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KI-Aktionsplan: Deutschland als KI-Zugpferd in Europa

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), unter der Leitung von Bettina Stark-Watzinger (FDP), hat das Ziel, die großen Potenziale der Künstlichen Intelligenz (KI) für die deutsche Wirtschaft besser zu erschließen. Zu diesem Zweck wurde ein 36-seitiger KI-Aktionsplan vorgestellt, der konkrete Herausforderungen in den Bereichen Infrastruktur, Anwendung und den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis benennt. Zudem plant das Ministerium, in dieser Legislaturperiode mehr als 1,6 Milliarden Euro in den Bereich KI zu investieren.

Welche Ziele hat der KI-Aktionsplan?

  • Er soll Forschung und Kompetenzen im Bereich KI stärken und in sicht- und messbare Erfolge umzusetzen. 
  • Die KI-Infrastruktur und die Leistung der Rechnerkapazitäten sollen ausgebaut werden.
  • KI soll Lehrkräfte und Ausbildungspersonal unterstützen.
  • Er soll das Wissen um KI aus der Forschung in die Anwendung bringen.

Welche Förderinitiativen gibt es? 

Der KI-Aktionsplan umfasst zahlreiche Fördermaßnahmen. Für Unternehmen hat das BMBF eine Liste mit Förderprogrammen zusammengestellt, um den Wissenstransfer von KI aus der Forschung in die Wirtschaft zu stärken und Unternehmen bei der Nutzung der neuen Technologie zu unterstützen:

KI4KMU

Mit dem branchenoffenen Förderprogramm KI4KMU unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und deren Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Gefragt sind dabei Innovationen mit einem signifikanten Neuheitsgrad gegenüber dem bestehenden Stand der Technik.

Regionale Kompetenzzentren der Arbeitsforschung-KI

Die Regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung-KI haben das Ziel, die Arbeitsforschung enger mit der Arbeitsgestaltung in der betrieblichen Praxis sowie der Hochschulausbildung zu verzahnen. In der ersten Wettbewerbsrunde liegt der Schwerpunkt auf der menschenzentrierten Gestaltung des Einsatzes von Methoden und Werkzeugen der Künstlichen Intelligenz in der Arbeitswelt. Mit dem Fokus auf die Stärken ihrer jeweiligen Regionen sind die Kompetenzzentren zugleich Aushängeschild der Arbeitsforschung sowie Innovations- und Transferleuchttürme und sollen langfristig als zentrale Anlaufstelle etabliert werden. 

Industrie 4.0 – GAIA-X-Anwendungen in Wertschöpfungsnetzwerken (InGAIA-X)

Das BMBF fördert mit dieser Förderrichtlinie Forschungsprojekte, die durch Entwicklung von interoperablen, Gaia-X-konformen, KI-basierten Werkzeugen und Anwendungen, einen Beitrag zum Aufbau und Gestaltung des Datenraums „Industrie 4.0“ leisten. Die erwarteten Lösungen sollen insbesondere Unternehmen des Mittelstandes dabei unterstützen, ihre vorhandenen Systeme und Daten zu interoperablen Datenökosystemen im Sinne der Industrie 4.0 und GAIA-X zu entwickeln. 

Lernende Produktionstechnik – Einsatz künstlicher Intelligenz in der Produktion (ProLern)

Seit Mai 2022 fördert das BMBF Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit und Funktionalität von Maschinen und Ausrüstungen der Fertigungstechnik durch den verstärkten Einsatz von KI, beispielsweise durch das maschinelle Lernen. Die Potenziale der KI im Fertigungseinsatz sollen aufgezeigt und beschleunigt erschlossen werden. Hierzu werden Methoden und Werkzeuge der KI entwickelt oder weiterentwickelt und angewandt. Die Lösungen werden beispielhaft implementiert und prototypisch unter realitätsnahen Bedingungen an und in Fertigungsmaschinen und -anlagen von Unternehmen erprobt. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit der gesamten Wertschöpfungskette geleistet.

Demonstrations- und Transfernetzwerk KI in der Produktion (ProKI-Netz)

Mit ProKI-Netz soll ein erfolgreiches, ganzheitliches Transfer- und Demonstrationsangebot zur Unterstützung der Einführung von KI-Technologien in die Produktion etabliert werden. Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), sollen dadurch bei der Beurteilung von Chancen, Grenzen und Risiken des KI-Einsatzes in der Produktion unterstützt und in die Lage versetzt werden, eigenständig KI-Lösungen in einem realen Produktionsumfeld zu etablieren. Zu diesem Zweck werden Hochschulen aus dem Bereich der Fertigungstechnik beim Aufbau und Betrieb eines KI-Demonstrations- und Transferzentrums am jeweiligen Standort unterstützt und zur Mitarbeit in einem Transfernetzwerk angeregt. Die Hochschulen bringen dabei ihre bereits vorhandene produktionstechnische Infrastruktur und Expertise ein und entwickeln diese KI-spezifisch weiter.

Plattform „Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz“

Um einen verantwortungsvollen Nutzen lernender Systeme zu erarbeiten, Innovationspotentiale von KI aufzuweisen sowie juristische, ethische und gesellschaftliche Frage zu erörtern, wurde die Plattform „Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz“ vom Bundesforschungsministerium initiiert. Sie soll den Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik fördern und Handlungsempfehlungen erarbeiten, um Deutschland international führend für Lernende Systeme zu positionieren.
Neben der Forschungsförderung des Bundes unterstützen auch die Bundesländer und die Europäische Union die Forschungsaktivitäten von Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und weiteren Innovierenden mit einer Vielzahl von Förderprogrammen.