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MKN YoungTalent ist Bundesbester
Adrian Beka hat die Einladung zur Bundesbestenehrung 2024 fast übersehen, da die E-Mail in seinem Spam-Ordner gelandet war. Glücklicherweise kam es anders und er wurde für seine hervorragende Prüfungsleistung von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) im Dezember in Berlin geehrt. Nun muss Beka, der auch den Titel des landesbesten Auszubildenden trägt, das Interesse an seiner Person erst einmal verarbeiten. Er hat bei der MKN Maschinenfabrik Kurt Neubauer GmbH & Co. KG seine Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik in der Fachrichtung Konstruktionstechnik absolviert und gewährt zusammen mit seiner Ausbildungsleitung, Anke Kraft, einen Einblick in seinen bisherigen beruflichen Werdegang.
Adrian Beka
Adrian Beka ist in Wolfenbüttel aufgewachsen und wollte nach seinem Fachabitur eigentlich studieren – eine Tendenz, der aktuell viele junge Menschen folgen. Es war ihm wichtig, auf den guten Schulabschluss mit einem Studium aufzubauen und „zu Ende zu bringen, was er begonnen hat“. Nicht zuletzt stand auch eine Art „Gruppenzwang“ unter den Mitschülerinnen und Mitschülern im Raum, berichtet Beka. Zum Umdenken brachte ihn schließlich die Coronapandemie: viel Schulausfall und ausschließlich Online-Unterricht führten zu wenig Motivation zum Lernen, sodass der heute 22-Jährige nach seiner Fachhochschulreife erst einmal praktisch tätig sein wollte. Der handwerklich begabte Wolfenbütteler, der schon in der Schulzeit mehrere Praktika absolvierte, arbeitete für ein Jahr bei einer Zeitarbeitsfirma und bewarb sich – nun mit neuen Zukunftsplänen – anschließend für eine Ausbildung. Warum MKN? „Jeder in Wolfenbüttel kennt das Unternehmen. Da ich mich vor allem für Metalltechnik interessiert habe und wusste, dass MKN diesen Berufszweig ausbildet, hat mich das sofort angesprochen“, so Beka.
Das ist etwas Neues für mich im Leben gewesen.Adrian Beka
Es vergeht kaum eine Sekunde, da bekräftigt er mit einem nachdrücklichen „auf jeden Fall“, dass die Ausbildung die richtige Entscheidung war. Nicht nur die Freude an dem Beruf, sondern auch die Möglichkeit, Geld zu verdienen und seinen Lebensstandard zu halten, sprechen aus seiner Sicht dafür. „Außerdem bringt eine Ausbildung die Aussicht auf Weiterbildung mit sich, was einen für die Zukunft gut aufstellt.“ Und Zukunftspläne hat die frischgebackene Fachkraft auch schon: Das für seine Bestleistungen erhaltene IHK-Weiterbildungsstipendium möchte er für die Fortbildung zum Techniker nutzen. „Bevor ich die Weiterbildung anstreben kann, möchte ich allerdings meinen Führerschein beenden und zuhause ausziehen“, erklärt Beka, der seinen Karriereplan bei MKN verwirklichen möchte. Die Auszeichnungen zum Landes- und Bundesbesten kamen trotz viel Fleiß überraschend für den jungen Mann: „Das ist etwas Neues für mich im Leben gewesen.“ Sein Ausbilder, Martin Gerlach, wollte ihn zwar auf eine Eins in der Abschlussprüfung vorbereiten und Beka versprach, sich zu bemühen, aber dass es sogar mehr als eine Eins wurde, damit habe er nicht gerechnet.
Der Bundesbeste Adrian Beka (2. von rechts) mit seiner Ausbildungsleitung Anke Kraft, IHK-Präsident Tobias Hoffmann (links) und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Florian Löbermann.
Ohne Fleiß kein Preis
Anke Kraft, Leiterin der Ausbildung bei MKN, hat Adrian Beka auf seinem Weg zur Fachkraft begleitet und war sich seines Könnens bewusst. „Aber dass er Deutschlands Bester werden wird, haben wir nicht vermutet“, sagt sie lachend. Als „Young Talent“ – so nennt MKN seine Auszubildenden im Rahmen des firmeneigenen Förderprogramms für junge Nachwuchskräfte – hat Beka zusammen mit den anderen Auszubildenden die bestmögliche Unterstützung erhalten. „Wir holen jeden Auszubildenden dort ab, wo er gerade steht. Um die Prüfungen bestmöglich abzuschließen, bieten wir unseren angehenden Kaufleuten und Gewerblern externe Prüfungsvorbereitungskurse sowie interne Schulungen an“, kommentiert Kraft das Konzept von „Young Talents“. Für die gewerblichen Berufe bietet MKN außerdem eine Lehrwerkstatt an und stellt mit Martin Gerlach einen Ausbilder ausschließlich für die Betreuung der Azubis ab. Die Manpower für dieses Angebot bereitzustellen, sei für den Hersteller und Spezialisten für thermische Premium-Profikochtechnik aus Wolfenbüttel ein wichtiges Anliegen. Seit 2023 trägt MKN zudem das IHK-Siegel „TOP Ausbildung“, was die Ausbildungsqualität offiziell unterstreicht. „Eine gewisse Handfertigkeit habe ich mitgebracht, aber ich hatte noch keine Vorkenntnisse im Metallbereich, daher war ich sehr froh über die Unterstützung“, wirft Beka ein und unterstreicht außerdem, dass Fleiß einen großen Anteil an seinen Noten gehabt habe.
Wir stellen nicht nach Noten ein, sondern suchen Menschen, die wir für unseren Bedarf ausbilden können.Anke Kraft
Ausbildungsunternehmen mit Herz
Ob das auch der Grund dafür ist, dass der Global Player aus Niedersachsen bisher wenig Probleme hatte, seinen Fachkräftebedarf zu decken? „Grundsätzlich ist der Schlüssel unseres Erfolgs, dass wir gut sind und das spricht sich rum“, bringt Kraft es auf den Punkt. Tatsächlich würden nur Wenige das Unternehmen nach ihrer Ausbildung verlassen. Der Weg zu den Nachwuchskräften führe über mehrere Standbeine. Neben dem „Young Talents“-Marketing besucht MKN Ausbildungsmessen und hält engen Kontakt zu den Schulen der Region. Vieles laufe über Mund-zu-Mund-Propaganda. Dass MKN kaum Azubis an die Hochschulen verliere, obwohl das gerade Trend sei, könne außerdem mit den Einstellungskriterien des Unternehmens zusammenhängen, so Kraft. „Wir stellen nicht nach Noten ein, sondern suchen Menschen, die wir für unseren Bedarf ausbilden können.“ Dieses Vorgehen macht die Ausbildungsleiterin, die gleichzeitig auch im Projektmanagement tätig ist, an einem Beispiel deutlich: Sie würde niemanden einstellen, der sein Abitur mit 1,8 gemacht hat und eine Ausbildung bei MKN machen möchte, um hinterher Ingenieurswissenschaften zu studieren. „Ich suche ja die Zukunft für MKN und nicht jemanden, der uns als Sprungbrett nutzt“, fügt sie hinzu. MKN sei als global agierender Mittelständler weiterhin ein „Familienunternehmen mit Herz“, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt und mehr Wert auf Softskills als auf gute Noten lege. „Das Fachliche bringen wir den Azubis bei, aber was wirklich zählt, sind Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Kommunikationsfähigkeit und Empathie“, ergänzt Kraft und bestätigt, dass sich diese Einstellung für das Unternehmen definitiv bezahlt gemacht habe.
MKN-Geschäftsführer Georg Weber (links) gratuliert Adrian Beka zu der besonderen Ausbildungsleistung, zu der auch sein Ausbilder Martin Gerlach (rechts) und Anke Kraft (2. von rechts) beigetragen haben.
It’s a match
Bei Adrian Beka passte alles – fachlich und menschlich. Ein Glückgriff, bei dem sich Anke Kraft besonders freut, dass er seine Zukunft bei MKN sieht. Auch der ehemalige Auszubildende lobt das familiäre Arbeitsumfeld, in dem er sich von Anfang an wohl gefühlt habe. Insbesondere das Vertrauen, das den Auszubildenden schon früh entgegengebracht wird, damit sie Verantwortung übernehmen können, habe ihn beeindruckt. „Wir sind familiengeführt und wir leben das auch! Bei uns gibt es flache Hierarchien, kurze Entscheidungswege und die Herzlichkeit, die wir nach außen strahlen, die leben wir auch nach innen“, betont Kraft. Der Leiterin der Ausbildung ist es nun wichtig – sobald sich das geschäftige Treiben um Beka gelegt hat – ihn auf seinem Karriereweg bei MKN zu begleiten und hinzuhören, wo seine Präferenzen liegen. Aktuell ist er in der Vormontage eingesetzt und baut überwiegend Elemente für den MKN „FlexiChef“. Alle Teile rund um die thermische Großküchentechnik werden vor Ort mit modernster, innovativer Technologie gefertigt. Beka lässt durchblicken, dass er sich nach dem angestrebten Techniker der Schweißtechnik widmen möchte. „Der Bereich der Automatisierungstechnik würde mir gefallen – ein Berufsfeld mit guten Zukunftschancen.“ Es muss eben matchen, Kraft nennt es das „Topf-Deckel-Prinzip“: „Wir versuchen, die jungen Menschen und generell alle Mitarbeitenden dort einzusetzen, wo es ihnen Spaß macht. Natürlich muss es auch mit dem Bedarf von MKN zusammenpassen.“ Eines weiß Beka aber ganz sicher und scherzt abschließend: „Ich möchte auf jeden Fall nicht ins Büro.“
ar
1/2025