Litauen

Das neue Drehkreuz für Produktion, Technologie & Fachkräfte

In den vergangenen zehn Jahren hat sich Litauen zu einem wichtigen Anziehungspunkt für deutsche Investoren entwickelt. Sowohl Branchenriesen als auch kleinere Unternehmen entschieden sich für Litauen als Produktions-, IKT- und sogar Forschungsstandort. Warum aber ist das Land für deutsche Unternehmen so attraktiv? Jährliche Erhebungen von Invest Lithuania belegen, dass Investoren von Vorteilen angezogen werden, die über die reine Kosteneffizienz hinausgehen. Immer wieder hervorgehoben wird die Kombination aus qualifizierten Fachkräften, betriebsbereiter Infrastruktur sowie IKT- und F&E-Aktivitäten.
Mit Investitionen von über 5,7 Milliarden Euro ist Deutschland der führende internationale Investor in Litauen. Besonders stark ist die deutsche Präsenz in der verarbeitenden Industrie, die 22 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes ausmacht. Zu den wichtigsten Bereichen gehören die traditionelle Fertigung, Industriemaschinenbau, Life Sciences, Automobilindustrie, Ingenieurswesen und E-Mobilität. Rund 40 Prozent der ausländischen Produzenten betreiben in Litauen Geschäfte mit hoher Wertschöpfung, wobei die Automobilindustrie den größten Anteil an Wertschöpfungsprojekten ausmacht.

Die Automobilindustrie in Litauen verzeichnet eine erhebliche Beteiligung deutscher Investitionen. Unternehmen wie Continental und HELLA unterhalten große Betriebe in der Freien Wirtschaftszone Kaunas, einer von sieben speziellen FEZs (Free Economic Zones) in Litauen. Der deutsche Hersteller von Ladebordwänden, Bär Cargolift, entschied sich für das FEZ Šiauliai und profitierte auch dort von einer gut ausgebauten physischen und rechtlichen Infrastruktur, die eine reibungslose Niederlassung gewährleistet.

„Pünktlich zu Beginn der COVID-Periode im Januar 2020 haben wir mit der Planung unserer Fabrik in der FEZ Šiauliai begonnen. Hochprofessionell, schnell, präzise und unbürokratisch konnten wir gemeinsam mit den Teams in Litauen das Werk auf einer Fläche von 6.600 m² bis zum Jahreswechsel errichten und im Mai 2021 mit der Serienproduktion beginnen“, sagt Tobias Bär, Geschäftsführer und Inhaber von Bär Cargolift.

Neben der sofort nutzbaren Infrastruktur bietet Litauen eine Reihe von Lösungen, die eine Niederlassung beschleunigen und ein nachhaltiges Wachstum der Investoren unterstützen, etwa durch den Zugang zu diversifizierter Energieversorgung oder Kooperationen mit lokalen Bildungseinrichtungen. Zudem gibt es steuerliche Anreize, wie eine Körperschaftssteuer von Null Prozent für die ersten zehn Jahre der Geschäftstätigkeit in einer FEZ. Darüber hinaus profitieren Großunternehmen von dem „Grünen Korridor“, einem kürzlich verabschiedeten Gesetz, das die Regelung der Null Prozent Körperschaftssteuer auf 20 Jahre ausdehnt und wichtige Prozesse in den Bereichen Grunderwerb, Planung und Mitarbeiterentsendung vereinfacht.
Dennoch ist man sich in Litauen bewusst, dass der Zugang zu Talenten ebenso wichtig ist für Investoren wie Infrastruktur und Anreize. Mit einem Arbeitskräftepool von 1,5 Millionen. Menschen verfügt Litauen über ein stetiges Angebot an qualifizierten Fachpersonal, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe. Tatsächlich ist jeder sechste Erwerbstätige in Litauen in einem Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes beschäftigt, was mehr als 200.000 Menschen entspricht. Im Fall von Bär Cargolift hat dies dem Unternehmen erheblich dabei geholfen, seinen Betrieb in Litauen zum Laufen zu bringen: „Wir konnten von Anfang an ein hochqualifiziertes, motiviertes und erfolgreiches Team zusammenstellen, Dank derer wir, und mittels neuer Maschinen- und Programmierkonzepte, in der Lage waren, die gesamte Produktpalette aus Blechteilen und Schweißbaugruppen von Deutschland nach Šiauliai innerhalb von nur 1,5 Jahren zu verlagern“, so Bär.

Zusätzlich besitzt Litauen eine effiziente Vernetzung, die Investoren benötigen, um einen reibungslosen Ablauf sowohl in der Lieferkette als auch beim Export in ganz Europa sicherzustellen, weiß auch Geschäftsführer Bär. „Litauens Infrastruktur, das Zuliefernetzwerk und die hervorragende logistische Anbindung an Deutschland sind weitere Pluspunkte für die Standortwahl.“

Das Land verfügt über zahlreiche Verbindungen sowohl auf den Ost-West- als auch auf den Nord-Süd-Korridoren für den Güterverkehr. Diese werden intensiv von den zahlreichen nationalen und internationalen Logistikunternehmen genutzt, die hier stark präsent sind. Zusätzlich wird das Projekt Rail Baltica, dessen Fertigstellung für das Jahr 2028 geplant ist, Berlin über Polen und das Baltikum mit Helsinki verbinden.

Deutsche Unternehmen, die in Litauen investieren möchten, haben die Möglichkeit, sich einem etablierten Unternehmensnetzwerk anzuschließen. Neben den bereits erwähnten Unternehmen Continental, HELLA und Bär Cargolift haben sich auch der deutsche Polymerspezialist Rehau, der US-amerikanische Medizintechnikhersteller Hollister, der finnische Bergbau-Technologieführer Metso Outotec und Dutzende weitere Unternehmen erfolgreich in Litauen niedergelassen.
Faustas Tolkušinas, Senior Investment Advisor / Manufacturing, Invest Lithuania
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