Das Projekt Löwenzahn und der Kiosk an der Rudolfstraße: Mehr als nur ein Kaffee für Bedürftige!

Yvonne Wilke und Thomas Spork realisieren schon seit 2016 immer wieder gemeinsam soziale Projekte, gestartet sind sie damals mit „Weihnachten für Alle“. Jetzt sind sie wieder zusammengekommen mit dem Löwenzahn.
Seit fast sieben Jahren betreibt Yvonne Wilke, die gelernte Arzthelferin, die früher im Krankenhaus gearbeitet hat, einen Kiosk an der Rudolfstraße in Braunschweig. Allerdings ist hier der Begriff Kiosk eine gelinde Untertreibung, denn neben dem klassischen Kioskangebot gibt es ein kleines Café, das Treffpunkt für Menschen aus dem Quartier ist, besonders für Ältere und Arbeitslose. Und dann ist da ja noch das Eintracht Braunschweig Fußballzimmer mit klassischer Kneipenatmosphäre. Hier werden gemeinsam die Spiele der Eintracht verfolgt.
Ihr Kiosk lebt maßgeblich von Stammkunden, zu denen auch viele ältere Menschen gehören. Da sie in den letzten Jahren viele von denen verloren hat, versucht sie, mit neuen, kleinen Konzepten immer wieder auf sich aufmerksam zu machen.
Es ist wie beim Pusten in einen Löwenzahn (Pusteblume): Ich weiß, dass ich damit etwas Gutes tue

Thomas Spork

Darüber hinaus treibt Wilke diverse ­soziale Projekte an. Dienstags verteilt sie z. B. Lebensmittel, die sie von der Braunschweiger Tafel bekommt, an Bedürftige aus dem Quartier, die sich nicht trauen, zur Tafel zu gehen. Immer wieder sammelt sie auch Spenden für Bedürftige wie z. B. den Rollator für einen alten Herren. Auch beim „Löwenpunkt“ Hilfe für Senioren macht sie mit. Ihr neuestes Projekt ist die Organisation eines Essens für Obdachlose gemeinsam mit der AWO, Futter Theresa und dem Verein „Weihnachten für Alle“.

Die Macher rund um das Projekt

Thomas Spork ist in der IHK kein Unbekannter: Er gewann bereits mit seinem  Verein „Weihnachten für Alle“, dessen Vorsitzender er ist, den Sozialtransferpreis.
Jetzt ist Spork, der eigentlich in einer Softwarefirma in Braunschweig arbeitet, dabei, mit dem Löwenzahn sein aktuelles Projekt, für das er ständig neue Partner sucht, weiter auf den Weg zu bringen.
Man muss immer wieder neue Konzepte haben, um immer auf sich aufmerksam zu machen

Yvonne Wilke

Da so ein umfangreiches Projekt mit viel Arbeit verbunden ist, hat er Svenja Lattermann, die an der Ostfalia in ­Wolfenbüttel Soziale Arbeit studiert, für den Löwenzahn gewinnen können. ­Lattermann motiviert in dem Projekt die Möglichkeit, der Gesellschaft im Ehrenamt einen Dienst zu erweisen und dabei viele tolle Menschen kennenzulernen. Entstanden ist die Zusammenarbeit aus der engen Verknüpfung der Ostfalia mit der Aktion „Weihnachten für alle“.

Löwenzahn hilft Bedürftigen in der Region

Angelegt ist das Projekt Löwenzahn als niedrigschwellige Möglichkeit, kleinere Spenden zu leisten und damit Bedürftigen zu helfen. So bietet der Löwenzahn, Menschen, die wenig Geld haben, die Gelegenheit, ohne sich Geld zu leihen auch mal einen Cafébesuch zu genießen. Indem es reicht, einfach mit dem Satz „ich hätte gerne einen Löwenzahn-Café“ zu bestellen, soll die Hemmschwelle für Bedürftige deutlich reduziert werden.
Adaptiert wurde die Idee vom „Café sospeso“, der ursprünglich aus Neapel kommt. Dort konnte man schon im 19. Jahrhundert in Cafébars einen zweiten Kaffee zahlen, den dann eine bedürftige Person genießen konnte. Er hat sich seitdem zu einem Teil der italienischen Kultur entwickelt und so über die ganze Welt als „suspended coffee“ verbreitet.
Die beiden haben diese Idee dann 2018 aufgenommen und sie Löwenzahn genannt, weil dabei auch andere Dinge als Kaffee gespendet werden können. So kann man beispielsweise im Friseursalon „Be Different“ in der Wilhelm-Bode-Straße auch Dienstleistungen wie Haareschneiden spenden.
Schwierig wurde es, als nach kurzer Zeit Corona dazwischen kam und die weitere Entwicklung maßgeblich beeinträchtigt hat. Jetzt wird wieder offensiv für den Löwenzahn geworben und aufgezeigt, dass man mit gespendeten Getränken, Speisen und Dienstleistungen sowohl die bedürftigen Menschen, aber auch die teilnehmenden Cafés unterstützt.
Geholfen, das Projekt weiter bekannt zu machen, hat der Sozialtransferpreis. Die Verbindung zur IHK und die Dankbarkeit für die Verleihung des Preises ist für die Macher Ansporn und Verpflichtung, weiter am Löwenzahn zu arbeiten.
Für dieses Jahr sind schon weitere Aktionen, wie z. B. ein Sommerfest im Café Kreuzgang neben der St.-Ulrici-Brüdern-Kirche in Braunschweig geplant.
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Weitere Informationen finden Sie unter derloewenzahn.com.