31. März 2021

IHK-Ausbildungsbotschafter kommen online

Marienschule Dülmen nutzt digitale Berufsorientierung
Kreis Coesfeld. – Der Lockdown bremst auch die Berufsorientierung an den Schulen im Kreis Coesfeld aus. Schulpraktika und Berufsfelderkundungen (BFE) für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8 und 9 können derzeit gar nicht oder nur zum Teil in Präsenz stattfinden. Deshalb hat die IHK Nord Westfalen ihre Ausbildungsbotschafter, die bislang persönlich in die Klassenräume gekommen sind, für den digitalen Einsatz geschult. Insgesamt rund 500 Auszubildende können jetzt von den Schulen eingeladen werden, um als Botschafter für eine betriebliche Ausbildung online über ihre Gründe für die Berufswahl, ihre Berufe und ihre Unternehmen sowie über den Ausbildungsalltag zu berichten. 
Als eine von zehn Schulen im IHK-Bezirk Nord Westfalen nutzt die Marienschule Dülmen die digitale Berufsorientierung bereits. „Digitale Angebote der Berufswahlorientierung können zwar keine persönlichen Erfahrungen vor Ort in einem Betrieb ersetzen. Aber sie sind eine gute Möglichkeit, um Lücken bei der Berufsfelderkundung oder anderen Maßnahmen zu schließen“, sagt Henning Wobben, Lehrer an der Marienschule Dülmen. Er begrüßt den Online-Einsatz von Ausbildungsbotschaftern an der Bischöflichen Realschule: „Denn wir wollen jeder Schülerin und jedem Schüler ein Angebot machen. Dafür sind wir bereit, neue Wege zu gehen.“
Das Projekt Ausbildungsbotschafter hat die IHK Nord Westfalen 2015 gestartet. In den vergangenen Jahren sind die persönlichen Auftritte der Auszubildenden in den Klassenzimmern an vielen weiterführenden Schulen zum festen Bestandteil der Berufsorientierung geworden. So haben die IHK-Ausbildungsbotschafter manchmal über 8.000 Schülerinnen und Schüler pro Jahr erreicht. Aufgrund der geltenden Kontaktbeschränkungen waren es im vergangenen Jahr nur rund 1.800 Schülerinnen und Schüler. Deshalb hat die IHK Nord Westfalen den digitalen Einsatz der Ausbildungsbotschafter kräftig ausgebaut.
„Das Angebot eignet sich auch als Baustein einer Online-Berufsfelderkundung in der 8. Klasse“, erklärt IHK-Projektmitarbeiterin Anna Zenker. In den Videokonferenzen präsentieren Auszubildende nicht nur ihre Berufe und ihren Arbeitsalltag. Per Chat beantworten die Azubis auch Fragen der Jugendlichen. „Durch den geringen Altersunterschied ist das Berufsorientierung auf Augenhöhe“, berichtet Zenker. 
Auch Betriebe profitierten davon, wenn sie in diesen außergewöhnlichen Zeiten über ihre Auszubildenden in Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern kommen. Mit weiteren Online-Angeboten, zum Beispiel mit digitalen Bewerbungstrainings oder einer digitalen Betriebsführung, könne außerdem die Suche nach Bewerberinnen und Bewerbern für Ausbildungsplätze unterstützt werden. Zenker: „Hier ist die Kreativität und die Bereitschaft für neue Wege sowohl von Schulen als auch von Unternehmen gefragt.“
Dass die Corona-Pandemie Unternehmen die Suche nach talentierten Nachwuchskräften noch schwieriger macht, bestätigt Janin Swigoniak von Ernsting´s family in Coesfeld-Lette. „Unser Unternehmen beteiligt sich schon seit über fünf Jahren an den Berufsfelderkundungen. Dass viele der geplanten Tagespraktika in der Pandemie nicht stattfinden konnten, ist auch für uns enttäuschend“, sagt sie. „Umso mehr freuen wir uns, Schülerinnen und Schülern in diesem Jahr trotzdem die Möglichkeit bieten zu können, sich online in ersten Schritten mit verschiedenen Berufsfeldern auseinanderzusetzen und unser Unternehmen kennenzulernen. Das digitale Format ist ein guter Kompromiss, um die Berufsorientierung in Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen aufrechtzuerhalten“, so Swigoniak. 
IHK-Ansprechpartnerin für die digitale Berufsorientierung und das Projekt „Ausbildungsbotschafter“ im Kreis Coesfeld ist Anna Zenker, Telefon 0251 707-415, E-Mail zenker@ihk-nordwestfalen.de