Verpackungslösungen optimieren

Durch besseres Verpackungsdesign, sparsamer Materialeinsatz, nachhaltige Materialauswahl sowie eine längere Nutzung (Mehrwegsysteme) kann man nicht nur den Verpackungsabfall reduzieren, sondern auch Material und Energie sparen und die Umweltbilanz verbessern.

Herausforderung und Ziele

Ob Energie, Rohstoffe oder Materialeinsatz – der sparsame Umgang mit kostspieligen und knappen Ressourcen spielt eine immer wichtigere Rolle für die Resilienz von Unternehmen – nicht nur aufgrund diverser regulatorischer Vorschriften, sondern auch im Sinne der Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit. Mit diesem Blick sollten Unternehmen auch ihre Verpackungslösungen unter die Lupe nehmen und kritisch prüfen, ob diese angesichts strengerer Regulierungen sowie im Hinblick auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit optimiert werden können. Durch besseres Verpackungsdesign, sparsamer Materialeinsatz, nachhaltige Materialauswahl sowie eine längere Nutzung (Mehrwegsysteme) kann man nicht nur den Verpackungsabfall reduzieren, sondern auch Material und Energie sparen und die Umweltbilanz verbessern. Das gilt gleichermaßen für die Produktverpackungen, Umverpackungen, Transportverpackungen und Serviceverpackungen sowie für das Füllgut.

Branchen- und materialbezogene Ansatzpunkte

Produzierende Unternehmen

  • Materialumstellung auf Biokunststoffe: Ein Getränkehersteller ersetzt PET-Flaschen durch Flaschen aus biologisch abbaubarem PLA (Polymilchsäure).
  • Materialumstellung auf Monomaterialien: Ein Hersteller von Kosmetikprodukten ersetzt mehrlagige Kunststoff- und Aluminiumverpackungen durch einlagige PET-Verpackungen, die im Standardrecycling verarbeitet werden können.
  • Verpackungsgröße optimieren: Ein Lebensmittelproduzent reduziert die Luftfüllmenge in Chipsverpackungen, wodurch kleinere Verpackungen eingesetzt und Transportkapazitäten besser genutzt werden können.
  • Verzicht auf Sekundärverpackungen: Ein Elektronikhersteller verzichtet bei Geräten wie Smartphones auf Plastikfolien und nutzt stattdessen Papierbänder als Schutzmaterial.
  • Mehrwegverpackungslösungen: Ein Fahrradhersteller setzt für den Versand Mehrwegtransportboxen ein, die das Fachhandel sammelt und zurückschickt.

Handel

  • Nachhaltiges Füllmaterial: Für den Versand benutzt ein Onlinehändler statt Luftpolsterkissen aus Plastik kompostierbares Füllmaterial z.B. aus Stroh.
  • Unverpackt-Läden: Unverpackt-Läden bieten Lebensmittel ohne Einwegverpackungen an, wodurch Verpackungsmüll vermieden und die Kreislaufwirtschaft unterstützt wird.
  • Mehrweg-Pfandsysteme: Einige Supermärkte bieten Mehrweg-Transportbehälter für Obst und Gemüse an, die zurückgegeben und wiederverwendet werden können, um Verpackungsmüll zu reduzieren.

Gastronomie

  • Mehrwegbecher-Pfandsysteme: Angebot von Getränke-to-go in Mehrwegbechern, die Kunden gegen Pfand ausleihen und zurückbringen können, um Einwegbecher zu vermeiden.
  • Kompostierbare Einwegverpackungen: Einige Foodtrucks setzen auf biologisch abbaubare Verpackungen aus Bagasse, einem Abfallprodukt der Zuckerrohrproduktion, um die Umweltbelastung zu minimieren.

Materialinnovationen und Recycling

  • Aus dem steigenden Bedarf an neuartigen Verpackungslösungen, Materialinnovationen und Recyclingverfahren ergeben sich große Chancen und Herausforderungen für die Kunststoffindustrie, für Verpackungshersteller und Lösungsanbieter sowie die Recyclingindustrie. Einige Erfolgsbeispiele aus Südhessen stellt die interaktive Grafik Kreislaufwirtschaft dar: Best Practice Kreislaufwirtschaft (interaktive Grafik) Weitere Best-Practice-Beispiele sind in der Studie “Kunststoffverpackungen im geschlossenen Kreislauf – Potenziale, Bedingungen, Herausforderungen” zu finden.

Neue EU-Verpackungsverordnung: Strengere Regeln

Zudem müssen sich die Unternehmen auf die strengeren gesetzlichen Verpackungsvorschriften vorbereiten, die mit der neuen EU-Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR) einhergehen. Am 16. Dezember 2024 verabschiedet, gilt die Verordnung 18 Monate nach ihrer Veröffentlichung und nach Ablauf gegebenenfalls festgelegter Übergangsfristen einheitlich in allen Ländern der EU. Diese neuen Vorschriften betreffen alle Verpackungen ungeachtet des verwendeten Materials und alle Verpackungsabfälle ungeachtet ihrer Herkunft (unter anderem Industrie, Fertigung, Einzelhandel und Haushalte). Ziel ist, das Aufkommen von Verpackungsabfällen deutlich zu verringern, indem verbindliche Wiederverwendungsziele festgelegt, bestimmte Arten von Einwegverpackungen eingeschränkt und die Wirtschaftsakteure verpflichtet werden, möglichst wenig Verpackungen zu verwenden.
Weiterführende Informationen: Neue Vorschriften für nachhaltige Verpackungen

Aktuell geltende gesetzliche Anforderungen rund um das Thema Verpackungen

Die aktuell geltenden Pflichten rund um das Thema Verpackungen (Registrierungspflichten, Mehrwegpflicht und so weiter) finden Sie hier zusammengefasst:

Hilfreiche Tools

Sie erfahren, wie Ihre Verpackungsstrategie, das Verpackungsdesign und die Zusammenarbeit mit Lieferanten zur Einsparung von Materialien und Energie sowie zur Kreislauffähigkeit beitragen. Sie können sich von digitalen Lösungen inspirieren lassen, die Transparenz in der Verpackungslieferkette schaffen und beispielsweise neue Wege zur Reduktion des Verpackungsaufkommens aufzeigen. Nach Beantwortung aller Fragen erhalten Sie eine detaillierte Auswertung mit Maßnahmen, Methoden und Werkzeugen sowie Gute-Praxis-Beispiele, um umweltfreundlichere und zirkuläre Verpackungslösungen umzusetzen.