Einzelhandelskennziffern im Landkreis Böblingen 2025
Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze
- Unter den Landkreisen der Region Stuttgart verfügt der Landkreis Böblingen über die wohlhabendsten Einwohner; die Bewohner aller Gemeinden liegen über dem Bundesdurchschnitt
- Bei den Umsätzen der stationären Einzelhändler pro Einwohner liegt der Landkreis hinter der Landeshauptstadt vor allen anderen Landkreisen
- Unter den Standorten im Kreis ragt bei den Umsätzen pro Einwohner Sindelfingen heraus; Böblingen folgt mit Abstand auf dem zweiten Rang
- Dennoch ist die Situation für einen nicht unerheblichen Teil der stationären Einzelhändler in der Region existenzbedrohend
- Die Innenstädte stehen vor großen Herausforderungen, die von allen Akteuren gemeinsam gemeistert werden müssen
größte Gemeinden | Bevölkerung | einzelhandelsrelevante Kaufkraft 2025 | stationärer Einzelhandelsumsatz 2025 | Zentralitäts- kennziffer |
||||
Prognose 2025 Jahres- durchschnitt |
in Mio. Euro | Euro pro Kopf |
EH-Kaufkraft-Index D = 100 |
in Mio. Euro |
Euro pro Kopf | Umsatzkennziffer D = 100 |
2025 D = 100 |
|
Aidlingen | 9.328 | 82,79 | 8.875 | 113,0 | 23,80 | 2.551 | 37,2 | 32,9 |
Altdorf | 4.528 | 40,55 | 8.956 | 114,0 | 18,26 | 4.033 | 58,7 | 51,5 |
Böblingen | 51.741 | 438,74 | 8.479 | 107,9 | 510,91 | 9.874 | 143,8 | 133,3 |
Bondorf | 6.314 | 55,54 | 8.797 | 112,0 | 40,01 | 6.336 | 92,3 | 82,4 |
Deckenpfronn | 3.327 | 28,68 | 8.621 | 109,7 | 12,52 | 3.762 | 54,8 | 49,9 |
Ehningen | 9.293 | 85,69 | 9.221 | 117,4 | 36,65 | 3.944 | 57,4 | 48,9 |
Gärtringen | 13.083 | 112,13 | 8.570 | 109,1 | 58,50 | 4.472 | 65,1 | 59,7 |
Gäufelden | 9.041 | 74,41 | 8.230 | 104,8 | 37,95 | 4.198 | 61,2 | 58,4 |
Grafenau | 6.621 | 60,28 | 9.104 | 115,9 | 25,24 | 3.812 | 55,5 | 47,9 |
Herrenberg | 34.325 | 297,23 | 8.659 | 110,2 | 233,44 | 6.801 | 99,1 | 89,9 |
Hildrizhausen | 3.582 | 30,44 | 8.499 | 108,2 | 14,76 | 4.119 | 60,0 | 55,5 |
Holzgerlingen | 14.106 | 123,70 | 8.769 | 111,6 | 75,88 | 5.380 | 78,4 | 70,2 |
Jettingen | 8.145 | 65,78 | 8.076 | 102,8 | 49,94 | 6.131 | 89,3 | 86,9 |
Leonberg | 49.206 | 441,75 | 8.978 | 114,3 | 323,09 | 6.566 | 95,7 | 83,7 |
Magstadt | 9.616 | 78,03 | 8.115 | 103,3 | 21,07 | 2.191 | 31,9 | 30,9 |
Mötzingen | 3.767 | 29,88 | 7.932 | 101,0 | 11,97 | 3.177 | 46,3 | 45,8 |
Nufringen | 5.836 | 53,05 | 9.090 | 115,7 | 24,55 | 4.206 | 61,3 | 53,0 |
Renningen | 18.682 | 162,20 | 8.682 | 110,5 | 102,92 | 5.509 | 80,3 | 72,6 |
Rutesheim | 11.322 | 99,30 | 8.770 | 111,6 | 80,89 | 7.144 | 104,1 | 93,2 |
Schönaich | 10.516 | 91,54 | 8.705 | 110,8 | 46,94 | 4.463 | 65,0 | 58,7 |
Sindelfingen | 61.426 | 501,29 | 8.161 | 103,9 | 760,32 | 12.378 | 180,3 | 173,6 |
Steinenbronn | 6.406 | 51,30 | 8.009 | 101,9 | 40,55 | 6.330 | 92,2 | 90,5 |
Waldenbuch | 8.760 | 76,94 | 8.783 | 111,8 | 42,87 | 4.893 | 71,3 | 63,8 |
Weil der Stadt | 19.584 | 168,35 | 8.596 | 109,4 | 133,63 | 6.824 | 99,4 | 90,8 |
Weil im Schönbuch | 9.954 | 84,67 | 8.506 | 108,3 | 47,78 | 4.801 | 69,9 | 64,6 |
Weissach | 7.732 | 68,84 | 8.903 | 113,3 | 22,43 | 2.901 | 42,3 | 37,3 |
Landkreis Böblingen | 396.233 | 3.403,04 | 8.588 | 109,3 | 2.798,69 | 7.063 | 102,9 | 94,1 |
andere Landkreise der Region:
Stadt/- Landkreise |
Bevölkerung | einzelhandelsrelevante Kaufkraft 2025 | stationärer Einzelhandelsumsatz 2025 | Zentralitäts- kennziffer |
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Prognose 2025 Jahres- durchschnitt |
in Mio. Euro | Euro pro Kopf |
EH-Kaufkraft-Index D = 100 |
in Mio. Euro |
Euro pro Kopf | Umsatzkennziffer D = 100 |
2025 D = 100 |
|
Stuttgart | 615.390 | 5.233,18 | 8.504 | 108,2 | 5.035,62 | 8.183 | 119,2 | 110,1 |
LKr Böblingen | 396.233 | 3.403,04 | 8.588 | 109,3 | 2.798,69 | 7.063 | 102,9 | 94,1 |
LKr Esslingen | 537.846 | 4.534,65 | 8.431 | 107,3 | 3.141,14 | 5.840 | 85,1 | 79,3 |
LKr Göppingen | 260.165 | 2.067,53 | 7.947 | 101,2 | 1.683,11 | 6.469 | 94,2 | 93,2 |
LKr Ludwigsburg | 537.410 | 4.579,75 | 8.522 | 108,5 | 3.439,18 | 6.400 | 93,2 | 85,9 |
Rems-Murr-Kreis | 442.270 | 3.667,00 | 8.291 | 105,5 | 2.669,16 | 6.035 | 87,9 | 83,3 |
Region Stuttgart | 2.789.314 | 23.485,15 | 8.420 | 107,2 | 18.766,90 | 6.728 | 98,0 | 91,5 |
Baden-Württemberg | 11.282.996 | 91.670,54 | 8.125 | 103,4 | 76.999,78 | 6.824 | 99,4 | 96,1 |
Bevölkerung: © Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg, 2025, basierend auf © Statistisches Bundesamt
Einzelhandelsrelevante Kaufkraft: © Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg, 2025
Einzelhandelsumsatz: © Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2025
Einzelhandelsrelevante Kaufkraft: © Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg, 2025
Einzelhandelsumsatz: © Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2025
Hier finden Sie Details zur Berechnung der Kennzahlen.
Einzelhandelsrelevante Kaufkraft
Auch 2025 ist der Landkreis Böblingen derjenige in der Region, der über die wohlhabendsten Bürger verfügt. Insgesamt sind es etwa 3,4 Milliarden Euro an einzelhandelsrelevanter Kaufkraft, über die die Einwohner im Landkreis verfügen. Mit 8.588 Euro pro Kopf bzw. einer Kennziffer von 109,3 (Bundesdurchschnitt = 100) liegt der Landkreis bei diesem Indikator in der Region vorn, vor dem Landkreis Ludwigsburg und der Landeshauptstadt. Zu beachten ist, dass ein nicht unerheblicher Anteil dieser Kaufkraft nicht beim örtlichen Einzelhandel landet, sondern im Internet ausgegeben wird.
Unter den Gemeinden liegen bei der Kaufkraft erwartungsgemäß die großen vorne: Sindelfingen (501 Millionen Euro), Leonberg und Böblingen (442 Millionen Euro beziehungsweise 439 Millionen Euro) führen die 26 Kommunen an. Die Einwohner der drei kleinsten Gemeinden (Deckenpfronn, Hildrizhausen und Mötzingen) verfügen jeweils immerhin auch noch über etwa 30 Millionen Euro an einzelhandelsrelevanter Kaufkraft.
Pro Einwohner liegt Ehningen (mit 9.221 Euro bzw. Kennziffer 117,4) auf dem ersten Rang; Grafenau (9.104 Euro bzw. Kennziffer 115,9) und Nufringen (9.090 Euro bzw. Kennziffer 115,7) haben jetzt Leonberg (8.978 Euro bzw. Kennziffer 114,3) vom zweiten Rang verdrängt. Auch die Bewohner der Gemeinde mit der durchschnittlich geringsten einzelhandelsrelevanten Kaufkraft pro Kopf, Mötzingen, verfügen mit 7.932 Euro bzw. 101,0 noch über mehr Nachfragepotenzial als im Bundesdurchschnitt.
Umsatz im stationären Einzelhandel
Im gesamten Landkreis setzen die stationären Einzelhändler etwa 2,8 Milliarden Euro um. Pro Einwohner sind das etwa 7.063 Euro, was rund drei Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt. Nur Stuttgart als Konsummagnet liegt in der Region noch vor dem Landkreis, die anderen Kreise dahinter, etwas unter dem Bundesschnitt. Im Umkehrschluss bedeuten diese Zahlen, dass gut 600 Millionen Euro im Internet ausgegeben werden und dem stationären Einzelhandel verloren gehen.
Zwar liegen auch beim Umsatz im stationären Einzelhandel die großen Kommunen vorn, aber die Streubreite der Werte ist erheblich größer. Die Lücke nach Sindelfingen (etwa 760 Millionen Euro) ist deutlich, denn auf Platz zwei folgt Böblingen mit etwa 511 Millionen Euro vor Leonberg mit rund 323 Millionen Euro. In Mötzingen und Deckenpfronn müssen sich die Einzelhändler mit jeweils gut 12 Millionen Euro an Umsatz begnügen. Auffällig ist, dass in den Kassen der Händler der kleineren Standorte Bondorf und Steinenbronn (gut 6.300 beziehungsweise 6.400 Einwohner) immer noch mehr Geld (nämlich rund 40 Millionen Euro) landet als in denen des Einzelhandels von beispielsweise Aidlingen oder Magstadt (rund 24 beziehungsweise 21 Millionen Euro), obwohl dort fast anderthalbmal so viele Einwohner für Umsatz sorgen könnten. Jettingen ist gegenüber früheren Jahren wegen der Schließung des Real-Marktes deutlich nach hinten gefallen (50 Millionen Euro).
Die Erklärung ist in den Pro-Kopf-Werten zu finden: In Sindelfingen kann der Einzelhandel etwa 80 Prozent mehr Umsatz verbuchen, als allein nach der eigenen Einwohnerzahl zu erwarten wäre; knapp 12.400 Euro pro Einwohner beträgt der Umsatz der Händler hier (Kennziffer 180,3). Auch die Händler in Böblingen (etwa 9.900 Euro bzw. 143,8) können viel Umsatz von Kunden von außerhalb anziehen. Verantwortlich dafür sind vor allem großflächige Einzelhandelsbetriebe – fast alle nicht in der Innenstadt, sondern außerhalb in Gewerbegebieten. Diese Standorte ziehen Kaufkraft von anderen Gemeinden und den eigenen Innenstädten ab. Auch Rutesheim (Kennziffer 104,1) schneidet bei den Pro-Kopf-Zahlen noch gut ab. Jettingen ordnet sich inzwischen mit einer Kennziffer von knapp 90 im Mittelfeld des Landkreisrankings ein.
Am unteren Ende des Rankings liegen Aidlingen (2.551 Euro bzw. 37,2) und Magstadt (2.191 Euro bzw. 31,9).
Zentralität
Ähnlich sieht das Bild aus, wenn man die Umsätze nicht nur ins Verhältnis zur Einwohnerzahl setzt, sondern dabei auch die Kaufkraft der ansässigen Bevölkerung berücksichtigt. Deshalb gibt es leichte Verschiebungen in der Rangfolge gegenüber derjenigen beim Pro-Kopf-Umsatz. Sindelfingen bleibt mit einer Kennziffer von 173,6 das Maß aller Dinge im Landkreis; wieder liegt Böblingen (133,3) dahinter – vor Rutesheim, das mit 93,2 nicht weit vom Bundesschnitt entfernt liegt. Die stationären Einzelhändler von Weil der Stadt, Steinenbronn und Herrenberg erzielen einen Umsatz, der ebenfalls nur wenig unter dem deutschen Durchschnitt pro Einwohner liegt und zumindest von der Größenordnung her noch mit der einheimischen Kaufkraft erklärt werden kann (90,8, 90,5 bzw. 89,9). Etwas schlechter, aber noch ähnlich liegen die Dinge in Jettingen, Leonberg und Bondorf. Alle anderen Gemeinden des Landkreises jedoch verlieren per saldo spürbar ansässige Kaufkraft an die Händler in anderen Gemeinden und vor allem in den Online-Handel. Die Werte von Magstadt, Aidlingen und Weissach zeigen, dass nur etwa ein Drittel der Kaufkraft ihrer Einwohner im Ort ausgegeben wird, der größere Teil fließt ans Umland.
Grundsituation im Einzelhandel
Neben den Auswirkungen von Ukraine-Krieg, Nahostkonflikt und der erratischen Politik der neuen US-Regierung beschäftigt vor allem ein Thema die Handelsbetriebe: Die Kaufzurückhaltung der Kunden. Der Konjunkturbericht der IHK Region Stuttgart vom Frühsommer 2025 zeigt, dass der Konsum noch immer nicht das gewohnte Niveau erreicht. Fast drei Viertel aller Einzelhändler sehen in der schwachen Nachfrage ein geschäftliches Risiko.
Die Kundinnen und Kunden sind verunsichert, was ihre Einkommenssituation angeht. Die Unsicherheit über die geopolitische Situation und die Wirtschaftsentwicklung in Deutschlang schüren Ängste, die sich in Kaufzurückhaltung, vor allem beim mittel- und langfristigen Bedarf, ausprägt. Anschaffungen werden zurückgestellt. Gerade innenstadtrelevante Sortimente sind davon überproportional betroffen.
An vielen Standorten im Landkreis fallen die Kennzahlen nicht ermutigend aus. Aber auch an Standorten mit scheinbar guten Kennziffern liegt manches im Argen, und die Situation vieler stationärer Einzelhandelsbetriebe hat sich im Verlauf der letzten Jahre zugespitzt. Teils mussten auch namhafte Traditionsbetriebe aufgeben, was an diesen Standorten zu spürbaren Lücken im Handelsbesatz geführt hat.
Die IHK bemüht sich ‑ neben zahlreichen anderen Aktivitäten ‑ durch eine Mitwirkung an den Prozessen zur Attraktivitätssteigerung gemeinsam mit Akteuren vor Ort diesem Trend entgegenzuwirken.
Ausführliche Informationen finden Sie in unserem Artikel Kaufkraft und Umsätze der Region.
Die Gesamtauswertung können Sie als Pdf-Broschüre bei der IHK Region Stuttgart per Mail handel@stuttgart.ihk.de anfordern.
Die Gesamtauswertung können Sie als Pdf-Broschüre bei der IHK Region Stuttgart per Mail handel@stuttgart.ihk.de anfordern.