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Zehn Jahre Transformationsberatung und Netzwerken - Im Gespräch mit der Regionalen EnergieAgentur e. V.
Seit einem Jahrzehnt treibt die Regionale EnergieAgentur e. V. (REA) am Wilhelmitorwall mit vereinten Kräften Klimaschutz und Transformation voran. Im Gespräch mit der IHK Braunschweig blickt der Vorstand, bestehend aus Florian Bernschneider, Dr. Volker Lang und Michael Buntfusz, auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück und beleuchtet dabei seine zentralen Ansätze: Netzwerke schaffen, Wissen bündeln und Transformation vorantreiben. Einblicke in Erfolge und Herausforderungen zeigen, warum die REA heute wichtiger denn je ist.
Der Vorstand der Regionalen EnergieAgentur e. V. (v. l. n. r.): Michael Buntfusz, Florian Bernschneider und Dr. Volker Lang.
© Claudia Taylor
Die ganzheitliche Expertise ist hier versammelt und wir laden Interessierte herzlich dazu ein, Teil des REA-Netzwerks zu werden und Klimaschutz aus voller Überzeugung zu betreiben.Dr. Volker Lang
IHK Braunschweig: Zehn Jahre Regionale EnergieAgentur: eine lange Zeit, wie ich finde. Wie blicken Sie auf die vergangene Dekade zurück?
Michael Buntfusz:
Die Idee zur Gründung entstammte damals der zunehmenden Dringlichkeit des Klimaschutzes; denn dieser hört nicht an einer Stadt- oder Landkreisgrenze auf, sondern tangiert alle übergreifend gleichermaßen, insbesondere die Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft als auch die Kommunen sind betroffen. Mit dem neu geschaffenen Format wollten wir diesen Stakeholdern gebündelte und komprimierte Informationen anbieten, um einen hohen Informationsgrad in einer immer komplexer werdenden Welt zu schaffen. Das ist uns in den vergangenen zehn Jahren, so glaube ich, ziemlich gut gelungen.
Florian Bernschneider:
Die REA ist in ihrer jetzigen Form das Ergebnis eines Neustarts. Zu Beginn waren es vor allem die Allianz für die Region und der Regionalverband, die das Netzwerk mit Räumlichkeiten und hauptamtlichem Personal unterstützten. Beide haben sich wegen anderer und sicher berechtigter Prioritätensetzungen zurückgezogen. Gleichzeitig erlebte das Thema jedoch eine Hochkonjunktur wie selten zuvor. Greta Thunberg mobilisierte Hunderttausende, die für das Klima auf die Straße gingen. Aus diesem Grund wollten wir die REA als Vehikel nicht aufgeben. So konstituierte sich damals aus großer Überzeugung rasch der neue Vorstand, bestehend aus Dr. Ralf Utermöhlen, Detlef Bade und meiner Wenigkeit. Die noch verfügbaren finanziellen Mittel nutzten wir für den Neustart und finanzieren uns seitdem durch Beiträge unserer 43 Mitglieder und konkrete Projektförderungen. Dieser Neustart hat den Schwung gebracht, der heute den Erfolg der REA ausmacht.
Für die Region wäre das Einstampfen der REA ein herber Verlust gewesen …
Dr. Volker Lang:
Ohne Zweifel. Die REA spielt eine wichtige Rolle, um Klimaschutz in der Region voranzutreiben und auf einer breiteren Basis zu verankern. Gerade bei uns auf regionaler Ebene ist es entscheidend, dass sich Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen miteinander vernetzen, um die Herausforderungen des Klimawandels effektiv zu bewältigen. Klimaschutz darf nicht fragmentiert angegangen werden – alle müssen an einem Strang ziehen. Die REA bietet hierfür eine sehr gute Plattform für Akteure aller Art.
Michael Buntfusz:
In meiner Rolle als Leiter des Fachgebiets Umwelt bei der Stadt Salzgitter beobachte ich, dass die Transformation dieses Wirtschaftsstandortes genau das abbildet, wofür die REA letztendlich steht: nämlich, dass der Klimaschutz ganzheitlich betrachtet wird und alle regionalen Organisationen zusammenfinden müssen. So können am Ende auch die Bürgerinnen und Bürger abgeholt werden. Wir entwickeln also gemeinsam Lösungen, um diese dann an das Gemeinwesen zurückzugeben, das wiederum ihre Impulse an uns weitergibt. Genau diesen Kreislauf benötigen wir.
Vielen Unternehmen kommen diese gebündelten Anstrengungen vermutlich auch während der Energiepreiskrise zugute, oder?
Dr. Volker Lang:
Ja, absolut. Wir konnten als REA zahlreichen Betrieben aufbereitete und aktuelle Informationen bereitstellen und so dazu beitragen, die Auswirkungen der Krise etwas zu dämpfen. Auch an dieser Stelle hat sich der gemeinsame Austausch als sehr ertragreich erwiesen und diese Erfahrungen nehmen wir selbstverständlich mit, um künftigen Herausforderungen mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser zu begegnen.
Florian Bernschneider:
Die Geschwindigkeit, mit der sich die Energiewende derzeit vollzieht, führt zu einer erheblichen Unsicherheit bei zahlreichen Betrieben. Gesetzliche Änderungen und die hohen Anforderungen an Klimaneutralität setzen sie unter Druck. Wir helfen dabei, diese Veränderungen zu verstehen und aktiv anzugehen. Wichtig ist uns zu vermitteln: In allen Veränderungen stecken nicht nur Lasten, sondern vor allem auch unternehmerische Chancen. Wir beleuchten mit vielen Vorträgen und Impulsen also auch, welche Geschäftsmodelle sich aus dem Umbau unserer Energiesysteme ergeben können.
Wie konkret unterstützt die REA Unternehmen dabei, eine Transformation im eigenen Handeln herbeizuführen?
Florian Bernschneider:
Gemeinsam mit den Wirtschaftsförderungen der Stadt Braunschweig und des Landkreises Peine haben wir zum Beispiel ein Unternehmensnetzwerk ins Leben gerufen, für das nicht einmal die Mitgliedschaft in der REA notwendig ist. Für die teilnehmenden Unternehmen besteht somit die Möglichkeit, in unterschiedliche Themen einzutauchen – von Energie- und Materialeffizienz über den Aufbau von Solar- oder Ladeinfrastruktur bis hin zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Dabei helfen nicht nur die Fachimpulse, sondern auch das Netzwerken untereinander. Und durch das spezialisierte Beraternetzwerk der REA gehen wir in diesem Netzwerk auch sehr individuell auf Chancen und Herausforderungen jedes einzelnen Betriebs ein.
Michael Buntfusz:
Ein weiteres Erfolgsprojekt ist zudem der so genannte „Runde Tisch Elektromobilität“. Das Netzwerk erarbeitet mit seinen Forschungspartnern und regionalen Akteuren seit 2022 eine Transformationsstrategie für die Fahrzeug- und Zulieferindustrie in der Zukunftsregion SüdOstNiedersachsen. Gefördert wird das Projekt durch das Regionale Transformationsnetzwerk SüdOstNiedersachsen (ReTraSON) und die Allianz für die Region. Wir merken vor allem hier den ausgeprägten Unternehmensspirit, der stets für spannende Einblicke und Impulse sorgt, aber auch das Bündeln von Wissen antreibt.
Dr. Volker Lang:
Bei der Umsetzung der Energiewende, der Realisierung einer sicheren und sauberen Energieversorgung sowie dem Klimaschutz spielen die Gebietskörperschaften eine zentrale Rolle. Aus diesem Grund möchten wir auch die Kommunen und Landkreise mit an Bord holen, um mit gemeinsamen Klimaschutzaktivitäten und Beratungskampagnen auch die Bürgerinnen und Bürger inhaltlich mitzunehmen. An dieser Stelle kommen wiederum die Wirtschaftsförderungen der Region ins Spiel, mit denen wir eng bei der Ausgestaltung einzelner Themen zusammenarbeiten.
Die REA deckt offenkundig zahlreiche Themen ab, die die Leute derzeit bewegen …
Florian Bernschneider:
Wer die passende Wärmepumpe für sein Einfamilienhaus sucht, ist an anderer Stelle besser aufgehoben. Aber alle, die im B2B-Bereich Nachhaltigkeitsthemen bewegen möchten, sind bei der REA an der besten Adresse unserer Region – nicht, weil wir alles können, aber weil es unser Anspruch ist, dass unser Netzwerk alle denkbaren Themen abdeckt. Mir macht besonders viel Freude, dass wir so nicht nur Probleme der Energiewende lösen, sondern auch Chancen für unsere Region unter die Lupe nehmen.
Dr. Volker Lang:
Wesentliche Akteure und Kompetenzen, die Betriebe brauchen, um eine Veränderung zu bewirken, sind in der REA engagiert. Die ganzheitliche Expertise ist hier versammelt und wir laden Interessierte herzlich dazu ein, Teil des REA-Netzwerks zu werden und Klimaschutz aus voller Überzeugung zu betreiben.
Michael Buntfusz:
Allein das produzierende Gewerbe ist in Deutschland für über 20 Prozent aller Treibhausemissionen verantwortlich – ein Umdenken im Umgang mit unserer Umwelt sollte damit schleunigst in Gang gesetzt werden. Die Regionale EnergieAgentur steht allen, die etwas bewegen und Veränderungen herbeiführen möchten, mit Rat und Tat zur Seite.
Michael Buntfusz:
Die Idee zur Gründung entstammte damals der zunehmenden Dringlichkeit des Klimaschutzes; denn dieser hört nicht an einer Stadt- oder Landkreisgrenze auf, sondern tangiert alle übergreifend gleichermaßen, insbesondere die Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft als auch die Kommunen sind betroffen. Mit dem neu geschaffenen Format wollten wir diesen Stakeholdern gebündelte und komprimierte Informationen anbieten, um einen hohen Informationsgrad in einer immer komplexer werdenden Welt zu schaffen. Das ist uns in den vergangenen zehn Jahren, so glaube ich, ziemlich gut gelungen.
Florian Bernschneider:
Die REA ist in ihrer jetzigen Form das Ergebnis eines Neustarts. Zu Beginn waren es vor allem die Allianz für die Region und der Regionalverband, die das Netzwerk mit Räumlichkeiten und hauptamtlichem Personal unterstützten. Beide haben sich wegen anderer und sicher berechtigter Prioritätensetzungen zurückgezogen. Gleichzeitig erlebte das Thema jedoch eine Hochkonjunktur wie selten zuvor. Greta Thunberg mobilisierte Hunderttausende, die für das Klima auf die Straße gingen. Aus diesem Grund wollten wir die REA als Vehikel nicht aufgeben. So konstituierte sich damals aus großer Überzeugung rasch der neue Vorstand, bestehend aus Dr. Ralf Utermöhlen, Detlef Bade und meiner Wenigkeit. Die noch verfügbaren finanziellen Mittel nutzten wir für den Neustart und finanzieren uns seitdem durch Beiträge unserer 43 Mitglieder und konkrete Projektförderungen. Dieser Neustart hat den Schwung gebracht, der heute den Erfolg der REA ausmacht.
Für die Region wäre das Einstampfen der REA ein herber Verlust gewesen …
Dr. Volker Lang:
Ohne Zweifel. Die REA spielt eine wichtige Rolle, um Klimaschutz in der Region voranzutreiben und auf einer breiteren Basis zu verankern. Gerade bei uns auf regionaler Ebene ist es entscheidend, dass sich Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen miteinander vernetzen, um die Herausforderungen des Klimawandels effektiv zu bewältigen. Klimaschutz darf nicht fragmentiert angegangen werden – alle müssen an einem Strang ziehen. Die REA bietet hierfür eine sehr gute Plattform für Akteure aller Art.
Michael Buntfusz:
In meiner Rolle als Leiter des Fachgebiets Umwelt bei der Stadt Salzgitter beobachte ich, dass die Transformation dieses Wirtschaftsstandortes genau das abbildet, wofür die REA letztendlich steht: nämlich, dass der Klimaschutz ganzheitlich betrachtet wird und alle regionalen Organisationen zusammenfinden müssen. So können am Ende auch die Bürgerinnen und Bürger abgeholt werden. Wir entwickeln also gemeinsam Lösungen, um diese dann an das Gemeinwesen zurückzugeben, das wiederum ihre Impulse an uns weitergibt. Genau diesen Kreislauf benötigen wir.
Vielen Unternehmen kommen diese gebündelten Anstrengungen vermutlich auch während der Energiepreiskrise zugute, oder?
Dr. Volker Lang:
Ja, absolut. Wir konnten als REA zahlreichen Betrieben aufbereitete und aktuelle Informationen bereitstellen und so dazu beitragen, die Auswirkungen der Krise etwas zu dämpfen. Auch an dieser Stelle hat sich der gemeinsame Austausch als sehr ertragreich erwiesen und diese Erfahrungen nehmen wir selbstverständlich mit, um künftigen Herausforderungen mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser zu begegnen.
Florian Bernschneider:
Die Geschwindigkeit, mit der sich die Energiewende derzeit vollzieht, führt zu einer erheblichen Unsicherheit bei zahlreichen Betrieben. Gesetzliche Änderungen und die hohen Anforderungen an Klimaneutralität setzen sie unter Druck. Wir helfen dabei, diese Veränderungen zu verstehen und aktiv anzugehen. Wichtig ist uns zu vermitteln: In allen Veränderungen stecken nicht nur Lasten, sondern vor allem auch unternehmerische Chancen. Wir beleuchten mit vielen Vorträgen und Impulsen also auch, welche Geschäftsmodelle sich aus dem Umbau unserer Energiesysteme ergeben können.
Wie konkret unterstützt die REA Unternehmen dabei, eine Transformation im eigenen Handeln herbeizuführen?
Florian Bernschneider:
Gemeinsam mit den Wirtschaftsförderungen der Stadt Braunschweig und des Landkreises Peine haben wir zum Beispiel ein Unternehmensnetzwerk ins Leben gerufen, für das nicht einmal die Mitgliedschaft in der REA notwendig ist. Für die teilnehmenden Unternehmen besteht somit die Möglichkeit, in unterschiedliche Themen einzutauchen – von Energie- und Materialeffizienz über den Aufbau von Solar- oder Ladeinfrastruktur bis hin zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Dabei helfen nicht nur die Fachimpulse, sondern auch das Netzwerken untereinander. Und durch das spezialisierte Beraternetzwerk der REA gehen wir in diesem Netzwerk auch sehr individuell auf Chancen und Herausforderungen jedes einzelnen Betriebs ein.
Michael Buntfusz:
Ein weiteres Erfolgsprojekt ist zudem der so genannte „Runde Tisch Elektromobilität“. Das Netzwerk erarbeitet mit seinen Forschungspartnern und regionalen Akteuren seit 2022 eine Transformationsstrategie für die Fahrzeug- und Zulieferindustrie in der Zukunftsregion SüdOstNiedersachsen. Gefördert wird das Projekt durch das Regionale Transformationsnetzwerk SüdOstNiedersachsen (ReTraSON) und die Allianz für die Region. Wir merken vor allem hier den ausgeprägten Unternehmensspirit, der stets für spannende Einblicke und Impulse sorgt, aber auch das Bündeln von Wissen antreibt.
Dr. Volker Lang:
Bei der Umsetzung der Energiewende, der Realisierung einer sicheren und sauberen Energieversorgung sowie dem Klimaschutz spielen die Gebietskörperschaften eine zentrale Rolle. Aus diesem Grund möchten wir auch die Kommunen und Landkreise mit an Bord holen, um mit gemeinsamen Klimaschutzaktivitäten und Beratungskampagnen auch die Bürgerinnen und Bürger inhaltlich mitzunehmen. An dieser Stelle kommen wiederum die Wirtschaftsförderungen der Region ins Spiel, mit denen wir eng bei der Ausgestaltung einzelner Themen zusammenarbeiten.
Die REA deckt offenkundig zahlreiche Themen ab, die die Leute derzeit bewegen …
Florian Bernschneider:
Wer die passende Wärmepumpe für sein Einfamilienhaus sucht, ist an anderer Stelle besser aufgehoben. Aber alle, die im B2B-Bereich Nachhaltigkeitsthemen bewegen möchten, sind bei der REA an der besten Adresse unserer Region – nicht, weil wir alles können, aber weil es unser Anspruch ist, dass unser Netzwerk alle denkbaren Themen abdeckt. Mir macht besonders viel Freude, dass wir so nicht nur Probleme der Energiewende lösen, sondern auch Chancen für unsere Region unter die Lupe nehmen.
Dr. Volker Lang:
Wesentliche Akteure und Kompetenzen, die Betriebe brauchen, um eine Veränderung zu bewirken, sind in der REA engagiert. Die ganzheitliche Expertise ist hier versammelt und wir laden Interessierte herzlich dazu ein, Teil des REA-Netzwerks zu werden und Klimaschutz aus voller Überzeugung zu betreiben.
Michael Buntfusz:
Allein das produzierende Gewerbe ist in Deutschland für über 20 Prozent aller Treibhausemissionen verantwortlich – ein Umdenken im Umgang mit unserer Umwelt sollte damit schleunigst in Gang gesetzt werden. Die Regionale EnergieAgentur steht allen, die etwas bewegen und Veränderungen herbeiführen möchten, mit Rat und Tat zur Seite.
Maike Brose und Niklas Krüger sind hauptamtlich bei der REA aktiv und kümmern sich als zentrale Ansprechpartner um sämtliche inhaltliche Anliegen.
© Claudia Taylor
jk
Sie möchten sich als Teil der Regionalen EnergieAgentur für Klimaschutzthemen engagieren? Alle Informationen erhalten Sie unter: www.regionale-energieagentur.de.
9/2024