Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2024

Die Lage der Unternehmen im Allgäu bleibt angespannt

Die Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage lassen nicht auf eine Trendwende hoffen.

Keine Trendwende in Sicht: Auch zum Jahresbeginn 2024 bleibt die Lage der Unternehmen im Allgäu angespannt. Das ist das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage. Zwar haben sich die Erwartungen der Unternehmerinnen und Unternehmer leicht verbessert. Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage fällt allerdings nochmals schlechter aus als bei der letzten Umfrage im Herbst 2023. Der IHK-Konjunkturindex steigt im Vergleich zum Herbst 2023 damit um lediglich zwei auf 100 Punkte.
„Der IHK-Konjunkturindex erzielt zwar die Wachstumsschwelle von 100 Punkten, er bleibt aber deutlich hinter seinem langjährigen Durchschnitt zurück. Eine konjunkturelle Trendwende ist nicht in Sicht“, stellt Peter Leo Dobler, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Kaufbeuren und Ostallgäu fest. Andrea Thoma-Böck, IHK-Regionalvorsitzende für Memmingen und Unterallgäu: „Im schwabenweiten Vergleich verzeichnet das Allgäu eine durchschnittliche Entwicklung. Leider besteht derzeit kein Lichtblick, einen Weg aus der Rezession zu finden.“ Die Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Kempten und Oberallgäu, Julia Zwicker, fordert daher „eine schnelle und spürbare Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für unsere Betriebe im Allgäu“. Diese werden aktuell von den befragten Unternehmen als größtes Risiko ihrer zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung gesehen.
Im Januar 2024 hat die IHK Schwaben einen repräsentativen Querschnitt ihrer Mitgliedsunternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen zur aktuellen Lage, zu ihren Erwartungen und den größten konjunkturellen Risiken befragt. Mehr als 900 Unternehmen haben geantwortet, davon 392 aus dem Allgäu.

Kempten und Oberallgäu: Zugpferd der regionalen Konjunktur

Der IHK-Konjunkturindex, der sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen der befragten Unternehmen abbildet, hat sich in Kempten und im Oberallgäu zwar um 4 Index-Punkte verschlechtert, ist aber mit 107 Punkten weiterhin die zweitstärkste Region in Bayerisch-Schwaben hinter der Stadt Augsburg mit 110 Punkten.

Lindau, Memmingen und Unterallgäu: Bessere Erwartungen lassen hoffen

In Lindau, Memmingen und dem Unterallgäu hat sich der IHK-Konjunkturklimaindex leicht verbessert. Grund für diese positive Entwicklung ist, dass die Unternehmen ihre künftige Geschäftslage etwas besser einschätzen als zuletzt. Die Beurteilung der aktuellen Lage hat sich dagegen im Saldo oftmals verschlechtert.

Kaufbeuren und Ostallgäu: Stimmung trübt sich ein

Die Stimmung in Kaufbeuren und dem Ostallgäu, eine Region mit vielen Industrieunternehmen, trübt sich ein und fällt um drei Punkte auf einen IHK-Konjunkturindex von 103 Punkten. Grund ist die im Vergleich zum Herbst schlechtere Lagebewertung.

Handel entwickelt sich positiv

Der Handel ist derzeit Stimmungsmotor im Allgäu. „Der Handel im Allgäu hat sich positiv entwickelt. Die Händler blicken zum Jahresbeginn 2024 positiver auf die kommenden Monate als das noch Ende 2023 der Fall war,“ berichtet Rolf Thomann, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Lindau-Bodensee. Schlusslicht in der aktuellen Umfrage ist das Reise- und Gastgewerbe. Der regionale Branchenindex sinkt um 11 auf 81 Punkte.

Inlandsnachfrage und Investitionen gehen zurück, Beschäftigung bleibt robust

„Die geringe Inlandsnachfrage bei gleichzeitig steigenden Kosten drückt auf die Investitionsbereitschaft am Standort“, stellt Thoma-Böck fest. In Summe schwindet die wirtschaftliche Substanz der Region. Obwohl sich diese Entwicklung noch nicht merklich auf die Beschäftigungspläne der Wirtschaft auswirkt, sieht die Unternehmerin darin ein deutliches Warnsignal für die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsraums Allgäu.

Bessere Rahmenbedingungen ermöglichen Wachstum

Dobler sagt: „Die erhoffte Trendwende bleibt aus, die Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen können sich nicht von der deutschlandweiten Stimmung abheben. Umso wichtiger ist es, die politischen Rahmenbedingungen so zu stellen, dass wirtschaftliches Wachstum wieder möglich ist. Das beginnt bei den Steuer- und Abgabesätzen, geht weiter über schnelles und unbürokratisches Verwaltungshandeln und endet bei einer intakten Infrastruktur, beispielsweise beim Straßen- und Schienenbau, beim Ausbau der Datennetze oder Bildungseinrichtungen. Das Allgäu hat großes Potential, dieses zu fördern muss das Ziel aller politischer Akteure sein.“