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Deutschlandstipendium schafft Perspektiven
Das Deutschlandstipendium fördert seit 2011 begabte Studierende, die durch ihre fachlichen Leistungen sowie ihr außerfachliches Engagement einen herausragenden Werdegang nachweisen und auch im Berufsleben erwarten lassen. Die IHK Braunschweig ist seit Jahren privater Förderer des Deutschlandstipendiums und leistet dadurch einen wichtigen Beitrag zur Qualifizierung von Nachwuchskräften. Seit Februar ist offiziell, dass die IHK in diesem Jahr die Stipendiatin Julika Helen Grothusen unterstützen darf.
Julika Helen Grothusen wird von der IHK Braunschweig im Rahmen des Deutschlandstipendiums gefördert.
Grothusen ist in der Region aufgewachsen – ihre gesamte Schulzeit verbrachte die gebürtige Gifhornerin in Braunschweig. Nach dem Abitur verschlug es sie für ein Studium nur kurzzeitig in eine andere Stadt, da ihr der Studiengang nicht zusagte. Anschließend nutzte sie die Zeit zum Jobben und um sich über ihren Berufswunsch klar zu werden. Schließlich stand fest: Es sollte das Lehramtsstudium für Haupt- und Realschule an der Technischen Universität Braunschweig sein, das sie im Jahr 2021 antrat. Grothusen entschied sich für die Fächer Mathematik und Biologie, denen sie mittlerweile im zweiten Mastersemester nachgeht.
Weit gefasste Leistungskriterien
Von dem Deutschlandstipendium habe die 25-Jährige von einer Kommilitonin erfahren. „Ich wusste nicht, dass es so etwas an der TU gibt. Ich habe mich dann genauer darüber informiert und mich einfach beworben.“ Ihr Vorgehen war von Erfolg gekrönt, denn sie wurde als Stipendiatin für das Förderjahr 2025 ausgewählt. Seither erhält sie ein Fördergeld von 300 Euro monatlich, das je zur Hälfte vom Bund und der IHK Braunschweig stammt. Auf diese Weise agieren staatliche Förderung und zivilgesellschaftliches Engagement zusammen, um junge Talente zu stärken – das ist das Besondere am Deutschlandstipendium. Die Kriterien, um für das Stipendium in Betracht zu kommen, sind dabei bewusst weit gefasst. So können sich gute Leistungen, Verantwortungsbereitschaft oder die Überwindung von Hürden des eigenen Lebens- und Bildungsweges positiv auf den Auswahlprozess auswirken. Ebenso spielen Auszeichnungen und Preise, vorangegangene berufliche Erfahrungen und außerfachliches Engagement eine Rolle. Julika Grothusens Werdegang kann sich durchaus sehen lassen. Sie hat nicht nur ihr Bachelorstudium mit Bestnoten abgeschlossen, sondern „ich arbeite zusätzlich seit zwei Jahren als Tutorin in der Mathematik, wo ich Übungsgruppen leite und Hausaufgaben sowie Klausuren kontrolliere. Außerdem war ich im Bachelor zwei Jahre lang bei der ‚Grünen Schule‘ tätig“, erzählt die Lehramtsstudentin und meint mit Letzterem einen außerschulischen Lernort im Botanischen Garten Braunschweigs, der seit 2005 vom Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften geführt wird und verschiedene Programme zu biologischen Themen für Kitas und Schulklassen anbietet.
Ich wollte schon während meines Studiums in vielfältigen Unterrichtsbereichen Erfahrungen sammeln.Julika Helen Grothusen
Immense Erleichterung
Damit nicht genug: Neben guten Noten nimmt Grothusen den Bildungsauftrag sehr ernst. „Daher wollte ich schon während meines Studiums in vielfältigen Unterrichtsbereichen Erfahrungen sammeln“, so die junge Frau, die neben ihren Aufgaben als Tutorin und an der „Grünen Schule“ außerdem einem Kind mit Förderbedarf Nachhilfe gibt sowie junge Erwachsene, die aus dem Ausland zum Studieren nach Deutschland kamen, am Studienkolleg Braunschweig unterrichtete. Ihr Ziel? Nach dem Masterstudium direkt in das Referendariat zu gehen, um nach anderthalb Jahren als „fertige Lehrerin“ arbeiten zu können.
Das Stipendium erlebe Grothusen als immense Erleichterung ihrer beruflichen Laufbahn – insbesondere zum jetzigen Zeitpunkt, wo sie ein 18-wöchiges Schulpraktikum absolviert und ihre zeitlichen Ressourcen begrenzt sind. Die finanzielle Förderung erlaube es ihr, ihre drei Nebenjobs auf zwei zu reduzieren. „So habe ich mehr Zeit, mich auf das Praktikum zu konzentrieren, das eine wichtige Vorbereitung für das Referendariat und somit eine elementare Grundlage auf dem Weg zur Lehrerin ist.“
Auf der feierlichen Urkundenvergabe des Deutschlandstipendiums Anfang Februar ist Julika Grothusen bereits auf die IHK Braunschweig als ihre Förderin getroffen. Während sie das Engagement der IHK sehr zu schätzen weiß, ist sie außerdem interessiert an regelmäßigem Austausch. Ein erstes Kennenlernen mit Hauptgeschäftsführer Dr. Florian Löbermann hat im April schon stattgefunden. Außerdem möchte die angehende Lehrerin mehr über Aus- und Weiterbildungsthemen erfahren, um sich schon jetzt auf Fragen ihrer zukünftigen Schülerinnen und Schüler zu Ausbildungsberufen oder Prüfungsabläufen vorzubereiten.
ar
4/2025