Gemeinsamer Sicherheitsdialog
Unternehmen – auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – im Lahn-Dill-Kreis stehen vor der Aufgabe, sich auf geopolitische Krisen einzustellen und ihre Resilienz zu stärken. Zunehmende Spannungen, hybride Bedrohungen wie Cyberangriffe und wachsende Abhängigkeiten erfordern ein frühzeitiges Umdenken im Risikomanagement. Antworten bündelt der von der IHK initiierte „Gemeinsame Sicherheitsdialog – Resilienz und Zukunftssicherheit für Wirtschaft und Gesellschaft an Lahn und Dill“. Im Mittelpunkt steht, wie Betriebe ihre Zukunftssicherheit durch Vernetzung und Information ausbauen.
Rahmenrichtlinie Gesamtverteidigung – Grundlage für die Krisenvorsorge
Die Rahmenrichtlinie Gesamtverteidigung (RRGV) beschreibt, wie Wirtschaft, Staat und Gesellschaft im Krisen- oder Verteidigungsfall zusammenwirken. Sie schafft einen verbindlichen Handlungsrahmen, um bei Naturkatastrophen, Cyberangriffen oder militärischen Konflikten koordiniert zu reagieren. Eine praxisnahe Einstiegshilfe inklusive Checkliste bietet die IHK Darmstadt unter „Pflichten der Wirtschaft im Krisenfall“.
Kritische Infrastrukturen und Lieferketten schützen
Der Schutz kritischer Infrastrukturen – etwa Energie, Telekommunikation oder Transport – hat für Unternehmen oberste Priorität. Eine übersichtliche Darstellung des staatlichen Krisenmanagement-Zyklus liefert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auf der BBK-Themenseite „Krisenmanagement“. Die dort skizzierten Phasen unterstützen Betriebe dabei, eigene Maßnahmen mit behördlichen Abläufen zu verzahnen.
Notfallmanagement im Unternehmen
Da die möglichen Bedrohungsszenarien im Zuge der Gesamtverteidigung ebenso vielfältig wie die in Frage kommenden Vorsorgemaßnahmen sind, stellt die IHK Bodensee-Oberschwaben ausgewählte Szenarien samt „Leitfaden und Checkliste Gesamtverteidigung“ bereit. Ein wirksames Notfall- und Krisenmanagement setzt voraus, Risiken zu identifizieren und geeignete Pläne zu entwickeln. Grundlage bildet der aktuelle BSI-Standard 200-4 (BCM). Für bewährte Prozesse ist der BSI-Standard 100-4 (Notfallmanagement) weiterhin relevant. Ergänzende Hilfsmittel und Vorlagen – von Notfallkarten bis Checklisten – stellt das BSI im Hilfsmittelportal zum Standard 200-4 bereit.
Wer zusätzlich internationale Vergleichbarkeit anstrebt, richtet sein Business-Continuity-Management an der weltweit anerkannten ISO-Norm 22301:2019 „Security and resilience – Business continuity management systems – Requirements“ aus.
Regelmäßige Übungen und Updates sichern die Handlungsfähigkeit im Ereignisfall.
Sicherheit als Gemeinschaftsprojekt
Sicherheit ist eine gemeinschaftliche Aufgabe von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Unternehmen leisten einen wesentlichen Beitrag, indem sie mit Behörden kooperieren und eigene Schutzkonzepte umsetzen. Für Betriebe, die sich an Verteidigungs- oder Beschaffungsprojekten beteiligen möchten, bietet das Merkblatt „Beschaffung bei Bundeswehr und NATO“ der IHK Stuttgart eine kompakte Orientierung. Regionale Resilienz entsteht durch abgestimmtes Handeln aller Akteure; hier fungiert die IHK als Bindeglied zwischen Unternehmen und öffentlichen Stellen.
Unterstützung durch die IHK Lahn-Dill
Die IHK Lahn-Dill bündelt ihre Sicherheitskompetenz in einer zentralen Koordinierungsstelle Gesamtverteidigung. Dort erhalten Unternehmen
- Erstberatung zu gesetzlichen Pflichten (RRGV, BLG, WiSiG) sowie zur Erstellung oder Aktualisierung von Notfall- und Business-Continuity-Plänen,
- Praxisformate wie Sicherheitsdialoge, Workshops und Webinare zur Vernetzung mit Behörden, Bundeswehr und Fachdienstleistern und
- Lage- und Rechtsupdates: kuratierte Alerts zu neuen Vorgaben, sicherheitsrelevanten Schwachstellen und behördlichen Anforderungsverfahren.
Persönliche Ansprechperson ist Thomas Trams, Referent für politische Interessenvertretung und Beratung. Gemeinsam stärken wir die Widerstandsfähigkeit und Zukunftssicherheit der Wirtschaft in der Region.