EngagementZentrum der BRAWO Group - Gemeinsam Gutes tun
In der Braunschweiger Wolters Villa, dem Sitz der Geschäftsführung der EngagementZentrum GmbH, herrscht reges Treiben, denn der Abbau der diesjährigen BRAWO Open, welche am vorherigen Samstag mit einem fulminanten Finale zu Ende gegangen sind, ist noch in vollem Gange. Mittendrin Geschäftsführerin Monika Schmidt, die erläutert, dass das EngagementZentrum als Tochtergesellschaft der Volksbank BRAWO eG die eigene Unternehmensgruppe in vielen Projekten unterstützt. „Wir sind eine große Familie in der BRAWO Group.“
Seit 2019 leitet Monika Schmidt die Geschicke der hauseigenen Stiftung.
Auch die Organisation des Charity-Walks „walk4help“ am 5. Juli wirke noch nach und allmählich dürfe es wieder etwas ruhiger werden, sagt Schmidt mit einem Augenzwinkern. Dabei steht das eigentliche Ereignis noch aus, denn in diesem Jahr feiert das EngagementZentrum 10-jähriges Jubiläum. Ein großes Fest soll es dennoch nicht geben. „Wir nehmen das Jubiläum lieber zum Anlass, um auf unser Ziel, Engagement in die Gesellschaft zu tragen, aufmerksam zu machen.“
Vor 20 Jahren ist Vorstandsvorsitzender der heutigen BRAWO Group Jürgen Brinkmann seinem Impuls gefolgt, sich mit einer genossenschaftlich ausgerichteten Bank ehrenamtlich engagieren und etwas von dem eigenen Erfolg in die Gesellschaft zurückzugeben. Vor allem das Wohl von Kindern ist ihm seit jeher ein großes Anliegen, sodass er die United Kids Foundations und damit einhergehend die Volksbank BRAWO Stiftung gründete. Seither unterstützt das Kindernetzwerk zahlreiche regionale Projekte in den Bereichen Bildungs- und Begabtenförderung, Bekämpfung von Bewegungsarmut, gesunde Ernährung, Integration, Armutsbekämpfung und Gewaltprävention.
Mit der Gründung einer eigenen Stiftung hat die BRAWO Group viele Erfahrungen gesammelt, die sie in Form des 2015 gegründeten EngagementZentrums weitergeben möchte. Denn das Know-how rund um das Stiftungsmanagement ist nichts, was einem alltäglich begegnet. „Die Grundidee war, Menschen aus der Region zu motivieren, sich in der Gesellschaft einzubringen. Deshalb heißt es auch ‚EngagementZentrum‘ mit der Underline ‚Gemeinsam für Gemeinwohl‘. Wir möchten ein zentraler Ansprechpartner sein, bei dem sich Engagement trifft, austauscht und informiert“, so Schmidt, die seit 2019 im Unternehmen ist. Nach bis dato vierjährigem Bestehen hat sich das EngagementZentrum unter ihrer Leitung neu aufgestellt und fokussiert nun mit der Gründungsberatung, der Beratung bestehender Stiftungen und der Stiftungsverwaltung drei primäre Säulen.
Hingucken, auch da, wo es wehtut, das finde ich wichtig.Monika Schmidt
Stiftungsmanagement „all inclusive“
Als zertifizierte Stiftungsmanagerin und Stiftungsberaterin der Deutschen Stiftungsakademie berät Schmidt „Menschen, die etwas bewegen und Spuren hinterlassen wollen“, im Stiftungsgründungsprozess, zu Fundraising-Strategien, in der Ehrenamtsakquise oder den operativen Aufgaben. Da sich Menschen vornehmlich im letzten Drittel ihres Lebens gesellschaftlich engagieren möchten, geben sie die Stiftungsverwaltung gerne an Monika Schmidt und ihr zehnköpfiges Team ab und können sich so ausschließlich dem Stiftungszweck widmen. „Deswegen bieten wir ein niedrigschwelliges ‚Rundum-Sorglos-Paket‘ an, wir kennen den Markt, die Gesetzgebung und die besonderen Steuerprivilegien.“ Vor allem im Bereich Fundraisingberatung wird Schmidt durch ihren Kollegen Matthias Marx unterstützt. Er berät Vertreterinnen und Vertreter gemeinnütziger Organisationen in Einzelgesprächen oder Seminaren zu Fördermitteln und Spenden und betreut die hauseigene Crowdfunding-Plattform, die eine Rate von 90 Prozent positiver Abschlüsse aufweist. „Tatsächlich können die Herausforderungen, die mit dem Aufbau einer Stiftung verbunden sind, auf viele Menschen zunächst abschreckend wirken. Wir versuchen das mit der Transparenz unserer Arbeit aufzubrechen“, erklärt Schmidt und verweist darauf, dass gemeinnütziges Engagement durchaus vielfältig aussehen kann.
Ob Spenden, „Human Power“ oder Stiftungsarbeit, „wenn alle ein bisschen geben, kann am Ende etwas Großes entstehen“. Während eine eigene Stiftung entsprechende finanzielle Mittel erfordert, können Engagierte mit kleinerem Budget auch in Form einer Zustiftung soziale Zwecke unterstützen. In diesem Zusammenhang erwähnt die Geschäftsführerin mit der BRAWO-Stiftergemeinschaft die zweite Unternehmensstiftung der BRAWO Group. Im Gegensatz zu einer Stiftung hat eine Stiftergemeinschaft viele Satzungszwecke, die es Menschen über den Tod hinaus erlauben, langfristig ein Herzensthema ihrer Wahl zu begünstigen.
Jeder kann etwas bewegen
Um den Unterschied zu Spenden zu veranschaulichen, nutzt Schmidt eine einprägsame Metapher, die sie so nachdrücklich vorträgt, wie es nur jemand tun kann, der sich dem Gemeinwohl vollumfänglich verschrieben hat: „Eine Spende ist ein Apfel, den man einmalig verzehren kann. Eine Stiftung ist das Pflanzen eines Apfelbaums, der eine Weile braucht, bis er gewachsen ist, dann aber immer wieder Äpfel generiert.“ Institutionen wie das EngagementZentrum helfen dabei, zu verdeutlichen, was möglich ist und wie sich Engagement auf die Gesellschaft auswirkt – für Schmidt das Spannende an ihrer Arbeit. Zwar seien die meisten Projekte von finanziellen Mitteln abhängig, weshalb sie mit dem Einwerben von Spenden und Fundraising durchaus selbstbewusst umgehe, aber um Wohltätigkeit mit Leben zu füllen, werden vor allem Menschen benötigt. „Mir ist wichtig zu zeigen, dass jeder etwas bewegen kann. Auch zu uns kann man mit der einfachen Idee kommen, sich engagieren zu wollen. Wir schauen dann, welche Möglichkeiten infrage kommen“, sagt die lösungsorientierte Stiftungsmanagerin nicht ohne Grund, denn gesellschaftlicher Zusammenhalt wird vor dem Hintergrund existierender und drohender Krisen immer bedeutsamer.
Im Bereich Fundraising wird Monika Schmidt maßgeblich durch ihren Kollegen Matthias Marx unterstützt.
Fließen zukünftig mehr staatliche Mittel in Flüchtlingshilfen, Aufrüstung oder den Kampf gegen den Klimawandel, prognostiziert Schmidt den Wegfall von Geldern im sozialen oder kulturellen Sektor. Entschlossen betont sie den gesellschaftlichen Auftrag, dieses Defizit gemeinschaftlich auffangen zu müssen, damit Kunst, Kultur, soziale Projekte oder Sportvereine weiter bestehen können. „In dieser Zeit werden wir als Gesellschaft viel stärker auf gemeinnützige Institutionen angewiesen sein. Stiftungen und Vereine waren schon immer dort, wo sonst keine Unterstützung war.“
Gesellschaftliche Verantwortung
Oft sei es die eigene Betroffenheit, die Menschen zum Handeln bringe. Zuvor herrsche zumeist Unwissenheit darüber, wie Privatpersonen oder Betriebe aktiv werden können. Letztere übernehmen laut Schmidt eine Vorbildfunktion für ihre Mitarbeitenden und können beispielsweise karitative Initiativen finanziell unterstützen, Schirmherrschaften übernehmen oder teambildende, soziale Projekte wie den Aktionstag „Brücken bauen“ unterstützen. Ebenso seien Stiftungsgründungen speziell für Unternehmen mit vielen Vorteilen behaftet und würden gleichzeitig einen hohen Identifikationsfaktor innerhalb der Belegschaft mit sich bringen. „Es ist ein tolles Signal für die Mitarbeitenden, wenn ein Unternehmen den gemeinsam erarbeiteten Erfolg ein Stück weit in die Gesellschaft zurückgibt. Das verstehe ich unter gesellschaftlicher Verantwortung.“
Wenn alle ein bisschen geben, kann am Ende etwas Großes entstehen.Monika Schmidt
Sinnstiftender Mehrwert
Dass das EngagementZentrum und seine wertvolle Arbeit wahrgenommen werden, hängt maßgeblich von der medialen Berichterstattung ab. Wenngleich Schmidt und ihr Team keine traditionellen Werbemaßnahmen schalten können, da es sich bei der Verwaltung von persönlichen Vermögenswerten um einen diskreten Bereich handelt. Netzwerken helfe und mittlerweile habe sich Mundpropaganda zu einem wichtigen Faktor entwickelt. „Wir müssen mehr über die Optionen sprechen. Es muss sich im Bewusstsein der Menschen verankern, dass jeder einen Beitrag leisten kann und sollte, egal wie klein er ist“, so die sympathische Fürsprecherin, die ebenso offen über ihre eigenen Herzensangelegenheiten spricht. Menschen dabei zu unterstützen, Gutes zu tun, mache sie glücklich. Der sinnstiftende Mehrwert ihrer Arbeit sei es auch, der die Mitarbeitenden des EngagementZentrums motiviere. Darüber hinaus bewege Schmidt vor allem die Förderung von Kinderhilfsprojekten auf ganz besondere Weise. Sie begleite Stifter durchaus selbst zu Projekten, da sie deren Motivation verstehen wolle. Das reiche von leichten und schönen Momenten bei Bewegungsprojekten mit Kindern bis hin zur schwer verdaulichen Hospizarbeit. Nachhaltig geprägt und gleichzeitig in der Sinnhaftigkeit ihrer Aufgabe gestärkt haben Schmidt zuletzt die Stiftungsarbeit für ein ambulantes Kinderhospiz sowie ein Projekt in einer Flüchtlingsunterkunft für traumatisierte ukrainische Kinder und deren Familienangehörige. „Hingucken, auch da, wo es wehtut, das finde ich wichtig.“
Verständlich, dass eine Jubiläumsfeier vor diesem Hintergrund unangebracht wirkt. Fast zu bescheiden nutzt Monika Schmidt vielmehr die Gelegenheit und kündigt den BRAWO Stiftungstag 2025 am 1. Oktober an. Unter dem Motto „Zukunft gestalten durch Stiftungen“ sind Interessierte eingeladen, die Stiftungswelt in inspirierenden Vorträgen, praxisnahen Workshops und wertvollen Begegnungen mit engagierten Menschen kennenzulernen.
ar
6/2025