Kaufkraft Landkreis Böblingen

Einzelhandelskennziffern im Landkreis Böblingen 2021

Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze

  • Unter den Landkreisen der Region Stuttgart verfügt der Landkreis Böblingen über die wohlhabendsten Einwohner; die Bewohner aller Gemeinden liegen über dem Bundesdurchschnitt 
  • Bei den Umsätzen der stationären Einzelhändler pro Einwohner liegt der Landkreis hinter der Landeshauptstadt vor allen anderen Landkreisen 
  • Unter den Standorten im Kreis ragen bei den Umsätzen pro Einwohner Sindelfingen und Jettingen heraus; Böblingen und Rutesheim folgen mit etwas Abstand 

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft

Auch 2021 ist der Landkreis Böblingen derjenige in der Region, der über die wohlhabendsten Bürger verfügt. Insgesamt sind es fast genau 3 Milliarden Euro an einzelhandelsrelevanter Kaufkraft, über die die Einwohner im Landkreis verfügen. Mit 7540 Euro pro Kopf liegt der Landkreis bei diesem Indikator in der Region vorn, vor der Landeshauptstadt und den Landkreisen Ludwigsburg und Esslingen. 
Unter den Gemeinden liegen erwartungsgemäß die großen vorne: Sindelfingen (gut 460 Millionen Euro), Leonberg und Böblingen (je knapp 400 Millionen Euro) führen die 26 Kommunen an. Die Einwohner der kleinsten Gemeinde, Deckenpfronn, verfügen immerhin auch noch über nahezu 26 Millionen Euro an einzelhandelsrelevanter Kaufkraft. 
Pro Einwohner liegt Ehningen auf dem ersten Rang (mit knapp 8100 Euro und einer Kennziffer von 119,5)  vor Grafenau (8000 Euro bzw. Kennziffer 118,0) und Leonberg (knapp 8000 Euro ). Auch die Bewohner der Gemeinde mit der durchschnittlich geringsten einzelhandelsrelevanten Kaufkraft pro Kopf, Mötzingen, verfügen mit 6877 Euro noch über mehr Nachfragepotenzial als im Bundesdurchschnitt (6760 Euro). 
Wie beim Pro-Kopf-Umsatz bleibt Sindelfingen mit einer Kennziffer von 171,6 das Maß aller Dinge im Landkreis, Jettingen folgt mit 161,8 vor Böblingen (130,3). 

Umsatz im stationären Einzelhandel

Im gesamten Landkreis setzen die stationären Einzelhändler mehr als 2,3 Milliarden Euro um. Pro Einwohner sind das etwa 5900 Euro, was rund vier Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt. Nur Stuttgart als Konsummagnet liegt in der Region vor dem Landkreis, die anderen Kreise dahinter, etwas unter dem Bundesschnitt. 
Zwar liegen auch beim Umsatz im stationären Einzelhandel die großen Kommunen vorn, aber die Streubreite der Werte ist erheblich größer. Die Lücke nach Sindelfingen (über 662 Millionen Euro) ist deutlich, denn auf Platz zwei folgt Böblingen mit etwas mehr als 414 Millionen Euro vor Leonberg mit rund 290 Millionen Euro. In Mötzingen müssen sich die Einzelhändler mit etwa 9,3 Millionen an Umsatz begnügen. Auffällig ist, dass in den Kassen der Händler des kleineren Jettingens (etwa 8000 Einwohner) fast gleich viel Geld (gut 77 Millionen Euro) klingelt wie in denen des Renninger Einzelhandels, obwohl dort 18 400 Einwohner für Umsatz sorgen könnten. 
Die Erklärung ist in den Pro-Kopf-Werten zu finden: In Sindelfingen kann der Einzelhandel über 70 Prozent mehr Umsatz verbuchen, als allein nach der eigenen Einwohnerzahl zu erwarten wäre; mehr als 10 120 Euro pro Einwohner beträgt der Umsatz der Händler hier. Auch die Händler in Jettingen (knapp 10 000 Euro ) und Böblingen (knapp 8200 Euro) können viel Umsatz von Kunden von außerhalb anziehen. Verantwortlich dafür sind großflächige Einzelhandelsbetriebe - allesamt nicht in der Innenstadt, sondern außerhalb in Gewerbegebieten. Sie ziehen Kaufkraft von anderen Gemeinden (und den eigenen Innenstädten) ab. 
Am unteren Ende des Rankings liegen Mötzingen (2484 Euro), Aidlingen (2078 Euro) und Magstadt (1911 Euro). 

Zentralität 

Ähnlich sieht das Bild aus, wenn man die Umsätze nicht nur ins Verhältnis zur Einwohnerzahl setzt, sondern dabei auch die Kaufkraft der ansässigen Bevölkerung berücksichtigt. Deshalb gibt es leichte Verschiebungen in der Rangfolge gegenüber derjenigen beim Pro-Kopf-Umsatz. Sindelfingen bleibt das Maß aller Dinge im Landkreis, aber Jettingen liegt noch dichter dahinter – und vor Böblingen. Leonbergs Einzelhandel erzielt einen Umsatz, der zumindest von der Größenordnung her noch mit der einheimischen Kaufkraft erklärt werden kann. Alle anderen Gemeinden des Landkreises jedoch verlieren per saldo spürbar ansässige Kaufkraft an die Händler in anderen Gemeinden. Magstadts und Aidlingens Werte zeigen, dass nur etwa ein Drittel der Kaufkraft ihrer Einwohner im Ort ausgegeben wird, der größere Teil fließt ans Umland. 
Alle Zahlen der Landkreis-Gemeinden sowie Definitionen und Berechnungsmethoden finden Sie in der Tabelle Einzelhandelskennziffern im Landkreis Böblingen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 170 KB)