Berechnung der Kennzahlen
Die für den Landkreis Böblingen ausgewiesenen Daten beruhen auf Prognosen der Michael Bauer Research GmbH, der CIMA Beratung + Management GmbH und der BBE Handelsberatung GmbH für das Jahr 2025.
Die Daten der Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg, liegen in hoher Datentransparenz vor. Dennoch unterliegen die Zahlen naturgemäß den Unsicherheiten, denen Prognosen immer unterworfen sind. Hinzu kommen die Unschärfen, die dadurch entstehen, dass die Datenbasis der amtlichen Statistik mit Annahmen aufgearbeitet werden muss.
Grundsituation im Einzelhandel
Neben den Nachwirkungen der Corona-Pandemie (aufgezehrte finanzielle Polster der Unternehmen), den Folgen des Ukraine-Krieges und zuletzt der Konflikte im Nahen Osten sowie der unberechenbaren US-Handelspolitik beschäftigt vor allem ein Thema die Handelsbetriebe: Die aus diesen Faktoren gespeiste Kaufzurückhaltung der Kunden. Fast drei Viertel aller Einzelhändler sehen in der schwachen Nachfrage ein geschäftliches Risiko.
Die Kundinnen und Kunden sind verunsichert, was ihre Einkommenssituation angeht. Die Kaufzurückhaltung ist vor allem beim mittel- und langfristigen Bedarf ausprägt. Anschaffungen werden zurückgestellt. Gerade innenstadtrelevante Sortimente sind davon überproportional betroffen.
Einzelhandelsrelevante Kaufkraft
Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft ist derjenige Teil der allgemeinen Kaufkraft, der tatsächlich im Einzelhandel (einschließlich Online- und Versandhandel) ausgegeben wird. Grundlage für die Berechnung ist die Summe aller abhängig und selbständig erzielten Nettoeinkünfte einer Region, ermittelt aus der amtlichen Lohn- und Einkommenssteuerstatistik. Hinzugerechnet werden sonstige Erwerbseinkommen und Transfereinkommen wie Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Kinder- und Wohngeld, Renten sowie BAföG. Der Anteil des Einkommens, der im Einzelhandel ausgegeben wird, kann den amtlichen Einkommens- und Verbrauchsstichproben entnommen und mit Hilfe von Regionaldaten zu Einkommensklassen und soziodemografischen Kategorien ermittelt werden. Basierend auf den Fortschreibungen dieser Daten und einer Bevölkerungsprognose werden die einzelhandelsrelevante Kaufkraft am Wohnort sowie die Kaufkraftkennziffern für das aktuelle Jahr prognostiziert.
Einzelhandelsumsatz
Im Gegensatz zur einzelhandelsrelevanten Kaufkraft sind im Einzelhandelsumsatz nur die am Einkaufsort im stationären Einzelhandel getätigten Umsätze zu Endverbraucherpreisen, inklusive Bäckereien, Konditoreien und Metzgereien sowie Factory Outlet Centern und Apotheken (nur rezeptfreies Sortiment) enthalten.
Weder der Internet- und Onlinehandel noch der Einzelhandel mit Kfz, Krafträdern oder Tankstellen sind Bestandteil dieser Berechnung. Ermittelt werden der Einzelhandelsumsatz sowie die Umsatzkennziffern auf Basis von Auswertungen der Einzelhandels-Gutachten der BBE-/ CIMA-Gruppe und zahlreichen einschlägigen aktuellen amtlichen Statistiken, Desk Research-Recherchen und Handelsdatenbanken.
Weder der Internet- und Onlinehandel noch der Einzelhandel mit Kfz, Krafträdern oder Tankstellen sind Bestandteil dieser Berechnung. Ermittelt werden der Einzelhandelsumsatz sowie die Umsatzkennziffern auf Basis von Auswertungen der Einzelhandels-Gutachten der BBE-/ CIMA-Gruppe und zahlreichen einschlägigen aktuellen amtlichen Statistiken, Desk Research-Recherchen und Handelsdatenbanken.
Da bei der Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft als Definition der im stationären Einzelhandel erzielte Umsatz zu Endverbraucherpreisen, inklusive Internet- und Versandhandel, zugrunde gelegt wird, beim stationären Einzelhandelsumsatz die Internet- und Versandhandelsumsätze jedoch nicht berücksichtigt werden (Ort des Kaufaktes und Point of Sale sind beim Internet- und Versandhandel nicht identisch) liegt die Bundessumme bei der Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft höher als beim Einzelhandelsumsatz.
Zentralitätskennziffer
Die Zentralitätskennziffer zeigt die Kaufkraftbindung einer Stadt oder Gemeinde an und gibt den Netto-Kaufkraftzufluss von oder -abfluss nach außen im Bundesvergleich an. Die Zentralitätswerte stellen also jeweils Saldoangaben dar, die sich aus der Verrechnung von Zu- und Abflüssen eines Einkaufstandortes ergeben, normiert auf den deutschen Durchschnitt. Bei einem Wert über 100 gilt, dass die Kaufkraftzuflüsse aus dem Umland die Kaufkraftabflüsse aus dem Stadtgebiet bezogen auf den Bundesdurchschnitt übersteigen. Bei einem Wert unter 100 überwiegen die Abflüsse an das Umland die Zuflüsse von dort – wieder normiert auf alle Standorte.
Berechnung:
Einzelhandels-Umsatzkennziffer _______________________________________ einzelhandelsrelevanter Kaufkraftindex |
x 100 |
Dagegen beziehen sich absolute Kaufkraftzu- und abflüsse eigentlich auf die Absolutbeträge in Euro, in denen bei der Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft auch der Online- und Versandhandel enthalten ist, was impliziert, dass die Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Summe höher ist als der Einzelhandelsumsatz und somit tendenziell mehr Gebiete Kaufkraftabflüsse als ‑zuflüsse verzeichnen.
Die gewachsene Bedeutung des Online-Handels führt in Konsequenz dazu, dass alle Städte mit einer Einzelhandelszentralität von nicht mehr als etwa 114,7 (Stand: 2025) einen rechnerischen absoluten Kaufkraftabfluss für den stationären Einzelhandel verzeichnen.