Klimaschonend, wettbewerbsfähig und versorgungssicher

Ressourcen strategisch und nachhaltig einsetzen

Situation im Elbe-Weser-Raum

Klimaschutz, Nachhaltigkeit und der schonende Einsatz von Ressourcen werden für den unternehmerischen Erfolg immer wichtiger.
Der Klimawandel betrifft die Unternehmen unmittelbar, wenn Extremwetterereignisse zu Störungen des Betriebsablaufs oder Unterbrechungen von Lieferketten führen. Erwärmung, ausbleibende Niederschläge und sich verschiebende Jahreszeiten erfordern auch von Unternehmen Anpassungsstrategien, um ihre Klimaresilienz langfristig zu sichern.
Der sparsame Einsatz von Ressourcen ist Grundvoraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Verstärktes Recycling und Wiederverwertung von Rohstoffen tragen zu mehr Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit bei.
Kunden achten vermehrt auf soziale Verantwortung von Unternehmen und fordern nicht nur nachhaltige Endprodukte, sondern Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Entwicklung klimaneutraler Produkte und Prozesse eröffnet einerseits neue Markt- und Absatzchancen. Andererseits werden auf die Unternehmen erhebliche zusätzliche Anforderungen und Mehrkosten zukommen.
Die EU-Kommission hat im Dezember 2019 mit dem „Green Deal“ ein weitreichendes Konzept für mehr Klima- und Umweltschutz mit dem übergeordneten Ziel vorgelegt, in der EU bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Viele damit verbundene legislative und nicht-legislative Initiativen werden direkt oder indirekt auf alle Bereiche der Wirtschaft einwirken, insbesondere im Hinblick auf die Dekarbonisierung des Energiesektors, den Ausbau der Kreislaufwirtschaft, die Vermeidung von Umweltverschmutzung und den Erhalt von Ökosystemen.

Was wir fordern

Stromnetze aus- und umbauen

Oberstes Ziel – auch für regenerative Stromnetze – ist die Versorgungssicherheit. Um eine sichere, bezahlbare und umweltverträgliche Energieversorgung gewährleisten zu können, ist ein Aus- und Umbau der Stromnetze von großer Bedeutung. Leistungsfähige Netze müssen gewährleisten, dass die regenerativ erzeugte Energie an die Orte gelangt, wo sie benötigt wird. Ein integrierter Stromnetzausbau ist nötig, um die Kapazitäten der Energienetzinfrastruktur nicht zu überlasten. Unsere Forderung an Land und Bund lautet daher, die richtigen Weichen für den Ausbau eines zukunftsfähigen Stromnetzes zu stellen.

Potenziale des nachhaltigen Energiestandorts nutzen

Ambitionierte Klimaschutzziele forcieren die Energiewende, wobei der Umbau der Energieerzeugung auf regenerative Quellen auch aufgrund der Endlichkeit konventioneller Energieträger unabdingbar ist. Die Region hat das Potenzial für einen nachhaltigen Energiestandort: Cuxhaven ist ein Knoten der deutschen Offshore-Branche, im ländlichen Raum gewinnen Biogas, Photovoltaik und Onshore-Windenergieanlagen an Bedeutung – insbesondere in unserer windreichen Region. Die Ausbauziele der EU machen es erforderlich, dass zusätzliche Flächen für entsprechende Anlagen zur Verfügung gestellt werden. Es gilt dabei, diese Entwicklung im Sinne der Wirtschaft mit zu gestalten. Genehmigungsverfahren müssen hierfür vereinfacht und beschleunigt werden und sollten durch die Raumordnungspläne des Landes entsprechend Berücksichtigung finden. Im Sinne der Wirtschaft ist eine sichere und bezahlbare Energieversorgung sicherzustellen.

Standortvorteil Wasserstoff nutzen

Wasserstoff wird aufgrund seiner diversen Anwendungsmöglichkeiten eine zentrale Rolle bei der Erreichung unserer ambitionierten Klimaschutzziele spielen. CO2-neutraler Wasserstoff hat das Potenzial, einen wichtigen Lösungsbeitrag für die Mobilitäts-, Wärme- und Energieprobleme zu leisten. Die Chancen, die Wasserstoff für den Norden bietet, sollten daher in neuen, zukunftsweisenden Geschäftsmodellen umgesetzt werden. Damit Unternehmen Wasserstoff einsetzen, ist ein wirtschaftlich attraktiver Markt notwendig, auf dem klimaneutral produzierter Wasserstoff als sicheres und hochwertiges Produkt angeboten werden kann. Zudem muss er preislich mit fossilen Alternativen konkurrieren können. Politik und Wirtschaft auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene müssen hier an einem Strang ziehen, um den Markthochlauf gemeinsam und unbürokratisch gestalten zu können.

Deponiekapazitäten schaffen und Recycling vorantreiben

Ressourcen sind schonend und nachhaltig einzusetzen, Materialien und Produkte möglichst lange zu nutzen. Die Wiederverwertung und das Recycling werden in Zukunft einen immer höheren Stellenwert einnehmen. Aber auch die Entsorgung wird weiterhin ein Element der Kreislaufwirtschaft bleiben. Nicht verwertbare Abfälle sollten innerhalb der Region gelagert werden, damit aus ökologischen und ökonomischen Gründen lange Transportwege vermieden werden. Dafür müssen Deponien zur Sicherstellung der ortsnahen Entsorgung zur Verfügung stehen. Potenzielle Standorte sollten durch die Raumordnung festgelegt werden.

Rohstoffe verfügbar machen

Die Sicherung der Rohstoffversorgung ist von existenzieller Bedeutung für die rohstoffverarbeitende Industrie in der Region. Außerdem werden Ressourcen wie Sand auch für Infrastrukturprojekte benötigt, die für die gewerbliche Wirtschaft eine hohe Relevanz haben. Die Region verfügt über zahlreiche Rohstoffvorkommen. Da der Flächendruck stetig steigt, kommt einer Ausweisung potenzieller Abbaugebiete als Vorrang- und Vorbehaltsgebiete in den Raumordnungsplänen des Landes und der Landkreise eine hohe Bedeutung zu.

Fairen internationalen Wettbewerb stärken

Die Wirtschaft braucht auf internationaler Ebene gleiche Wettbewerbsbedingungen in Bezug auf die Energie- und Ressourcenversorgung, insbesondere auch durch einen wirksamen Ausgleich für zusätzliche CO2-Ausgaben (Carbon-Leakage-Schutzmaßnahmen), solange andere Wirtschaftsräume nicht ähnlich ambitionierte Klimaziele verfolgen. Sowohl auf EU- als auch Bundesebene ist ein regulatorischer Rahmen zu schaffen, der die Innovationsfähigkeit der Unternehmen unterstützt und sie in ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Um Wettbewerbsnachteile für deutsche Unternehmen zu vermeiden, sollten dabei europäische Vorgaben in der nationalen Umsetzung nicht übertroffen werden. Finanziellen Anreizen und freiwilligen Vereinbarungen ist der Vorzug vor detaillierten ordnungsrechtlichen Vorschriften zu geben. Mögliche rechtliche Vorgaben sollten technologieoffen ausgestaltet sein und mit vertretbarem Aufwand in die betriebliche Praxis integriert werden können.

Was wir tun

Zusammen mit dem Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg, den elf Landkreisen im Amtsbezirk Lüneburg, dem regionalen Netzwerk für Technologie, Innovation und Entwicklung (ARTIE), der IHK Lüneburg-Wolfsburg und der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade bildet die IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum neben weiteren Akteuren das Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen (H2.N.O.N). Die Unternehmen und Partner dieses schlagkräftigen Verbundes profitieren dabei u. a. von der Kompetenzbündelung, dem Austausch und dem Know-how-Transfer. Die Kompetenzen von H2.N.O.N umfassen dabei die gesamte Wertschöpfungskette einer Wasserstoffwirtschaft. Das Thema Wasserstoff und die damit verbundenen Vorzüge der Region verdeutlicht die IHK kontinuierlich auf dem politischen Parkett und in weiteren Gremien (z. B. in den Metropolregionen).
Die IHK Stade unterstützt die Ansiedelung eines Terminals für verflüssigte Gase am Seehafen Stade (Stade/Bützfleth).
Sie informiert ihre Mitgliedsunternehmen kontinuierlich über die neuesten Entwicklungen im Energie- und Umweltbereich und bietet oder vermittelt Beratungen. In regionalen Netzwerken und den eigenen Fach- und Regionalausschüssen vermittelt die IHK entsprechendes Wissen, stellt Leuchtturmprojekte und -betriebe vor und formuliert Positionen sowie Forderungen zu energie- und umweltpolitischen Rahmenbedingungen.
Über regionale Umfragen im Energiebarometer ermittelt die IHK die aktuelle Betroffenheit der Unternehmen und kann so ihre Aktivitäten genau am Bedarf ausrichten.
Sie vertritt die regionalen Interessen im Arbeitskreis Energie und Klima der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten e. V..
Als Träger öffentlicher Belange wirkt sie durch ihre Stellungnahmen auf übergeordnete Planungen der Landes- und Regionalebene sowie auf kommunale Bauleitplanverfahren ein, um Unternehmen und ihre Standorte zu stärken.
Mit dem IHK ecoFinder stellt sie ein digitales „grünes Branchenbuch“ zur Verfügung, das die direkte Kontaktanbahnung mit potenziellen Kunden und Partnern unterstützt. Sie begleitet Unternehmen, die am europäischen Umweltmanagementsystem und Umweltbetriebsprüfungsprogramm EMAS teilnehmen.

Zahlen, Daten, Fakten aus dem Elbe-Weser-Raum

  • Die Region Nordostniedersachsen und die Elbe-Weser-Region im Speziellen stellen durch ihre exponierte Lage hinsichtlich der Erzeugung und Ableitung erneuerbarer Energien, ihre geologischen Besonderheiten in Bezug auf Salzkavernen und -vorkommen sowie ihren schon ansässigen und auf Wasserstoff ausgerichteten Unternehmen, ein Zentrum der norddeutschen Wasserstoffwirtschaft dar.
  • Darüber hinaus bietet die Region mit ihren zahlreichen Windkraftanlagen großes Potenzial für die Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff. Cuxhaven ist beispielweise einer der Knoten der deutschen Offshore-Windindustrie. An Orten wie Stade, Bremervörde und Osterholz-Scharmbeck haben sich bereits Keimzellen der Wasserstoffwirtschaft entwickelt (Herstellung, Speicherung, Infrastruktur (Transport, Verteilung) und Nutzung von Wasserstoff).
  • Der Anteil der Unternehmen, die Ökostrom beziehen, beträgt 31 Prozent. (IHK-Energiewende-Barometer 2020, DIHK)
  • Gut die Hälfte der Betriebe beschäftigt sich mit der Ermittlung des eigenen CO2-Fußabdrucks, 14 Prozent haben die Maßnahme bereits eingeführt. (IHK-Energiewende-Barometer 2020, DIHK)
  • 85 Prozent stimmen zu, dass Klimaschutz und effizientere Energienutzung in Europa Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze schaffen können. (Europäische Kommission)
  • Mehr als 80 Prozent des Stroms in der EU würden 2050 aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden. (Europäische Kommission)
  • Über 300 Stellungnahmen im Rahmen der Raumordnung und Bauleitplanung der IHK pro Jahr
Weiterführende Links
Energiepolitische Positionen der IHK Stade