Standort Göppingen

Daten und Fakten zur Existenzgründung

Der Kreis Göppingen bietet für Existenzgründer am Rande der schwäbischen Alb innerhalb der Region Stuttgart einen attraktiven Standort. Das ist das Ergebnis von Umfragen und Analysen, die die IHK-Bezirkskammer Göppingen regelmäßig unter Existenzgründern und Startup-Unternehmen durchführt.

IHK-Gründermonitor 2020 für den Kreis Göppingen

Alle Daten und Analysen über das Gründungsgeschehen im Kreis Göppingen sind im IHK-Gründermonitor zusammengefasst, der jährlich erstellt wird. Dabei werden die Ergebnisse aktualisiert und in der Betrachtung den Vorjahren gegenübergestellt. Als Datenbasis dienen jeweils die Analyse der IHK-Service-Angebote sowie die Auswertung einer Umfrage bei Gründungsberatungen, die das gesamte Jahr begleitend durchgeführt wird.

Trendwende: Erstmals gründen mehr Frauen als Männer bei der IHK

Zum fünften Mal in Folge hat die IHK-Bezirkskammer Göppingen einen eigenen Gründermonitor für den Kreis Göppingen vorgelegt. Danach hat die Nachfrage nach IHK-Gründungsberatungen bereits im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. Insbesondere die Teilnehmerzahlen des wöchentlichen Workshops waren in Göppingen um fast 50 Prozent gestiegen. Mit 54 Prozent führten erstmals Frauen die Zahl der IHK-Unternehmensgründungen im Kreis Göppingen an. Gleichzeitig hat der Anteil derjenigen, die eine nebenberufliche Selbständigkeit anstreben, deutlich zugenommen. Er liegt bei 39 Prozent (Vorjahr 24 Prozent). Vor allem Frauen gründen mit fast 60 Prozent aller Nebenerwerbsgründungen in diesem Bereich. Im Vorjahr war das Verhältnis noch umgekehrt. „Dass unser Gründungsgeschehen im vergangenen Jahr so angezogen hat, ist eine sehr erfreuliche Nachricht“, sagt Göppingens IHK-Vizepräsident Walter Jerusalem. Denn Gründungen werden für den Strukturwandel im Filstal dringend gebraucht. Angesichts
der Corona-Krise setze sich dieser Trend fort. Mit fast 25 Besuchern war der IHK-Existenzgründertag im Juni, der erstmals online stattgefunden hat, so gut besucht wie lange nicht mehr. Das berichtet die zuständige IHK-Referatsleiterin Stefanie Weber aus Göppingen. Der Gründermonitor ist rechts bei weitere Informartionen abrufbar.

Gründerumfrage 2020: Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einem kurzfristigen leichten Rückgang bei den IHK-Existenzgründungen hat die Nachfrage nach Gründungsberatung im Kreis Göppingen wieder deutlich zugenommen. So hatte der kostenpflichtige intensive Workshop seine Teilnehmerzahl um 50 Prozent steigern können. Das Gründungs- und Startup-Thema hatte bereits in den letzten Jahren trotz sehr guter Konjunktur für steigende Gründerzahlen gesorgt. Die erneute Zunahme lässt sich jetzt mit einer bereits rückläufigen Konjunktur erklären. Denn Krisenzeiten sind immer auch Gründerzeiten.
    • Mit einem Anteil von 54 Prozent führen Gründerinnen erstmals die Gründerszene im Kreis Göppingen an. Der Anteil der Existenzgründerinnen steigt bereits seit 2017 an, nachdem er über viele Jahre stabil bei 41 Prozent lag. Das ist ein neuer Rekordwert.
    • Der Anteil derjenigen, die eine nebenberufliche Selbständigkeit anstreben, hat deutlich zugenommen und liegt bei 39 Prozent (Vorjahr 24 Prozent). Hier überwiegt maßgeblich der Anteil der Frauen mit 59 Prozent von allen Nebenerwerbsgründungen. Im Vorjahr war das Verhältnis noch umgekehrt.
    • Der durchschnittliche Gründer ist 2018 und 2019 mit 39 Jahren zwei Jahre jünger als noch 2017. Zuvor lag dieses Alter im Durchschnitt stets bei 41 Jahren.
    • Der Anteil von Existenzgründungen mit Migrationshintergrund ist leicht rückläufig und fällt auf 21 Prozent. Gründeten Migranten zuvor bevorzugt im Einzelhandel wird ein Drittel aller Gründungen nun im Gastgewerbe getätigt.
    • 93 Prozent der Gründer können eine abgeschlossene Berufsausbildung oder sogar ein Studium vorweisen. Dabei liegt der Anteil mit einem akademischen Hintergrund bei 40 Prozent.
    • Neugründungen machen weiterhin mit 93 Prozent den ganz überwiegenden Anteil der Geschäftsideen aus. Der Anteil der Unternehmensübernahmen im Rahmen einer Existenzgründung ist gegenüber dem Vorjahr leicht von sieben auf fünf Prozent gefallen. Damit findet knapp jede zwanzigste Gründung durch eine Übernahme statt.
    • Fast jede zweite IHK-Gründung kommt aus dem mittleren Filstal (46 Prozent). Während die Nachfrage aus dem oberen Filstal mit dem Geislinger Raum stark abgenommen hat (von 35 auf 14 Prozent), konnte das untere Filstal im Vergleich zum Vorjahr zulegen (von 10 auf 17 Prozent).
    • Die Standortbewertung wird sehr positiv eingeschätzt: 88 Prozent der befragten Gründer schätzen die Rahmenbedingungen im Kreis als gut bis sehr gut ein. Im Vorjahr waren es noch vier Prozent mehr. Mit zwölf Prozent sehen doppelt so viele Gründer wie im Vorjahr Verbesserungspotenziale. Als schlecht bewertete niemand den Standort. Sehr gute Noten erhielt auch die Qualität des IHK-Beratungsangebotes.
    • Erneut sind Dienstleistungen die wirtschaftlichen Zugpferde, in denen die meisten Gründer starten wollen. Im Verhältnis zum produzierenden Gewerbe (Industrie) und dem Handel entfallen zusammengerechnet über 80 Prozent aller Gründungen auf diesen Bereich. Nach einem Vorjahreshoch ging der Handel um sechs Prozent auf 25 Prozent zurück. Ebenso setzt sich der Trend in den Freien Berufen fort. Seit fünf Jahren geht die Zahl der Gründer hier zurück (2019: vier Prozent). Demgegenüber hat sich das Gastgewerbe im Vergleich zu den Vorjahren auf 14 Prozent deutlich erhöht und erreicht damit seinen höchsten Wert seit 2013.
    • Alle IHK-Gründer starten weiterhin sehr gut vorbereitet in die Selbstständigkeit und wollen nach der erfolgten IHK-Beratung einen eigenen Geschäftsplan erstellen oder hatten einen solchen bereits vorher angefertigt. Diese intensive Art der Vorbereitung erscheint mittlerweile für Gründer als eine Selbstverständlichkeit. Sie ist aus Sicht der IHK eine wichtige Voraussetzung für den unternehmerischen Erfolg.
    • Die größten Barrieren sahen die Gründer jeweils mit 11 Prozent der Nennungen bei den fehlenden Eigenmitteln und Kundenkontakten sowie Rechtsproblemen. Dann folgen mit jeder zehnten Nennung knapp dahinter Schwierigkeiten bei der Kreditfinanzierung, fehlende Fördermittel und kaufmännische Kenntnisse. Erst dann werden mit sieben Prozent zu geringe Umsätze genannt, gefolgt vom fehlenden Marktüberblick mit fünf Prozent. Die Nennungen fehlender beruflicher Voraussetzungen
    haben sich von sechs auf drei Prozent verglichen mit dem Vorjahr halbiert.
    • Das Thema Bürokratie scheint für Gründer – anders als in früheren Jahren – kaum noch eine Rolle zu spielen. Das ist erfreulich. Immer weniger Gründer bemängeln zu langsam arbeitende Behörden oder eine mangelnde Unterstützungen durch die Behörden.