Oberfranken Weltweit - Quarterly 3/2022

Mit einer Exportquote von über 50% brauchen oberfränkische Unternehmen den Weitblick. Die Entwicklung der Außenwirtschaft in Oberfranken wird von vielen Faktoren beeinflusst. Über Oberfranken hinaus richten wir den Blick auf Bayern, Deutschland und die Welt.
Die Anzahl der Ursprungszeugnisse ist im August stark eingebrochen, im September dafür deutlich angestiegen. Diese Zahlen lassen sich damit erklären, dass im August und teilweise auch im September Ursprungszeugnisse nur manuell beantragt werden konnten. Einige Unternehmen haben ihre Ursprungszeugnisse erst im September nachträglich ausstellen lassen, als sie den Prozess wieder auf manuell umgestellt hatten bzw. das System gegen Ende September wieder normal funktionierte. Daher handelt es sich bei dem starken Anstieg im September um einen Nachholeffekt.
Als Hintergrund: Ein Ursprungszeugnis wird beim Export häufig vom ausländischen Zoll als Nachweis über das Herstellungsland verlangt. Die Anzahl der ausgestellten Ursprungszeugnisse gibt kein vollständiges Bild, sie ist aber dennoch ein sehr guter Indikator für die Exportentwicklung im Kammerbezirk der IHK für Oberfranken Bayreuth.
Wie das Bayerischer Landesamt für Statistik nach den vorläufigen Ergebnissen zur Außenhandelsstatistik mitteilt, exportierte die bayerische Wirtschaft in den ersten neun Monaten 2022 Waren im Wert von 157,8 Mrd. Euro, dies sind 12,5 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklung sieht man auch bei den Zahlen der Monate Juli bis September.
Während FERI die Entwicklung des BIP für Deutschland im kommenden Jahr recht pessimistisch einschätzt, ist die Erwartung für die Exporte immerhin ein weiterer Anstieg, der auch kräftiger ausfallen soll als noch dieses Jahr.
Der AHK World Business Outlook im Herbst 2022 zeigt, dass durchschnittlich 47 Prozent der weltweit befragten Unternehmen mit einer Verschlechterung der konjunkturellen Lage in ihren jeweiligen Standorten rechnen (Frühjahr 2022: 37 Prozent). Lediglich im Frühjahr 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, gingen mehr Unternehmen von einer gesamtwirtschaftlichen Eintrübung aus (65 Prozent). Nur noch 17 Prozent der befragten Unternehmen erwarten, dass sich die Konjunktur in ihrem Gastland in den nächsten zwölf Monaten verbessern wird. Im Frühjahr waren es noch 21 Prozent. Der resultierende Saldo aus besser und schlechter Bewertungen sinkt zum dritten Mal in Folge deutlich von minus 16 Punkte im Frühjahr 2022 auf minus 30 Punkte im Herbst.
Beinahe in allen Weltregionen ist der Ausblick der Unternehmen auf die Wirtschaftsentwicklung m Herbst düsterer als im Frühjahr und die Erwartungen sind im Saldo negativ – einzige Ausnahme bildet die Region Afrika, Nah- und Mittelost. Besonders in den europäischen Staaten, die von den hohen Energiepreisen stärker getroffen sind als Länder in anderen Regionen, überwiegen die pessimistischen Aussichten und der Ausblick ist negativer als in anderen Weltregionen. Im Vergleich zur Vorumfrage haben sich zudem Erwartungen in Nordamerika (USA, Kanada, Mexiko) deutlich eingetrübt und fallen mit dem Saldo in den negativen Bereich. In der Vorumfrage hatten noch die Unternehmen überwogen, die von einem Wirtschaftswachstum in dieser Region ausgegangen waren. Unternehmen in Süd- und Mittelamerika sind mit ihren Konjunkturerwartungen ebenfalls zurückhaltender als noch im Frühjahr. In China, dessen Wirtschaft weiterhin von der Null-Covid-Politik und der Immobilienkrise geprägt ist, verschlechtern sich die Konjunkturerwartungen – ausgehend vom niedrigen Niveaus der Vorumfrage – erneut leicht, sie liegen deutlich unter den Erwartungen der Unternehmen im Rest des Asien-Pazifik-Raums. In den afrikanischen Staaten sowie in der MENA-Region haben sich die Erwartungen verbessert.
 (Quelle: AHK World Business Outlook Herbst 2022)