden (2,95 Mrd. EUR), gefolgt von Mitarbeitenden (890 Mio. EUR) und Lieferanten bzw. Servicepersonal (370 Mio. EUR). Besonders alarmierend: Ein Drittel des Schadens (knapp 1 Mrd. EUR) geht auf organisierte Tätergruppen zurück – mit steigender Tendenz.
Rund 98 Prozent aller Diebstähle werden nicht erkannt und entsprechend nicht zur Anzeige gebracht – das entspricht schätzungsweise 24,5 Millionen unbemerkten Fällen im Jahr mit einem durchschnittlichen Schaden von je 120 Euro. Auch deshalb reagiert der Handel mit erhöhtem Aufwand: 1,6 Milliarden Euro fließen jährlich in Sicherheitsmaßnahmen wie Kameraüberwachung, Warensicherungen, Detektive und Schulungen. Jeder vierte Händler hat sein Budget dafür zuletzt erhöht.
Berücksichtigt man zusätzlich interne Aufwendungen wie Bestandskontrollen oder Datenanalysen, summieren sich die Gesamtkosten zur Diebstahlsprävention auf rund 3,1 Milliarden Euro.
Die Folgen tragen auch Verbraucher: Die gesamten Verluste und Präventionskosten von 7,3 Mrd. Euro schlagen sich mit rund 1,5 % auf die Verkaufspreise nieder. Heißt: Jeder zahlt mit – bei jedem Einkauf.
Die Erhebung basiert auf Daten von 98 Unternehmen mit über 17.400 Verkaufsstellen und einem Gesamtumsatz von 94,3 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der teilnehmenden Geschäfte beträgt 1.310 Quadratmeter.