Oberfranken Weltweit - Quarterly 3/2021

Mit einer Exportquote von über 50% brauchen oberfränkische Unternehmen den Weitblick. Die Entwicklung der Außenwirtschaft in Oberfranken wird von vielen Faktoren beeinflusst. Über Oberfranken hinaus richten wir den Blick auf Bayern, Deutschland und die Welt.
Zur Interpretation unseres „Ursprungszeugnis-Barometers“ sind in dieser Ausgabe mehrere Erklärungsansätze relevant. Dass die Zahlen der letzten Monate deutlich unter denen der Vorjahre liegen, ist nicht nur der Tatsache geschuldet, dass die Lieferketten immer noch gestört sind. Denn zusätzlich ist auffällig, dass die Nachfrage nach Ursprungszeugnissen für die Türkei nachgelassen hat (rund 30 % im Vergleich zu den Vorjahren). Scheinbar werden diese nach wiederholten Hinweisen an den türkischen Zoll seltener benötigt. Außerdem wurden Produktionsstätten aus dem Kammerbezirk hinausverlagert. Für diese Güter werden daher ebenfalls keine Ursprungszeugnisse mehr benötigt. Im November haben sich die Zahlen jedoch denen von 2019 wieder deutlich angenähert (nur noch -2%). Als Hintergrund: Ein Ursprungszeugnis wird beim Export häufig vom ausländischen Zoll als Nachweis über das Herstellungsland verlangt. Die Anzahl der ausgestellten Ursprungszeugnisse gibt kein vollständiges Bild, sie ist aber dennoch ein sehr guter Indikator für die Exportentwicklung im Kammerbezirk der IHK für Oberfranken Bayreuth.
Die Zahlen in Bayern sind stabil; beim bayerischen Export sind von Juli bis September im Vergleich zum Vorjahr bessere Werte erzielt worden. Im August lagen die Werte über denen von 2019 (5,5%), im September nur knapp (-0,4%) darunter.
Die Perspektive für Deutschland laut FERI Prognose Update hat sich seit dem letzten „Quarterly“ insgesamt etwas eingetrübt. Für 2021 und für 2022 wird zwar sowohl für BIP insgesamt (2,7% für 2021; 4,1% für 2022) als auch für die Exporte (6,7% für 2021; 1,9% für 2022) im Prognose Update von Dezember ein Anstieg erwartet. Vergleicht man jedoch die Prognosen von September und Dezember 2021, dann zeigt sich, dass sich die Prognose für das BIP im Dezember leicht verschlechtert hat (0,3 Prozentpunkte für 2021, 0,4 Prozentpunkte für 2022 schlechter im Vergleich zu September). Die Prognosen für die Exporte haben sich etwas deutlicher verschlechtert. Für 2021 wird statt eines Wachstums von 8,5 Prozent nur noch ein Wachstum von 6,7 Prozent erwartet. Diese etwas negativere Entwicklung zieht sich auch in die längere Frist, also in die Erwartungen für 2022 (September: 3,7%; Dezember: 1,9%). Hier zeigen sich ebenfalls die Probleme fehlender Rohstoffe bzw. Vorprodukte. Grundsätzlich wird jedoch immer noch von einem recht signifikanten Wachstum ausgegangen.
Weltweit sind die Aussichten grundsätzlich positiv. 41% der von den AHKs im Frühjahr 2021 weltweit befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Konjunktur in den nächsten 12 Monaten besser entwickeln wird. 42 % erwarten eine gleichbleibende Entwicklung und nur 17% rechnen mit einer Verschlechterung. Die Unterschiede zwischen den Weltregionen sind jedoch deutlich.