Betriebskosten reduzieren

Prüfen Sie, ob Sie in ihrem Unternehmen Einsparpotenziale identifizieren und damit Betriebskosten minimieren können, um die Liquidität zu erhöhen und zusätzliche Handlungsspielräume zu schaffen. 

Was sind Betriebskosten?

Grundsätzlich werden hier sämtliche Kosten zusammengefasst, die zur Aufrechterhaltung des operativen Betriebs eines Unternehmens anfallen. Hierbei kann zwischen fixen und variablen Kosten unterschieden werden.
Fixe Kosten fassen alle Kosten zusammen, die unabänderlich, konstant und unabhängig von der Auftragslage sind. Fixe Kosten fallen auch dann an, wenn nichts produziert oder verkauft wird. Hierzu zählen bspw. Gewerbemieten, Personalkosten, Telefon- und Internetkosten, Kosten für betriebliche Versicherungen usw.
Variable Kosten sind abhängig vom Umsatz und fallen pro hergestelltem Produkt an. Variable Kosten beinhalten bspw. den Waren- und Materialeinsatz, Stromkosten für Produktionsmaschinen, Treibstoff für betriebliche Kfz etc.

Einsparpotenziale identifizieren

  1. Waren- und Materialeinkauf I Lieferantenbeziehungen
    Prüfen Sie kritisch, ob neue Waren und Materialen angeschafft werden müssen oder ob noch ausreichend Lagerbestände vorhanden sind. Wenn Sie den Verpflichtungen gegenüber ihren Lieferanten nicht oder nur eingeschränkt nachkommen können bzw. die Vertragskonditionen angepasst werden sollen, dann suchen Sie möglichst frühzeitig das Gespräch mit Ihren Geschäftspartnern.

    Falls die Lieferketten unterbrochen sind, suchen Sie nach Möglichkeiten zur Anbahnung neuer Geschäftskontakte.
  2. Personalkosten
    Durch flexible Vertragsgestaltung, Zeitarbeit oder die Vergabe von Auftragsarbeit anstatt von Festanstellungen lassen sich oftmals Personalkosten optimieren. Auch die Beantragung von Kurzarbeitergeld sollte geprüft werden, falls die betriebsübliche wöchentliche Arbeitszeit infolge wirtschaftlicher Ursachen oder unabwendbarer Ereignisse vorübergehend verkürzt werden.
  3. Gewerbemietzahlungen
    Wenn Sie als Mieter von Gewerberäumen in Schwierigkeiten bei der Leistung von Mietzahlungen geraten, suchen Sie frühzeitig gemeinsam mit ihrem Vermieter nach Lösungen. Oftmals lässt sich eine Reduktion oder die Stundung von Mietzahlungen vereinbaren.
  4. Tilgungsaussetzung und Stundung von Krediten
    Prüfen Sie zusammen mit ihrer Hausbank, inwiefern Sie ihre Finanzierung optimieren können. Beachten Sie jedoch, dass nur Zinszahlungen für aufgenommene Darlehen im Bereich der betrieblichen Kosten verortet sind (die Kredittilgung selbst muss aus dem Betriebsergebnis geleistet werden).
  5. Kfz-Kosten
    Prüfen Sie bei ihren betrieblichen Kraftfahrzeugen Einsparungsmöglichkeiten hinsichtlich Sprit, Versicherungen, Instandhaltung/Reparaturen oder Leasing- und Finanzierungsraten.
  6. Energiekosten senken mit dem IHK-Energiecoach
    Kosten für Strom, Heizung oder Wasser lassen sich häufig optimieren. Gehen Sie das Thema „Energieeffizienz“ zusammen mit dem Energiecoach der IHK Chemnitz an. Dieser unterstützt Sie vom Vertragscheck mit dem Energieversorger bis hin zur Erarbeitung von Energiekonzepten. Nutzen Sie das kostenfreie Beratungsangebot und vereinbaren Sie einen individuellen Termin.
  7. Rückwirkende Aussetzung der GEMA-Gebühren
    Betriebsstätten von Unternehmen können bei behördlich angeordneten Schließungen auf Antrag von der Zahlung von GEMA-Gebühren befreit werden. Darüber hinaus können Sie mit dem Beitragsservice auch individuell Zahlungserleichterungen vereinbaren.
  8. Betrieblicher Versicherungsschutz
    Stellen Sie ihren betrieblichen Versicherungsschutz auf den Prüfstand und vergleichen Sie Anbieter und Tarife.
  9. Weitere verdeckte Kosten finden
    Analysieren Sie ihre betrieblichen Abläufe und versuchen Sie verdeckte oder unnötige Kostenpunkte zu identifizieren. Von Mitgliedsbeiträgen in Vereinen, über Werbungskosten, Bürokosten, Beratungskosten, Weiterbildungskosten, Kontoführungsgebühren, Beitragszahlungen an Kammern und Berufsverbände oder Berufsgenossenschaften lassen sich durch Gespräche mit den relevanten Partnern und Institutionen häufig individuelle Vereinbarungen realisieren. 
  10. Notwendigkeit von Beschaffungen/Investitionen hinterfragen
    Prüfen Sie, inwiefern Beschaffungsvorgänge oder geplante Investitionen verschoben werden können, um Liquidität im Unternehmen zu halten. Zudem sollten Sie die diversen Finanzierungsoptionen für Neuanschaffungen (bspw. Leasing statt Kauf) im Blick haben.
  11. Forderungsmanagement aufbauen
    Wenn Kunden Rechnungen nicht bezahlen und die Liquidität schnell verbessert werden muss, sollten Sie die diversen Möglichkeiten zur Durchsetzung von Forderungen ins Auge fassen. Neben außergerichtlichen und gerichtlichen Mahnverfahren stehen ihnen auch alternative Streitbeilegungsmethoden wie die Mediation oder die Schlichtungsstelle für kaufmännische Streitigkeiten zur Verfügung, um Zahlungsausfälle möglichst zu vermeiden.