tls hat erste Auszubildende eingestellt

Auch in der Corona-Pandemie wagen sich viele Betriebe erstmals an die Ausbildung eigener Fachkräfte – so wie die tls GmbH event & messebau. Das Unternehmen in Olfen stellte im vergangenen Jahr mit Lea Pilsner seine erste Auszubildende ein. Sie lernt dort den Beruf Veranstaltungskauffrau.

Der Event-Spezialist wurde jetzt von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen stellvertretend für alle Betriebe im Kreis Coesfeld öffentlich ausgezeichnet, die 2020 in die Ausbildung eingestiegen sind. Die Urkunde erreichte das Unternehmen per Post. Wegen der Pandemie konnte sie nicht, wie bei den Ehrungen vergangener Jahre, von einem IHK-Repräsentanten persönlich übergeben werden. „Die Anerkennung ist deswegen nicht geringer“, unterstreicht Carsten Taudt, IHK-Geschäftsbereichsleiter für Bildung und Fachkräftesicherung. Denn mit Ausbildung sicherten sich Unternehmen nicht nur Fachkräfte. „Sie stärken damit auch die Wirtschaftskraft der Region“, so Taudt.

Im IHK-Bezirk Nord Westfalen, zu dem das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region gehört, bildeten im vergangenen Jahr insgesamt 324 Betriebe erstmals aus. „Diese Unternehmen haben genau die richtige Entscheidung getroffen, denn der Fachkräftemangel wird selbst in der Krise größer“, weist Taudt auf eine aktuelle IHK-Umfrage und das bundesweite KfW-ifo-Fachkräftebarometer hin. In der März-Ausgabe des IHK-Magazins Wirtschaftsspiegel berichten acht Erstausbilder über ihre Motivation, diesen Schritt zu machen.

Von einem Veranstaltungstechnik-Unternehmen übernahm tls die angehende Veranstaltungskauffrau Lea Pilsner. Den Tipp dazu gab ein neu eingestellter Projektleiter. Der war zuvor von demselben münsterländischen Unternehmen, bei dem auch Lea Pilsner arbeitete, nach Olfen gewechselt. Marina Nathaus war angetan von der Idee, der jungen Frau in ihrem Betrieb die Fortsetzung ihrer Ausbildung zu ermöglichen. „Wir wollten uns die Chance nicht entgehen lassen, eine potenziell neue Mitarbeiterin anzulernen“, erklärt sie. „Die Chemie passte sofort.“ Acht feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt das junge Team nun, hinzu kommen 50 Aushilfen und freie Mitarbeiter.

Zwar habe Corona auch tls „kurzfristig die Luft zum Atmen genommen“, so Nathaus. Geplante Veranstaltungen fielen aus. Glücklicherweise geriet das Unternehmen nie so stark in Bedrängnis, dass Entlassungen drohten. Das liegt zum einen am breiten Portfolio, das von Bühnenbau über Ton- und Lichttechnik sowie den Festeinbau von Ton- und Lichttechnik bis hin zu Messebau und zu Feiern reicht. Unternehmen, Kommunen und Privatleute zählen zu den Kunden. Zum anderen kam mit der frisch renovierten Stadthalle Olfen ein weiteres Standbein hinzu: Seit August betreibt tls die Veranstaltungshalle als „eventwerk“.

Für tls war es ohnehin beschlossene Sache, mit dem neuen Standort auch in die Ausbildung einzusteigen. „Die feste Location eröffnet uns neue Möglichkeiten“, erklärt die Geschäftsführerin. Zwischen den Lockdowns fanden unter anderem Tagungen und Hochzeiten statt. Außerdem errichtete der Event-Dienstleister gemeinsam mit der Stadt Olfen eine Open Air-Arena, die für ein Autokino und Gottesdienste genutzt wurde, und dies auch zur Weihnachtszeit.

Trotz Corona hat tls also gut zu tun. Marina Nathaus, deren Mann Tobias Nathaus das Unternehmen 2014 übernommen hatte, erwartet darüber hinaus einen Nachhol-Effekt: Zwar seien viele vorsichtig mit ihren Planungen, doch eine Reihe der abgesagten privaten Feiern und Messen werden ins Jahr 2021 verschoben. „Der Terminkalender ist ab dem zweiten Quartal jedenfalls wieder gut gefüllt. Wir sind Optimisten“, sagt Geschäftsführerin Marina Nathaus.“

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