DIHK in Brüssel

Drei Fragen an Freya Lemcke, Leiterin der DIHK-Vertretung bei der EU

Die DIHK vertritt in Brüssel die Interessen der deutschen Unternehmen auf europäischer Ebene. Welche Aufgaben nimmt das Büro im Wesentlichen wahr?

Die Vertretung der DIHK bei der EU ist gleichzeitig Stimme, Augen und Ohren der IHK-Organisation in Brüssel: Das Team von rund 20 Personen bereitet Informationen zu geplanten wirtschaftspolitischen Maßnahmen und Gesetzen der EU auf und informiert die
79 IHKs in Deutschland entsprechend. Gleichzeitig bündeln wir das Feedback der IHKs zu gesamtdeutschen Positionen und vertreten diese dann im Brüsseler Politikdialog. Der Großteil der Gesetze, die die Wirtschaft betreffen, hat ihren Ursprung in Brüssel – daher ist der frühe Informationsfluss in beide Richtungen so wichtig.

Welche Rahmenbedingungen müssen die EU-Mitgliedsstaaten verbessern, um die europäische Wettbewerbsfähigkeit zu stärken

Unsere Umfragen zeigen, dass die Liste lang ist: In Deutschland belasten enorm hohe Energiepreise die Unternehmen, aber auch der Mangel an Fachkräften, lange Planungs- und Genehmigungsverfahren, marode Infrastruktur sowie übermäßig kleinteilige und innovationshemmende Regulierung sowie Bürokratieauflagen. Das zieht sich durch alle Bereiche. Darüber hinaus bremsen wir uns aber auch im europäischen Binnenmarkt selbst aus: Viele EU-Mitgliedstaaten bauen Hindernisse eher aus als ab, sowohl für Waren als auch für Dienstleistungen. Durch diesen Protektionismus innerhalb der EU bleibt viel Potential ungenutzt.

Angesichts der aggressiven US-Zollpolitik sind für die EU verlässliche Handelspartner wichtig. Welches Potenzial hat das geplante EU-Mercosur-Abkommen?

Handelsabkommen schaffen verlässliche Rahmenbedingungen für Handel und senken die Kosten für Im- und Exporte. Das Mercosur-Abkommen würde deutschen Unternehmen so den Zugang zu einem Markt mit über 260 Millionen Konsumenten erleichtern. Mercosur erhebt derzeit einige der weltweit höchsten Zölle – etwa 35 Prozent auf Autos, 14 bis 20 Prozent auf Maschinen und bis zu 18 Prozent auf Chemikalien. Mit einem erfolgreichen Abkommen würden rund 90 Prozent der Zollabgaben zwischen der EU und Mercosur wegfallen. Das könnte europäischen Unternehmen jährliche Entlastungen von etwa vier Milliarden Euro bringen.
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