Nach Jahrzehnten: Baufreigabe für A8-Albaufstieg und B25 Dinkelsbühl
Am Ende war es ein kleiner formeller Akt, kundgetan in wenigen Zeilen einer Pressemitteilung des Bundesverkehrsministeriums: Mit der Baufreigabe für den Albaufstieg/-abstieg („Drackensteiner Hang“) der Autobahn A 8, für die B-25-Ortsumgehung Dinkelsbühl sowie für 21 weitere Vorhaben hat Minister Patrick Schnieder am Dienstag (02.12.2025) „grünes Licht“ für überwiegend seit Jahrzehnten diskutierte Projekte gegeben. Beide, der Neubau des topographisch schwierigsten Abschnitts der Autobahn A 8 zwischen Karlsruhe und München und das Projekt in Dinkelsbühl, haben Politik und Wirtschaft auch in Schwaben lange beschäftigt. Die Umgehung Dinkelsbühl, seit 1957 im Bundesverkehrswegeplan bzw. dessen Vorgängerpapieren, zählt zu den ältesten noch zu erledigenden Verkehrsprojekten Deutschlands.
Mit der Freigabe für die „baureifen“ 16 Bundesstraßen- und sieben Autobahn-Projekte nahm Schnieder Bezug auf die Vereinbarung des Koalitionsausschusses vom 8./9. Oktober, im Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz für die Jahre 2026 bis 2029 drei Milliarden Euro zusätzlich für die Erhaltung der Brücken und Tunnel im Bundesfernstraßennetz zur Verfügung zu stellen: „Wir geben heute ein starkes Zeichen für unser Land und vor allem für unser wichtiges Netz der Bundesfernstraßen. Denn klar ist: Zusätzlich zum Erhalt brauchen wir den zielgerichteten Ausbau des Netzes. Mit dieser Entscheidung werden bei den Bundesfernstraßen nicht nur laufende Projekte nahtlos fortgesetzt, sondern auch neue, inzwischen baureife Vorhaben gestartet. Das heißt: Die Länder und die Autobahn GmbH des Bundes können jetzt die Ausschreibungen planen und einleiten – und dann mit dem Bau beginnen.“
Die beiden für Bayerisch-Schwaben bedeutendsten Projekte
A 8 Albaufstieg
Die A 8 stellt eine der wichtigsten Ost-West-Verbindungen in Mitteleuropa dar. Sie verläuft von der luxemburgischen Grenze bei Perl (Saarland) bis an die österreichische Grenze bei Bad Reichenhall (Bayern). Der Ausbau der A 8 zwischen der Anschlussstelle Mühlhausen und Hohenstadt, der sogenannte Albauf- und -abstieg, war in den 1990-er Jahren nach dem privatwirtschaftlichen Betreibermodell (PPP) mit Mautzahlungen auch für Pkw beabsichtigt, ließ sich aber nicht wirtschaftlich realisieren. Nun übernimmt die Autobahn GmbH den Bau für den Bund. Die sechssstreifige Neubaustrecke ist 7,6 km lang, verläuft zu einem großen Teil in Tunnels und über Talbrücken und kostet rund 1,4 Milliarden Euro. Sie dient nach Darstellung des Bundesverkehrsministeriums der Erhöhung der Verkehrssicherheit, Leistungsfähigkeit und Entlastung der Ortslagen und Ortsdurchfahrten aufgrund der Bündelung der Verkehre. Bei diesem Projekt handelt sich um die Schließung einer der letzten Lücken der mindestens sechssstreifigen Erweiterung der A 8 zwischen Karlsruhe und München; der Planfeststellungsbeschluss hat seit März 2025 Bestandskraft. Offen ist noch der in Kürze anstehende sechsstreifige Ausbau zwischen Ulm-West und dem Autobahnkreuz Ulm/Elchingen (A 8/A 7).
Hier finden Sie weitere Hintergründe zum A8-Albaufstieg und eine Video-Animation der Autobahn GmbH.
B25-Ortsumgehung Dinkelsbühl
Die Bundesstraße B 25 ist Teil der sogenannten „Romantischen Straße“, die von Würzburg über Augsburg bis nach Füssen führt und gilt als eine der beliebtesten Fernstraßen Deutschlands. Gleichzeitig stellt sie für den Raum Augsburg und den Landkreis Donau-Ries die kürzeste Verbindung zum Autobahnkreuz Feuchtwangen/Crailsheim (A 6/A 7) dar. Die hohe Verkehrsbelastung der Ortsdurchfahrt mit hohem Schwerverkehrsanteil führt in Spitzenzeiten zu kolonnenartigem Verkehr. Dieses Projekt sorgt für eine erhebliche Entlastung vom Durchgangsverkehr und damit für die Verbesserung der Lebensqualität der Anwohner. Die Umgehung im Osten Dinkelsbühl ist 3,4 km lang und kostet 27,3 Millionen Euro. Unanfechtbares Baurecht liegt seit Juni 2024 vor.
Hier finden Sie Hintergründe zur B25-Umgehung und eine Pressemitteilung des Bundesverkehrsministeriums sowie einen Überblick über alle 23 bundesweiten Vorhaben.
