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„Berufserlebniswelt“ fördert innovativen Kompetenzerwerb in Schulen
Seit der Gründung der The Why Guys GmbH arbeiten die beiden Geschäftsführer Dr. Paul Endrejat und Cedric Lachmann mit ihrem Team daran, Junge Talente und Organisationen zusammenzubringen. 2023 starteten sie mit dem Format „Meet & Macht“ – ein unkonventioneller Rekrutierungsprozess, in dessen Rahmen Schülerinnen und Schüler organisationale Herausforderungen bearbeiten und so neue Berufsfelder und Unternehmen spielerisch kennenlernen. Darauf aufbauend haben die Why Guys ihr Konzept nun mit der „Beruferlebniswelt“ zu einer stärkenfokussierenden Berufsorientierung weiterentwickelt und Anfang des Jahres in der Ricarda-Huch-Schule getestet.
Dr. Paul Endrejat (links) und Cedric Lachmann (rechts) bringen junge Talente und Unternehmen zusammen.
Fit für’s Erwerbsleben
Das Team um Dr. Paul Endrejat und Cedric Lachmann fand jedoch schnell Gefallen an der Arbeit mit zukünftigen Berufseinsteigern und entwickelte – basierend auf Meet & Match – ein eigenes Konzept zur Berufsorientierung. Auch die Konzeptidee der „Berufserlebniswelt“ basiert darauf, Schulen mit Unternehmen zusammenzubringen. „Aber nicht auf dem herkömmlichen Weg einer Berufsmesse, denn aus unserer Sicht muss der Kontakt zwischen Jugendlichen und Unternehmen vorab designt und vorbereitet werden“, ergänzt Dr. Endrejat. So fokussieren sich die fünf flexibel buchbaren Module auf den Ausbau von Schlüsselkompetenzen für das Berufsleben und starten schon in der Schule – vor dem Zusammentreffen mit Unternehmen. Sie beinhalten Kompetenzfeststellung, Bewerbungstraining, Kommunikation und Feedback im Job, Konfliktmanagement und Vernetzung mit Unternehmen sowie einen Ausblick auf moderne Arbeitsmethoden und Agilität. Insgesamt fünf Tage, an denen „wir Schülerinnen und Schüler fit für’s Erwerbsleben“ machen. Der Kompetenzerwerb mündet schließlich am sechsten Tag in dem Austausch mit regionalen Unternehmen. „Meine Wunschvorstellung ist, dass wir die Schulen vorbereiten und diese dann auf ein Format treffen, wo sich Unternehmen vorstellen. Es soll mehr sein als eine Messe – eher ein Worldcafé mit festen Slots, in denen auch tiefergehende Gespräche möglich sind. Wir möchten weg vom klassischen Recruiting und stattdessen innovative Ansätze in die Schulen bringen“, beschreibt Dr. Endrejat seine Motivation. Derart gestaltete sich auch der im Januar durchgeführte Testlauf der „Beruferlebniswelt“ in der 11. Klasse der Ricarda-Huch-Schule in Braunschweig. „Manche wussten schon, welche Karriere sie einschlagen wollen, für andere waren die Kompetenzfeststellungsverfahren und die Vorstellung der Berufsbilder augenöffnend. Wichtig ist, es kurzweilig zu halten“, stellt er die Dynamiken des erfolgreichen Testlaufs dar, die ebenso Aufschluss über das Verbesserungspotenzial des Konzepts gaben. Besonders positiv: die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter waren sehr angetan von der neu gewonnen Expertise und der guten Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler.
Wir möchten weg vom klassischen Recruiting und stattdessen innovative Ansätze in die Schulen bringenDr. Paul Endrejat
Agile Arbeitsmethoden
Bei der Kompetenzvermittlung legen die Why Guys Wert auf agile Arbeitsmethoden, die Jugendliche befähigen sollen, Strategien für sich wandelnde Herausforderungen in Unternehmen entwickeln zu können. Dabei bedienen sie sich mit Lego® Serious Play® und Design Thinking praxisorientierten Inhalten. „Design Thinking dient dazu, neue Denkweisen zu vermitteln und Lösungen zu generieren. Durch dieses neue, offene Denken werden Veränderungsprozesse initiiert, die darauf abzielen, speziell die Bedürfnisse von Kunden und Mitarbeitenden zu berücksichtigen“, erklärt Dr. Endrejat, der auch Absolvent der Design Thinking School des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) ist. Neben demografischem Wandel und Digitalisierung ist der Fachkräftemangel sicherlich eine der bedeutendsten Herausforderungen für Unternehmen, für die die Why Guys mit ihrem innovativen Konzept der Berufsorientierung eine Lösung gestalten wollen.
Bei der Kompetenzvermittlung legen die Why Guys Wert auf agile Arbeitsmethoden.
„Wir schaffen Gleichheit“
Ist die „Berufserlebniswelt“ also die bessere Alternative zur Jobmesse? Dr. Endrejat hält die herkömmlichen Berufsorientierungsmessen für gute Veranstaltungen, kritisiert aber, dass sie bestimmte Zielgruppen ausschließen, da sie auf Freiwilligkeit beruhen. Denn Eltern, die schon viel in die Entwicklung ihrer Kinder investieren, forcieren auch den Besuch von Jobmessen in deren Freizeit. „Wenn wir in die Schulen gehen, tragen wir in jedem Fall zur Gerechtigkeit bei, da wir niedrigschwellig operieren und die Hemmungen abbauen, Fragen zu stellen – aus meiner Sicht ist das ein mögliches Zukunftsmodell.“ Davon würden insbesondere Haupt- und Gesamtschülerinnen und -schüler profitieren, die oftmals weniger positives Feedback und Förderungen durch das soziale Umfeld erfahren. Entsprechend viel „Purpose“ bemerke Dr. Paul Endrejat, der als Chefcoach für die Konzeptinhalte verantwortlich ist, während Cedric Lachmann den operativen Part in der Geschäftsführung übernimmt, bei Jugendlichen dieser Zielgruppe. Sie seien dankbar für den vorbereiteten Kontakt zu Unternehmen und die Gespräche auf Augenhöhe. „Wir spielen ein bisschen mit der Bewerbungssituation. Dass sich auch Unternehmen den kompetenten jungen Menschen präsentieren müssen, schafft Gleichheit“, so Dr. Endrejat weiter.
Die Vision der Why Guys ist eine Arbeitswelt, in der alle Menschen gehört werden und mitgestalten können. Indem sie den Kompetenzerwerb in Schulen fördern, bauen sie Defizite junger Nachwuchskräfte ab, entwickeln mit ihnen Berufsideen und gestalten die Bewerbungssituation mit Unternehmen neu. Die „Berufserlebniswelt“ lässt sich auf alle Schulformen anwenden, ab dem Schuljahr 2025/2026 möchten die Why Guys weitere Module zur Berufsorientierung anbieten.
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3/2025