Ausbildungsmarketing und -recruiting

Ausbildungsmarketing, Recruiting und Onboarding

Ausbildungsmarketing und -recruiting steht für viele Ausbildungsunternehmen zuletzt besonders weit oben auf der To Do-Liste. Der Fachkräftemangel ist in der Unternehmensrealität angekommen! Je nach Branche ist die Situation natürlich sehr unterschiedlich. Potentielle Bewerberinnen und Bewerber sind schwer anzusprechen, weil die Duale Berufsausbildung bei Ihnen oft nicht hoch im Kurs steht. Für viele unter ihnen die Verunsicherung groß, ob Ausbildung der richtige Einstieg in Berufsleben ist und welche Berufe langfristig Sicherheit und Karriereaussichten bieten. Welche Kanäle sind die richtigen, um Jugendliche zielgerichtet zum Beruf und Unternehmen zu informieren. Wie gelingt eine authentische Kommunikation. Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um ein nachhaltiges Pre- und  Onboarding zu gestalten? Auf diese Fragen möchte Ihnen die IHK Berlin eine Antwort geben. 

In Ausbildung investieren nach den Veränderungen durch die Corona-Krise

Die Einschränkungen der Geschäftstätigkeit vieler Branchen sowie die Kontaktbeschränkungen haben Spuren hinterlassen in der Berufsorientierung und auf dem Ausbildungsmarkt. Beide Seiten stehen vor große Herausforderungen. Viele Ausbildungsunternehmen haben wahrscheinlich deshalb zunächst ihr Azubi-Recruiting auf kleiner Flamme köcheln zu lassen oder gar auf null zurückgefahren. Natürlich gab es Branchen deren Zukunftsaussichten schlecht vorhersehbar waren, wie in der Gastronomie oder der Veranstaltungsbranche. Andere, wie im Lebensmitteleinzelhandel oder in der Logistik aber gewannen. Fakt ist, über alle Branchen hinweg hat sich der Ausbildungsmarkt erholt, denn der Fachkräftemangel ist in der Unternehmensrealität angekommen. Jetzt heißt es, die Recruitingmaßnahmen auf Herz und Nieren zu prüfen und neue Bewerber anzusprechen. 
Die IHK Berlin unterstützt Sie bei der Suche nach geeigneten Bewerbern und gibt Ihnen Tipps, wie sie Ihr Azubi-Recruiting und -onboarding digital umsetzen können. 

Online-Azubi-Recruiting

Auch für Schüler, die eine Ausbildung beginnen wollen, ist die Situation mit viel Unsicherheit verbunden. Nachdem Betriebserkundungen, Schülerpraktika oder auch Ausbildungsmessen teilweise gar nicht oder nur digital stattfinden konnten, geben über die Hälfte der Schülerinnen und Schüler (53 Prozent) an, dass sie zwar über genügend Informationen zu Beruf und Ausbildung verfügen, sich darin aber schwer zurechtfinden, stellt die Bertelsmann-Stiftung fest.
Nutzen Sie ihren medialen Auftritte nicht nur, um zur Bewerbung aufzufordern, sondern zeichnen sie auch ein authentisches Bild, von den Berufen, die sie ausbilden, vom Unternehmensalltag und ihren Auszubildenden und Ausbildern. Wertvolle Tipps zu den ersten Schritten der unternehmerischen Berufsorientierung und Ausbildungsmarketing finden Sie unter “weiterführende Informationen”.
Machen Sie Ihre potenziellen Bewerber unbedingt darauf aufmerksam, dass eine Bewerbung ausdrücklich erwünscht ist! Passen Sie hierfür zum Beispiel die Stellenanzeigen an. Ebenso sollten Sie genau informieren, wie der Bewerbungsprozess ablaufen wird. Finden Bewerbungsgespräche persönlich statt oder werden sie durch Telefonate oder Videointerviews ersetzt? Ermöglichen sie den Bewerbenden Fragen bei einem persönlichen Ansprechpartner zu stellen. Je mehr Fragen Sie Ihren Bewerbern beantworten, desto eher werden sie sich trotz Unsicherheiten bei Ihnen bewerben.

Tipps zum Azubi-Recruiting

  • Karrierewebsite überarbeiten und Informationen zum Bewerbungsprozess aufnehmen
  • Stellenangebote attraktiv gestalten und breit streuen: IHK-Lehrstellenbörse, Passgenaue Besetzung für KMUs, Stellenbörse der Bundesagentur für Arbeit, andere Online-Lehrstellenbörsen, Social Media. Übrigens: auf der Metasuchmaschine ausbildung.berlin erscheinen ihre Ausbildungsplatzangebote zusätzlich, ohne dass eine Anzeige geschaltet werden muss. Alle Infos dazu finden Sie hier
  • Google-Sichtbarkeit erhöhen (durch SEO), ggf. Google-Ads oder Google for Jobs nutzen
  • Social Media und Webinare nutzen, um Ihr Unternehmen und die Ausbildung bei Ihnen vorzustellen
  • an regionalen Online- oder Präsenz-/Hybrid-Ausbildungsmessen teilnehmen
  • IHK-Siegel für exzellente Ausbildungsqualität beantragen und vermarkten
  • an regionalen Aktivitäten der Berufsorientierung teilnehmen und Schulkontakte knüpfen, z.B. über Partner Schule Wirtschaft (PSW)

Generation Z verstehen – Jugendliche richtig ansprechen

Generell empfehlen wir einen Mix aus analogen und digitalen Kanälen: Lehrstellenbörsen, Social-Media, Berufsorientierungsprojekte in Schulen und Ausbildungsmessen waren und sind das Mittel der Wahl, um Jugendliche und junge Erwachsene anzusprechen.  Digitale Formate sind ein wichtiger zusätzlicher Kanal, um Schülerinnen und Schüler auch außerhalb des Schulkontextes zu erreichen. Sie werden den persönlichen Kontakt sicher dauerhaft ergänzen und bieten Potential die regionale Reichweite zu erhöhen. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie die Generation Z tickt, wo sie sich Informationen zur Berufswahl holt oder wie sie digitale Medien nutzt. Dafür haben wir Ihnen ein Whitepaper “Ausbildungsmarketing” in einem JOBSTARTER plus-Projekt des Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erstellt.
In den Projekten der JOBSTARTER-plus-Initiative finden Sie außerdem spannende und wirkungsvolle Best-Practice, wie digitales Azubimarketing und die Digitalisierung in der Ausbildung gelingen können. Initiativen wie das “KOFA – Kompetenzzentrum für Fachkräftesicherung” oder “Stark für Ausbildung – das Ausbilderportal” bieten einen tiefen Wissensschatz und Vernetzungsmöglichkeiten für die Themen Berufsorientierung, Ausbildungsmarketing und Azubi-Recruiting. 

Das virtuelle Vorstellungsgespräch

Nicht nur beruflich hat die Corona-Krise dazu geführt, dass wir mit Videotelefonie inzwischen sehr gut vertraut sind. Nutzen Sie auch für das Vorstellungsgespräch die digitalen Möglichkeiten.
  • Bewerbungsgespräche per Telefon
  • Bewerbungsgespräch per Videocall (Jitsi, Skype, Zoom, MS Team, Facetime, Whatsapp,…). Zur Sicherheit empfiehlt es sich immer Alternativlösungen parat zu haben. Sprechen Sie also bereits vorher mit dem Bewerber ab, welche Tools er für einen Videocall zur Verfügung hat und womit er gut umgehen kann. 
  • Einstellungstests: Anbieter, wie der U-Form-Verlag bieten Online-Einstellungstests an 
  • Zu Ihrem Vorstellungsgespräch gehört es, dass der Bewerber kleine Aufgaben gestellt bekommt? Passen Sie diese Aufgaben so an, dass er Sie auch per E-Mail erledigen kann. Oder räumen Sie ein Zeitfenster ein und lassen ihn das Ergebnis per Videocall präsentieren. Auch hier gilt: informieren Sie den Bewerber vor dem virtuellen Vorstellungsgespräch, was ihn erwartet und wie viel Zeit er mitbringen muss. 

Die Zeit vor der Ausbildung – mit Preboarding Bindung schaffen 

Ihre Entscheidung ist für einen Bewerber gefallen? Unabhängig von der aktuellen Lage, gewinnen Sie, wenn Sie ihrem zukünftigen Auszubildenden, Sicherheit um seinen neuen Ausbildungsplatz vermitteln. Mit guten Preboarding-Maßnahmen können schaffen Sie Vertrauen und Vorfreude auf den Ausbildungsbeginn:
  • Regelmäßige Informationsschreiben zur aktuellen Situation
  • Benennung eines Paten oder festen Ansprechpartners für Fragen
  • Informationen zur Ausbildung (Berufsschule; Abteilungen, die durchlaufen werden; Arbeitshefte usw.)
  • Terminübersicht für den Ausbildungsstart
  • Welcomebox zur frühzeitigen Bindung
  • Family-and-friends-day: laden Sie Ihre neuen Azubis mit Familie oder Freunden ein, um den neuen Arbeitsplatz gemeinsam kennen zu lernen
  • Eltern ansprechen: Informieren Sie auch die Eltern zu allen wichtigen Themen zum Ausbildungsstart