Konjunkturlage in Schwaben - Jahresbeginn 2024

Keine Trendwende in Sicht – Wachstumspotentiale bleiben ungenutzt

Der spürbare Aufschwung in der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft bleibt weiter aus. Der IHK-Konjunkturindex, der sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen der Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistung widerspiegelt, steigt nur leicht um vier Punkte auf 100 Punkte. Er liegt damit deutlich unter dem zehnjährigen Durchschnitt von 118 Punkten. Die anhaltenden Unsicherheiten und infolgedessen weiter rückläufige Investitionen verzögern die Erholung der Wirtschaft. Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit muss nun im Fokus einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik stehen, um der Wirtschaft einen spürbaren sowie anhaltenden Wachstumsschub zu verleihen.
Koju-Index - Schwaben

Geschäftslage verschlechtert sich weiter, Beschäftigungsabsichten konstant

Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage hat sich seit dem vergangenen Herbst im Saldo weiter verschlechtert. So berichtet jedes fünfte Unternehmen von einer derzeit schlechten Situation. Im vergangenen Herbst lag dieser Anteil noch bei 18 Prozent. Auch der Anteil derer, die von einer guten Situation berichten, ist auf 35 Prozent gesunken. Die negative Tendenz der vergangenen rund drei Jahre hält weiter an. Der bayerisch-schwäbische Arbeitsmarkt zeigt sich weiter robust. 79 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer möchten die Zahl der Beschäftigten trotz der vielfältigen Herausforderungen steigern oder zumindest auf derzeitigem Niveau belassen.
Koju-akt.GL - Schwaben
Koju-Besch - Schwaben

Geschäftserwartungen hellen sich vorsichtig auf, Investitionen weiter rückläufig

Die bayerisch-schwäbischen Unternehmen blicken weniger betrübt in die Zukunft als noch im Herbst 2023. Dennoch herrscht aufgrund der großen Unsicherheiten anhaltender Pessimismus. Lediglich 17 Prozent der befragten Unternehmen erwarten in den kommenden Monaten eine positive Wirtschaftsentwicklung. Dem gegenüber stehen 31 Prozent der Befragten, die in diesem Zeitraum eine weitere Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage befürchten. Infolgedessen sind die Investitionsabsichten der Unternehmen im In- und Ausland weiter rückläufig. So möchte nur noch rund jedes fünfte Unternehmen seine Inlandsinvestitionen erhöhen, wohingegen 25 Prozent der Befragten diese weiter reduzieren möchten.
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Koju-Invest - Schwaben

Aktuelle Wirtschaftspolitik wird zu immer größerem Risiko

Die derzeitigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen werden von den regionalen Unternehmen als immer größeres Risiko für eine positive Wirtschaftsentwicklung wahrgenommen. Dies berichten 67 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer und damit fünf Prozentpunkte mehr als noch im Herbst 2023 – ein Rekordwert. Gründe für diese Entwicklung sind beispielsweise die Unsicherheiten mit Blick auf die Haushaltspolitik der Bundesregierung oder die sich im internationalen Vergleich insgesamt verschlechternden Standortbedingungen. Der anhaltende Arbeitskräftemangel wird ebenso wie die hohen Energie- und Rohstoffpreise mit jeweils 58 Prozent als großes Risiko wahrgenommen.

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit entscheidend

Um die strukturellen Probleme erfolgreich zu lösen, muss die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im Fokus einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik – beispielsweise in Form einer Agenda 2030 – in Europa, Deutschland und Bayern stehen. Dies bedeutet, dass Investitionsbremsen gelöst und bürokratische Belastungen endlich entschlossen abgebaut werden müssen. Zusätzlich ist eine sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen ebenso essentiell für die regionale Wirtschaft wie die Hebung aller Potenziale am Arbeitsmarkt, um dem Arbeitskräftemangel erfolgreich entgegenzutreten.
Koju-Verlauf - Schwaben

Ergebnisse aus den Teilregionen Bayerisch-Schwabens

Wirtschaftsraum Augsburg

  • Die aktuelle Geschäftslage hat sich im Wirtschaftsraum Augsburg nur leicht verschlechtert. Die Dienstleistungsbranche bleibt das wirtschaftliche Zugpferd.
  • Die Geschäftserwartungen sind etwas weniger pessimistisch als noch im Herbst 2023.
  • Der regionale Einzelhandel leidet weiterhin unter dem schwachen privaten Konsum.

Nordschwaben

  • Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage in Nordschwaben hat sich positiv entwickelt.
  • Ebenso sind die Geschäftserwartungen weniger pessimistisch. 15 Prozent der Unternehmen hoffen auf eine gute Wirtschaftsentwicklung.
  • Nach einem Tiefststand des regionalen Branchenindex im Herbst setzt die nordschwäbische Industrie nun vorsichtig zur Erholung an.

Westschwaben

  • Die Geschäftslage wird in Westschwaben etwas negativer bewertet als noch im Herbst 2023.
  • Die Erwartungen der regionalen Unternehmen haben sich vorsichtig aufgehellt. Der Pessimismus hält jedoch an. 
  • In der Industrie hat sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage spürbar verschlechtert.

Allgäu

  • In der südlichsten Teilregion Bayerisch-Schwabens berichten 36 Prozent der Unternehmen von einer guten Geschäftslage.
  • 15 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation. Fünf Prozentpunkte mehr als noch im Herbst 2023.
  • Im regionalen Reise- Und Gastgewerbe hat sich die Stimmung spürbar verschlechtert.