Oberfranken Weltweit - Quarterly 2/2021

Mit einer Exportquote von über 50% brauchen oberfränkische Unternehmen den Weitblick. Die Entwicklung der Außenwirtschaft in Oberfranken wird von vielen Faktoren beeinflusst. Über Oberfranken hinaus richten wir den Blick auf Bayern, Deutschland und die Welt.
Die Exportwirtschaft in Oberfranken erholt sich weiter. Das zeigen die aktuellen Zahlen unseres „Ursprungszeugnis-Barometers“. Ein Ursprungszeugnis wird beim Export häufig vom ausländischen Zoll als Nachweis über das Herstellungsland verlangt. Die Anzahl der ausgestellten Ursprungszeugnisse gibt kein vollständiges Bild, sie ist aber dennoch ein sehr guter Indikator für die Exportentwicklung im Kammerbezirk der IHK für Oberfranken Bayreuth. Der Anstieg von Juni auf Juli verlief dieses Jahr zwar mit zwei Prozent deutlich schwächer als die letzten Jahre. 2019 und 2020 lag der Anstieg jeweils bei über 20 Prozent. Und auch im Vergleich zu den Vorjahresmonaten sieht es im Juli nicht mehr ganz so gut aus, wie in den letzten Monaten. Während im Juni der Wert noch über den Vorjahresmonaten lag, wurden im Juli weniger Ursprungszeugnisse ausgefertigt als jeweils im Juli 2019 (-13,7%) und 2020 (-9,6%). Im August gingen die Zahlen auch urlaubsbedingt leicht zurück. Allerdings nicht so stark wie in den Vorjahren. Sie lagen damit wieder auf dem Niveau von 2019 (0,1%) und leicht über dem von 2020 (5,2%). Aus den Rückmeldungen aus den Mitgliedsunternehmen lässt sich schließen, dass die inzwischen verhaltenere Entwicklung hauptsächlich durch Lieferengpässe der Zulieferer bedingt ist. Oberfranken ist damit genauso von diesem Problem betroffen, wie der Rest der Welt. Um beurteilen zu können, ob es sich bei den Entwicklungen im Juli um einen Ausreißer gehandelt hat, werden die Zahlen für September entscheidend sein.
Die Zahlen für Bayern liegen bislang nur bis Juli vor und zeigen immer noch einen Aufwärtstrend zum jeweiligen Vor- und Vorjahresmonat. Im Vergleich mit den Zahlen von 2019 gilt das jedoch nicht uneingeschränkt: Im Juni waren die Exporte zwar erstmals seit März 2021 wieder über dem Niveau von 2019 (+4,3%), im Juli lagen sie jedoch wieder knapp darunter (-2,8%). Auch hier zeichnet sich ab, dass die weitere Entwicklung zumindest nicht mehr völlig ungetrübt sein wird.
Die Perspektive für Deutschland laut FERI Prognose Update hat sich seit dem letzten „Quarterly“ nur wenig verändert. Für dieses und für nächstes Jahr wird sowohl für BIP insgesamt (3% für 2021, 4,5% für 2022) als auch für die Exporte (8,5% für 2021, 3,7% für 2022) im Prognose Update von September ein Anstieg erwartet. Vergleicht man die Prognosen von Mai und September dieses Jahres, dann zeigt sich, dass sich die Prognose für das BIP im September leicht verbessert hat (0,2 Prozentpunkte für 2021 besser, gleichbleibend für 2022 im Vergleich zu Mai). Die Prognosen für die Exporte haben sich für die kurze Frist jedoch geringfügig verschlechtert. Für 2021 wird statt eines Wachstums von 8,8 Prozent nur noch ein Wachstum von 8,5 Prozent erwartet. Prognostiziert wird stattdessen eine geringfügig stärkere Erholung in 2022 (September: 3,7%; Mai: 3,1%). Hier zeigen sich in der kurzen Frist ebenfalls die Probleme fehlender Rohstoffe bzw. Vorprodukte.
Für die Exportentwicklung wichtiger Märkte weltweit liegen die WTO-Zahlen ebenfalls bis Juni vor. Sie zeigen im Vergleich zu 2019 eine sehr positive Entwicklung. So sind die Exportzahlen der EU im Juni 21 Prozent im Vergleich zum Juni 2019 gestiegen. In den USA betrug der Anstieg 7,1 Prozent, in China sogar 32,4 Prozent.