Bioökonomie

Umweltschutz und wirtschaftliche Interessen schließen sich oft gegenseitig aus: Diese Denkweise war vor allem in der Vergangenheit weit verbreitet. Dass es auch anders geht, zeigt die Bioökonomie, die zunehmend Lösungen dafür anbietet, beide Seiten in Einklang zu bringen.
Das Thema Bioökonomie wird in den Medien und im öffentlichen Diskurs immer präsenter. In der Definition der Bundesregierung umfasst die Bioökonomie die Erzeugung, Erschließung und Nutzung biologischer Ressourcen, Prozesse und Systeme, um Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in allen wirtschaftlichen Sektoren im Rahmen eines zukunftsfähigen Wirtschaftssystems bereitzustellen.
Mit der im Januar 2020 verabschiedeten Nationalen Bioökonomiestrategie (NBÖ) hat die Bundesregierung Voraussetzungen geschaffen, dass die Bundesrepublik Deutschland eine weltweite Vorreiterrolle in der Bioökonomie einnehmen sowie Technologien und Arbeitsplätze von morgen entwickeln kann. Rahmenbedingungen für dieses Vorhaben liefern die „Hightech-Strategie 2025“ der Bundesregierung sowie der „European Green Deal“ der EU-Kommission von Dezember 2019.

Bioökonomie als Querschnittstechnologie  

Als Wirtschaftskonzept der Zukunft verfolgt die Bioökonomie unter anderem das Ziel, ölbasierte Produkte sukzessive durch biobasierte, nachhaltige Produkte zu ersetzen. Dieser Ansatz ist interdisziplinär und branchenübergreifend. Die Regionale Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern 2021 – 2027 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 4524 KB) zielte darauf ab, Mecklenburg-Vorpommern als Forschungs- und Technologiestandort weiter zu profilieren und die Schwerpunkte in den förderpolitischen Anstrengungen der Landesregierung aufzuzeigen. Sie legt bspw. den Förderschwerpunkt auf die Querschnittstechnologie  Bioökonomie.
In der Bioökonomie liegt ein großes Entwicklungspotenzial für das Land Mecklenburg-Vorpommern. Sie stellt bereits heute eine landesweite Spezialisierung von Wirtschaft und Wissenschaft dar und bietet Ansatzpunkte für die intelligente Verknüpfung mit weiteren Branchen, die für Wachstum und Beschäftigung in Mecklenburg- Vorpommern von Bedeutung sind. Bioökonomie wird ein integraler Bestandteil zukünftiger Wirtschaftskreisläufe sein.

Die Biopioniere

Die Biopioniere ist eine Multimedia-Porträtreihe*, welche die Arbeitswelten von Vorreitern auf dem Gebiet des biobasierten und nachhaltigen Wirtschaftens vorstellt. Die Biopioniere arbeiten als Landwirte, Forschende, Ingenieure, Designer in den Life Sciences, in der Nahrungsmittel-, Baustoff- oder Modeindustrie. Sie geben dem Wandel zur Nachhaltigkeit ein Gesicht. 
Ein Beispiel aus M-V:
Für Bioregioökonomin Prof. Dr. Beatrice Großjohann gibt es keine Abfälle, nur Reststoffe, die man wiederzuverwerten sollte. In Mecklenburg-Vorpommern hat die Landwirtschaft davon viel zu bieten. Die Biochemikerin ist gleich an drei Standorten aktiv: in Murchin am Bioökonomiezentrum Anklam (BÖZ), am BioTechnikum in Greifswald, jeweils in geschäftsführenden Positionen, sowie als Dozentin an der Hochschule Neubrandenburg. Ihr Ziel ist es, innovative Produkte aus den Reststoffen zu machen. So entstehen auch Studier- und Arbeitsmöglichkeiten für die Jugend. 

Plant³

Plant³ ist ein Bündnis mit rund 100 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, das von der Universität Greifswald, der Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH und dem Wissenschafts- und Technologiepark Nord°Ost° (WITENO) geführt wird. Es verfolgt das Ziel, die regionale Wertschöpfung durch Wissen (Forschung), Innovation (Unternehmen) und (strukturellen) Wandel unter Beachtung der sozialökologischen Nachhaltigkeit zu erhöhen. 
Die IHK zu Rostock unterstützt Plant³ im Lenkungskreis.
* der BIOCOM AG im Auftrag des Bundesministerium für Bildung und Forschung