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Wer Bürogeräte bestellt, nimmt auch Kaffee
Auch wenn das papierlose Büro immer mehr im Kommen ist, gehören Drucker und Kopierer im Arbeitszimmer noch immer zur Standardausstattung. Fakt ist allerdings auch: Wer als Arbeitnehmer den ganzen Tag vor dem Computer sitzt, braucht zwischendurch nichts nötiger als einen kräftigen Kaffee. Diesen Zusammenhang hat die Firma EDV-Holst in Braunlage in diesem Jahr in ihr Geschäftsmodell integriert.
Bernhard Hohaus ist als Prokurist bei EDV-Holst tätig.
© Hansjörg Hörseljau
Der Händler für Gebraucht- und Neugeräte hat mit „Coffee & Mehr“ einen Dienstleister rund um das Thema Kaffee übernommen. So bietet das Unternehmen seinen Kunden nicht nur das Equipment für die tägliche Büroarbeit, sondern auch die entsprechende Heißgetränkeauswahl für deren Mitarbeiter und hat auf diese Weise neue Synergien geschaffen.
Bei uns kann man auch Sorten bekommen, die im Einzelhandel nicht erhältlich sind.Philip Strohmeyer
Kaffeepackungen regelmäßig im Groß- oder Einzelhandel einkaufen – das ist eine Aufgabe, um die sich in Unternehmen keiner gerne kümmert. Da kommt es gelegen, wenn es Anbieter wie „Coffee & Mehr“ gibt. Die liefern regelmäßig nicht nur die aromatische Bohne, verschiedene Teespezialitäten und Schokoladengetränke, sondern kümmern sich auch gleich um Maschinen, weiteres Zubehör und die entsprechende Servicebegleitung. Rund 15 Jahre lang funktionierte dieses Geschäftsmodell gut. Heinz-Jürgen Holst betrieb es erfolgreich in Kalefeld im Landkreis Northeim. Als der Inhaber in den Ruhestand ging, übernahm EDV-Unternehmer Andreas Holst das Unternehmen seines Onkels. Der Firmensitz wechselte nach Braunlage. Auf dem Firmengelände von EDV-Holst werden seitdem nicht mehr nur technische Geräte gelagert. In einem separaten Bereich stehen jetzt auch Kaffeepacks und überwiegend zu leasende Maschinen bereit. Einwegbecher und Rührstäbchen für Events wie Firmenfeiern oder Weihnachtsfeiern können mitgeordert werden.
Das Homeoffice als große Unbekannte
Philip Strohmeyer vor dem Lieferfahrzeug, mit dem Kaffee und Zubehör zu Kunden aus der Region gebracht werden.
© Hansjörg Hörseljau
Rund 30 Tonnen Kaffee habe Coffee & Mehr in der Vorcoronazeit jährlich verkauft, weiß Philip Strohmeyer. Er arbeitet seit Februar im Außendienst der Firma, ist als Außendienstler für Kundenakquise und -betreuung zuständig. Mit welcher Absatzmenge langfristig geplant werden kann, sei aktuell noch schwer zu beziffern. Fakt ist: Noch immer sind nicht alle Angestellten wieder in die Büroräume der Unternehmen zurückgekehrt und werden es vielleicht auch nicht mehr tun. Studien legen nahe, dass viele Menschen auch nach Pandemie-Ende weiter das Homeoffice bevorzugen. Trotzdem: Wer im Büro ist, trinkt nicht selten Kaffee, Tee und Kakao. Es wird also weiter geordert – und Coffee & Mehr liefert, auch an Hotels, Restaurants, Tankstellen, Kioske und alle Gewerbetreibende ob groß oder klein. Neben Strohmeyer ist Gabriele Müller seit fast einem Jahr im Innendienst mit dem Kaffeegeschäft betraut. Sie pflegt den telefonischen Kontakt zu den Kunden, fragt nach deren Wünschen und preist neue Produkte an. Zudem kümmert sie sich um den eBay-Shop und ist Ansprechpartnerin für Lieferanten. So unterhält sie auch die Kommunikation mit einer Rösterei in Münster. Die produziert die neue Kaffee-Hausmarke – eine milde und gut verträgliche Mischung aus gängigen Arabica- und Robustabohnen. Das Produkt landet anschließend verpackt und etikettiert in Braunlage, von wo es zu den Kunden geliefert wird.
Tierische Botschafter
Marketinggag bei den vier Produkten der Hausmarke: Die Hunde von Firmeninhaber Andreas Holst sind als jeweilige Paten auf den Verpackungen zu sehen – als tierische Könige: „King Coffee“, „Half King“ und „Little King“. Die Verpackung der Trinkschokolade „King Chocolate“ ziert ein braun-weiß gemusterter Boxer. Auf dem „King Topping“ für die milchige Schaumkrone ist ein weißer Vierbeiner abgedruckt.
Gabriele Müller pflegt den telefonischen Kundenkontakt, betreut den eBay-Shop und ist Ansprechpartnerin für Lieferanten.
© Hansjörg Hörseljau
Rund 250 Kaffeesorten sowie 30 Teespezialitäten vom Schwarztee bis zum Früchte- oder Kräutertee vertreibt Coffee & Mehr insgesamt. „Bei uns kann man auch Sorten bekommen, die im Einzelhandel nicht erhältlich sind“, erzählt Philip Strohmeyer. Zu den Lieferanten gehören bekannte Hersteller wie Eduscho und Melitta, aber auch Bio-Kaffees und Tees. Selbige bilden laut Strohmeyer jedoch eher eine Randsparte. Angesichts der allgemeinen Preisanstiege im Lebensmittelbereich griffen viele Kunden eher auf die günstigeren herkömmlichen Produkte, so der Mitarbeiter.
Insgesamt drei Mitarbeiter halten das Tagesgeschäft bei Coffee & Mehr am Laufen, wobei die Übergänge zum Personal des EDV-Geschäfts fließend sind. Insgesamt 30 Beschäftigte hat EDV-Holst, das weiterhin hauptsächlich gebrauchte Drucker und Kopierer aus Insolvenzmassen und aus Leasing Besitz aufkauft, diese unter Beachtung der Datenschutzrichtlinien aufarbeitet und später weltweit weiterverkauft sowie Dienstleitungen im gesamten EDV-Bereich – Kaffee neuerdings inklusive.
ht