Deutlich mehr Gehalt nach Weiterbildung
Das Ergebnis der Umfrage wundert den Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen nicht: „Wenn sich 90 Prozent der Absolventinnen und Absolventen aus heutiger Sicht erneut für das gleiche Weiterbildungsziel entscheiden würden, ist das ein tolles Zeugnis für das System der höheren Berufsbildung“, betont Dr. Fritz Jaeckel. Das sind noch einmal fünf Prozentpunkte mehr als bei der letzten Befragung im Jahr 2018 und sogar 13 Prozentpunkte mehr als noch im Jahr 2014.
Auch finanziell hat sich die Weiterbildung für die meisten Absolventen gelohnt: Drei von fünf Absolventen (63,5 Prozent), die durch die Weiterbildung finanzielle Verbesserungen erfahren haben, konnten ihr Brutto-Monatsgehalt um mindestens 500 Euro steigern, ein Viertel (24,2 Prozent) davon sogar um 1.000 Euro oder mehr.
Besonders lohnenswert ist laut Umfrageergebnis eine Weiterbildung für die unter 35-Jährigen: Sie machen überdurchschnittlich häufig einen Karrieresprung oder verbessern sich finanziell. Bei den über 35-jährigen gewinnt dagegen die Sicherung des Arbeitsplatzes an Bedeutung und das Bewusstsein, dass die Anforderungen besser bewältigt werden können.
Natürlich haben auch die Unternehmen etwas davon, dass sich ihre Mitarbeitenden weiterbilden: „Sie können aus der eigenen Belegschaft Fach- und Führungskräfte entwickeln, die mehr Verantwortung übernehmen können und wollen“, betont Jaeckel. Das helfe, gute Mitarbeitende an das Unternehmen zu binden.
Besonders lohnenswert ist laut Umfrageergebnis eine Weiterbildung für die unter 35-Jährigen: Sie machen überdurchschnittlich häufig einen Karrieresprung oder verbessern sich finanziell. Bei den über 35-jährigen gewinnt dagegen die Sicherung des Arbeitsplatzes an Bedeutung und das Bewusstsein, dass die Anforderungen besser bewältigt werden können.
Natürlich haben auch die Unternehmen etwas davon, dass sich ihre Mitarbeitenden weiterbilden: „Sie können aus der eigenen Belegschaft Fach- und Führungskräfte entwickeln, die mehr Verantwortung übernehmen können und wollen“, betont Jaeckel. Das helfe, gute Mitarbeitende an das Unternehmen zu binden.
Ergebnisse
- Regionale Ergebnisse (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 658 KB) (Nr. 5816818)
- Bundesweite Ergebnisse (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 224 KB) (Nr. 5816816)
- Pressemeldung der DIHK (Link: https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/fachkraefte/berufliche-weiterbildung-zahlt-sich-aus/ihk-gepruefter-abschluss-hoehere-berufsbildung-zahlt-sich-aus-96244)
Weiter Informationen auch im DIHK-Web-Dossier: www.dihk.de/weiterbildung-lohnt
Hintergrund:
Seit 1970 ermitteln die IHKs etwa alle fünf Jahre den Weiterbildungserfolg unter ihren Absolventinnen und Absolventen einer Höheren Berufsbildung. Die Absolventinnen und Absolventen der letzten fünf Jahre geben Auskunft über ihre Weiterbildungsmotive, zu den erreichten beruflichen und privaten Zielen sowie zu den Möglichkeiten, die sich nach dem Abschluss mit diesem Bildungsweg ergeben haben.
Der Umfrage liegen die Antworten von 512 Absolventen einer Aufstiegsfortbildung zugrunde. Bundesweit nahmen 19.755 Absolventinnen und Absolventen einer Höheren Berufsbildung an der Erfolgsstudie teil.
Seit 1970 ermitteln die IHKs etwa alle fünf Jahre den Weiterbildungserfolg unter ihren Absolventinnen und Absolventen einer Höheren Berufsbildung. Die Absolventinnen und Absolventen der letzten fünf Jahre geben Auskunft über ihre Weiterbildungsmotive, zu den erreichten beruflichen und privaten Zielen sowie zu den Möglichkeiten, die sich nach dem Abschluss mit diesem Bildungsweg ergeben haben.
Der Umfrage liegen die Antworten von 512 Absolventen einer Aufstiegsfortbildung zugrunde. Bundesweit nahmen 19.755 Absolventinnen und Absolventen einer Höheren Berufsbildung an der Erfolgsstudie teil.
Beispiele Höhere Berufsbildung
- Bilanzbuchhalterin und Bilanzbuchhalter - Bachelor Professional in Bilanzbuchhaltung
Für die anspruchsvolle Tätigkeit als Bachelor Professional in Bilanzbuchhaltung interessieren sich insbesondere zahlenaffine Kaufleute aus nahezu allen kaufmännischen Berufen. Es gibt keinen speziellen Beruf, der darauf vorbereitet, sondern während der Ausbildung – bspw. zur Bürokauffrau, Industriekauffrau oder zur Bankkauffrau – entdecken die jungen Menschen die Bedeutung des betrieblichen Rechnungswesens und beginnen nach Abschluss der Ausbildung, sich dort zu spezialisieren. Gut 70 Prozent der Bachelor Professional in Bilanzbuchhaltung haben zuvor eine duale Ausbildung absolviert. 22 Prozent der Absolventen (über alle Abschlüsse hinweg nur sechs Prozent) haben vorher einen Hochschulabschluss erworben und wollen ihre betriebsrelevanten Fertigkeiten in diesem kaufmännischen Feld ausbauen. Rund 70 Prozent sind Absolventinnen – und dies konstant über viele Jahre hinweg.
In der Regel beginnen angehende Bilanzbuchhalter nach ein, zwei Jahren beruflicher Tätigkeit bspw. als Kreditoren- oder Debitorenbuchhalterin mit dem Vorbereitungslehrgang für die Prüfung. Der Vorbereitungslehrgang wird insgesamt von rund 75 Prozent berufsbegleitend absolviert. Das heißt, es muss zumeist zweimal in der Woche nach der Arbeit und am Samstag in einer Gruppe gelernt und geübt werden. Rund 800 Unterrichtsstunden sind dafür vorgesehen. Dazu kommt in etwa gleich viel Zeit für die Vor- und Nachbereitung. Im Ergebnis dauert der Lehrgang ca. zwei Jahre. 2454 Prüfungsteilnahmen haben die IHKs zuletzt (2021) verzeichnet.
93 Prozent der Bilanzbuchhalter (81 Prozent im Durchschnitt) geben an, dass ihre Weiterbildung sie beruflich weitergebracht hat. Dies schlägt sich in finanziellen Verbesserungen (78 Prozent, im Durchschnitt aller Abschlüsse 58 Prozent) oder einem größeren Aufgabenbereich nieder (63 Prozent, im Durchschnitt aller Abschlüsse 57 Prozent). Die Zufriedenheit mit der gewählten Weiterbildung ist bei den Bilanzbuchhaltern sehr hoch: 96 Prozent der Bilanzbuchhalter (89 Prozent über alle Abschlüsse hinweg) würden sich wieder für den gleichen Fortbildungsabschluss entscheiden.
Im betrieblichen Alltag kommen bei der Bilanzbuchhaltung alle Zahlen der Abteilung / des Unternehmens / des Konzerns im Guten (Erträge) wie im Schlechten (Verluste) zusammen, werden analysiert und der Unternehmensführung berichtet. Diese muss anhand der Zahlen entscheiden, wie sich der Betrieb weiterentwickeln kann. „Bachelor Professional in Bilanzbuchhaltung“ können eigenständig und verantwortlich die Aufgaben des kaufmännischen Rechnungswesens für Unternehmen und Institutionen unterschiedlicher Art, Größe und Rechtsform organisieren und durchführen sowie – in diesem Zusammenhang – Mitarbeiter führen.
Konkret bedeutet es bspw. Geschäftsvorfälle zu erfassen und diese zu Abschlüssen zusammenzuführen. Das können die Jahresabschlüsse nach Handelsrecht und Steuerrecht sein, der Lagebericht sowie unterjährige Meldungen an die Holding oder den Gesellschafter. Die Analyse und Interpretation der ermittelten Ergebnisse mithilfe von Cashflow-Rechnungen gehören dazu. Im Finanzmanagement kommt es u. a. darauf an, die Planungsrechnungen im Rahmen der Finanz- und Investitionsplanung durchzuführen. Davon wiederum hängen vielfach unternehmerische Entscheidungen ab, bspw. ob Produktlinien fortgesetzt, eingestellt oder ausgebaut werden. - Industriemeister und Industriemeisterin – Fachrichtung Metall
Als Schlüsselfigur in Unternehmen der Metallindustrie vereint der Industriemeister Fachrichtung Metall sowohl technische Kompetenzen als auch Organisations- und Führungsfähigkeiten. Dabei startet der berufliche Werdegang für 60 Prozent der Absolventen nach einem Mittleren Schulabschluss mit einer Berufsausbildung in einem metallverarbeitenden Beruf, beispielsweise als Industriemechaniker. 90 Prozent der Industriemeister Fachrichtung Metall haben zuvor eine betriebliche Ausbildung absolviert (81 Prozent über alle Absolventen hinweg). Diese Ausbildung bildet die Grundlage für das fachliche Know-how, das ein Industriemeister Metall benötigt.
Viele angehende Industriemeister Metall beginnen bereits nach kurzer beruflicher Tätigkeit als Facharbeiter einen Vorbereitungslehrgang auf die Fortbildungsprüfung. Mehr als 65 Prozent absolvieren diese Vorbereitung berufsbegleitend, d. h. es wird entweder zwei- bis dreimal in der Woche abends oder am Wochenende gelernt. Der Lehrgang erstreckt sich in der Regel über zwei Jahre mit einem Umfang vom über 1.000 Unterrichtsstunden. Hinzu kommen weitere 1.000 Stunden für Vor- und Nachbereitung der Lehrgangsinhalte und das Selbststudium. Die IHKs haben zuletzt (2021) 8.003 Prüfungsteilnahmen verzeichnet.
Nach der Prüfung erkennen 84 Prozent der Industriemeister Fachrichtung Metall vorteilhafte Auswirkungen auf die weitere berufliche Entwicklung. 71 Prozent, haben eine höhere Position oder einen größeren Verantwortungs- und Aufgabenbereich übertragen bekommen (im Durchschnitt aller Abschlüsse 57 Prozent). Dies schlägt sich auch in einer finanziellen Verbesserung (62 Prozent, im Durchschnitt aller Abschlüsse 58 Prozent) nieder.
Im betriebliches Gesamtsystem ist der Industriemeister Fachrichtung Metall eine wichtige Schnittstelle. Er arbeitet eng mit verschiedenen Bereichen wie Qualitätssicherung, Arbeitsvorbereitung, Einkauf und Vertrieb zusammen und trägt zur Koordination und Optimierung der Abläufe bei. Die Förderung von Innovationen im Unternehmen ist dabei eine zentrale Aufgabe. Er arbeitet mit dem Forschungs- und Entwicklungsteam zusammen, um neue Technologien und Produktionsmethoden, wie z. B. den Einsatz von Industrie 4.0- Technologien, Automatisierungslösungen oder Datenanalyse zur Prozessoptimierung zu testen und zu implementieren. Mit Blick auf die Zukunft spielt der Industriemeister Fachrichtung Metall eine entscheidende Rolle bei der Einführung von nachhaltigen und umweltfreundlichen Produktionstechniken. Er trägt dazu bei, innovative Materialien und Recyclingverfahren zu integrieren, den Energieverbrauch zu optimieren und alternative Energiequellen zu nutzen. Darüber hinaus kann er bei der Implementierung von neuen Geschäftsmodellen wie dem Kreislaufwirtschaftsansatz oder der additiven Fertigung (z. B. 3D- Druck) unterstützen.
Das genaue Aufgabenspektrum eines Industriemeisters Metall variiert je nach Unternehmen und Branche. Er ist somit eine wichtige Schlüsselfigur in der Metallindustrie, die die Handlungsbereiche Technik, Organisation, Führung und Personal vereint, um Effizienz, Qualität und Innovationsfähigkeit des Unternehmens voranzutreiben.
Teilnehmerzahlen
Zuletzt absolvierten jährlich rund 60.000 Teilnehmende die anspruchsvollen IHK-Prüfungen der Höheren Berufsbildung. Das sind in etwa 22 Prozent der Ausbildungsabsolventen. Die zehn am stärksten nachgefragten Abschlüsse decken gut zwei Drittel der Teilnehmer ab. Hierbei ragen fünf Abschlüsse besonders hervor: Wirtschaftsfachwirt (über 9.200 Teilnehmer), Industriemeister Metall (rund 8.000), Handelsfachwirt (5.500), Betriebswirte (4.600), Industriemeister Elektrotechnik (knapp 3.000). Über alle Wirtschaftsorganisationen hinweg absolvieren ungefähr 100.000 Personen eine Aufstiegsprüfung.
Fazit
Höchste Zeit also, gängige Vorurteile in Frage zu stellen. Der Karriereweg über die Berufliche – stärker praxisorientierte – Bildung ist für viele eine lohnende Alternative zum Studium. Das gilt für junge Menschen bei der Berufswahl ebenso wie für Unternehmen bei der Suche nach Talenten für eine gemeinsame Zukunft. Die deutsche Wirtschaft jedenfalls profitiert seit Jahrzehnten von der betriebsnahen Aus- und Weiterbildung – und ist auch in Zukunft auf beruflich top qualifizierte Fachkräfte angewiesen!