„Die Unternehmenswerkstatt bietet verlässliche Unterstützung“

Warum ist die Nachfolge für viele Betriebe ein so sensibles Thema?
Jürgen Kuhn: Die Unternehmensnachfolge betrifft nicht nur wirtschaftliche Fakten, die sogenannten Hard Facts, sondern immer auch persönliche Emotionen, also die Soft Facts. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer haben jahrzehntelang ihr Herzblut in den Betrieb investiert. Die Trennung fällt schwer – gleichzeitig sind die Anforderungen an eine Übergabe komplex. Genau hier setzt die Unternehmenswerkstatt Deutschland, kurz UWD, an: mit Struktur, Orientierung und verlässlicher Unterstützung.
Was leistet die Unternehmenswerkstatt Deutschland im Bereich Nachfolge?
Stefan Schiele: Die Plattform bündelt digitale Werkzeuge mit persönlicher Beratung. Über den Übergabe-Check oder den Unternehmenswertrechner können erste wichtige Fragen online geklärt werden. Ergänzend gibt es Musterverträge, ein Nachfolge-Canvas zur strukturierten Planung und praxisnahe Podcasts. Entscheidend ist aber: Hinter jedem digitalen Angebot steht ein IHK-Berater, der individuell unterstützt. Möglich ist das über die Anlage von Projekten. Zum bisherigen Projektraum „Unternehmensübergabe“ ist der Projektraum „Unternehmensübernahme“ neu hinzugekommen, er wurde speziell für Übernahmeinteressierte konzipiert. Dort können alle Schritte – von der ersten Idee bis zur konkreten Umsetzung – sicher und strukturiert begleitet werden.
Wie profitieren Unternehmerinnen und Unternehmer konkret von der UWD?
Kuhn: Wer sich frühzeitig registriert, erhält eine Art „Cockpit“ für den gesamten Nachfolgeprozess. Dort lassen sich Aufgaben bündeln, Dokumente ablegen und Schritte nachvollziehen. Damit wird Nachfolgeplanung weniger abstrakt – sie wird transparent und planbar. Außerdem ist die Plattform kostenfrei und unverbindlich nutzbar.
Welche Rolle spielt die persönliche Beratung durch die IHKs?
Schiele: Eine ganz entscheidende. Digitale Tools können viel, aber sie ersetzen nicht den persönlichen Austausch. Jede Nachfolge ist individuell: rechtlich, steuerlich, familiär und finanziell. Deshalb stehen wir als IHK-Experten bereit, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, Netzwerke einzubinden und mögliche Förderprogramme aufzuzeigen.
Ab wann sollten sich Unternehmerinnen und Unternehmer mit dem Thema Nachfolge beschäftigen?
Kuhn: Nach unserer Erfahrung sollte die Auseinandersetzung mit der Nachfolgeplanung mindestens fünf Jahre vor einer geplanten Übergabe beginnen – besser früher. So bleibt genügend Zeit, verschiedene Optionen abzuwägen, Nachfolger zu finden und rechtliche wie steuerliche Fragen sauber zu klären. Die UWD hilft dabei, diesen Prozess strukturiert und ohne Zeitdruck anzugehen.
Welchen besonderen Vorteil bietet die Unternehmenswerkstatt Deutschland gegenüber anderen Informationsquellen?
Schiele: Sie verbindet die Flexibilität einer digitalen Plattform mit der Seriosität und Neutralität der IHK. Unternehmerinnen und Unternehmer können jederzeit online starten – und wissen gleichzeitig, dass sie nicht allein gelassen werden, sondern immer den direkten Draht zu den Nachfolge-Experten der IHK haben.
Interview: Gudrun Hölz, Christin Krauß
IHK Ulm
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