So finden Unternehmen die passenden Auszubildenden

Pfiffig und motiviert sollte er sein, freundlich sowieso und ganz nebenbei soll er auch im Kundengespräch überzeugen: Die Rede ist vom idealen Auszubildenden. Jeder Unternehmer würde diesen Azubi wohl gern in seinem Betrieb einstellen. Aber in vielen Branchen sind geeignete Bewerber für Ausbildungsplätze seit längerem Mangelware. Dafür gibt es mehrere Gründe: Häufig haben Jugendliche keine ausreichenden Vorstellungen von den Ausbildungsmöglichkeiten in der Region. Teilweise stimmen die Berufswünsche der Jugendlichen nicht mit den Angeboten der Unternehmen überein. Und nicht selten können die Bewerber die Anforderungen der Betriebe nicht erfüllen.
Um dennoch den passenden Auszubildenden zu finden, sollten Unternehmen  den eigenen Betrieb bekannt machen und aktiv mit den Vorteilen der Firma werben. Gleichzeitig gilt es, die Lust und das Interesse an der Berufsausbildung zu wecken. Wie das gelingen kann, zeigen die folgenden vier Schritte.

Den Betrieb bekannt machen!

Ein Unternehmen hat einen tollen Ausbildungsplatz zu vergeben, aber Niemand weiß davon? Wer Auszubildende sucht, sollte dafür sorgen, dass der eigene Betrieb bei jungen Leuten auch bekannt ist. Es ist also wichtig,   sich dort zu präsentieren, wo sich junge Menschen heutzutage gern aufhalten.
Website, Soziale Netzwerke und Lehrstellenbörsen
Eine überzeugende und zeitgemäße Onlinepräsenz mit regelmäßig aktualisierten Ausbildungsplatzangeboten kann oft mehr bewirken als eine Anzeige in einem Printmedium.
Auch der Unternehmensauftritt  in einem der bekannten sozialen Netzwerke entspricht viel eher den Kommunikationswegen der Jugendlichen. Hier lassen sich aktuelle Ausbildungsangebote regelmäßig posten und Firmen ermöglichen durch interessante Beiträge – eventuell sogar Filme – einen Blick hinter die Kulissen. So können sich die Schüler ein Bild ihres künftigen Ausbildungsunternehmens machen.
Wie wäre es zum Beispiel mit einem von Azubis geführten Ausbildungsblog? Junge Leute erklären jungen Leuten darin, wie eine Ausbildung abläuft und was genau sich hinter  diesem oder jenem Ausbildungsberuf versteckt.
Über die kostenfreie IHK-Lehrstellenbörse Unternehmen unkompliziert  Schüler ansprechen, die ganz gezielt nach einem Ausbildungsplatz suchen. Interessierte Jugendliche wiederum können dort testen und herausfinden, welcher Beruf zu ihnen passt.
Schulkooperationen
Eine sehr gute Möglichkeit, den eigenen Betrieb bei Jugendlichen bekannt zu machen und von Ausbildungschancen zu überzeugen, sind Schulkooperationen.  Aktions- oder Projekttage eignen sich um, das Unternehmen zu präsentieren und gemeinsam mit den Schülern etwas auf die Beine zu stellen. Auch Betriebshospitationen und die Teilnahme am Girls'Day bzw. Boys'Day sind Angebote, die bei Schulen gefragt sind. Bei dieser Gelegenheit lernen nicht nur die Schüler den Betrieb als Arbeitgeber kennen, auch die Firma selbst kann sich einen ersten Eindruck von potenziellen Bewerbern machen. Idealerweise sind bei dem Schulbesuch auch die eigenen Auszubildenden mit dabei – denn wer könnte junge Menschen mehr begeistern als ein gleichaltriger Auszubildender?
Ausbildungsmessen
Ein größeres Publikum lässt sich durch die Teilnahme an Ausbildungsmessen ansprechen.  Im Gespräch mit den jungen Leuten können Unternehmen bereits erste Interessen ausloten. Unsere Aus- und Weiterbildungsberater unterstützen die Betriebe bei der Recherche zu passenden Messeangeboten in der Region.

Sich vorher kennen lernen!

Wer sich bereits vor der Ausbildung kennen lernt, kann besser einschätzen, ob man zueinander passt. Mindestens genauso wichtig wie das Talent des  Auszubildenden ist für die künftige Zusammenarbeit, ob „die Chemie stimmt“ und das Interesse am Ausbildungsberuf ernsthaft ist.
Praktikum/Schnupperpraktikum
Insbesondere für Schüler sind berufspraktische Erfahrungen, die einen ersten Eindruck vom Aufgabenbereich und der Arbeit im Betrieb vermitteln, interessant. Ein längeres Praktikum oder Ferienjobs sind ideale Gelegenheiten, um sich kennenzulernen. So können die Unternehmen schon vor der Ausbildung abschätzen, wie verlässlich ihr künftiger Azubi in der täglichen Praxis ist und der Praktikant kann sich bewusst für oder gegen den Ausbildungsberuf entscheiden. Das erspart dem Betrieb später mögliche unangenehme Überraschungen. Wichtig ist, dass Praktikanten während der Zeit im Unternehmen einen guten Einblick in die Tätigkeit erhalten.

Vom eigenen Betrieb überzeugen!

Wer sich mit seinem Ausbildungsangebot auf die Bedürfnisse junger Menschen einstellt, hat bei der Wahrnehmung des Ausbildungsbetriebs bessere Karten. Neben der Höhe der Ausbildungsvergütung, der individuellen Förderung und der Zusammenarbeit im Betrieb können auch Zusatzleistungen ein entscheidendes Kriterium sein.
Monatskarte oder Bringedienst
Liegt der Betrieb außerhalb einer Ortschaft, hat das Unternehmen unter Umständen von vornherein schlechtere Karten. Damit die Auszubildenden sicher zum Arbeitsplatz und zurück kommen, kann die Firma beispielsweise eine Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr oder einen regelmäßigen Bringedienst zur nächsten Haltestelle anbieten.
Wettbewerbsteilnahmen
Auszubildende freuen sich über Herausforderungen und neue Wege im Ausbildungsalltag. Vom Ausbildungsbetrieb unterstützte Wettbewerbsteilnahmen oder in die Ausbildung integrierte Auslandsaufenthalte können das Unternehmen daher besonders attraktiv machen. Es lohnt sich,  in der Werbung um Auszubildende genau auf diese Besonderheiten im Ausbildungsalltag aufmerksam zu machen. Übrigens startet auch der IHK-Wettbewerb "Top-Ausbildungsbetrieb" im Sommer einer neue Runde.

Chancen ermöglichen!

Nicht alle Auszubildende haben auf dem Arbeitsmarkt dieselben Chancen. Daraus ergibt sich für  Unternehmen aber eine große Chance,  bei der Suche nach einem passenden Azubi einen Schritt weiter zu gehen und das  Suchumfeld zu vergrößern.
Neuorientierung für Studienabbrecher
Unternehmen sollten beispielsweise auch den Personenkreis derer, die als Azubis gewonnen werden sollen, erweitern. Studienzweifler bzw. -abbrecher etwa suchen eine neue Chance zum Einstieg ins Berufsleben. Das könnte eine duale Ausbildung im Unternehmen sein. Die IHK Halle-Dessau bietet regelmäßig Beratungstage für genau diesen Personenkreis an. Die Aus- und Weiterbildungsberater können also schnell und unkompliziert Betriebe mit  diesen jungen Menschen zusammenbringen.
Inklusion
Inklusion - also die Integration von Menschen mit Behinderung - ist ein lohnenswertes Vorhaben. Kurzfristig bieten Betriebe einem auf dem Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen eine berufliche Chance. Langfristig kann das Unternehmen aber auch wirtschaftlich davon profitieren. Über die Möglichkeiten berät die IHK gern.
Integration von Flüchtlingen
Eine weitere Zielgruppe für die Berufsausbildung sind junge Flüchtlinge und Migranten. Oft sind sie gut gebildet und motiviert. Ängste und Unsicherheiten – etwa wegen fehlender Sprachkenntnisse – können durch Beratung und Unterstützung durch Fachleute ausgeräumt werden. Auch hier ist die IHK als Ansprechpartner für ihre Unternehmen da.
Assistierte Ausbildung
Förderbedürftige Jugendliche und deren Ausbildungsbetriebe können mit einer assistierten Ausbildung durch einen Bildungsträger bei einer erfolgreichen Betriebsausbildung unterstützt werden. Sowohl die Azubis als auch die Betriebe haben die Möglichkeit, verschiedene Vorbereitungs- und Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen, die sie selbst je nach Bedarf wählen. Somit lassen sich Ausbildungsabbrüche minimieren und das Unternehmen erhält die nötige Unterstützung, die es braucht.
Einstiegsqualifizierung
Manchmal müssen junge Menschen für eine berufliche Ausbildung auch erst einmal fit gemacht werden. Die Einen sind zwar leistungswillig, aber vielleicht noch zu leistungsschwach. Die Anderen kommen möglicherweise aus instabilen sozialen Verhältnissen. Um für diese benachteiligten Jugendlichen mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu aktivieren, haben verschiedene Vertreter der Wirtschaft die "Einstiegsqualifizierung" initiiert.